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Wachszieher ist ein altehrwürdiger Beruf, der vor der Erfindung des elektrischen Lichts unverzichtbar war. Hier erfahren Sie, wie das heute aussieht. Informieren Sie sich darüber, wie lange die Ausbildung dauert, welche Karrierechancen Sie haben und was Sie als Wachszieher verdienen können.

Überblick

  • Geschichte der Wachszieher
  • Ausbildung zum Wachszieher
  • Kerzenzieherei für Wachszieher
  • Wachsbildnerei für Wachszieher
  • Ausbildungsablauf für Wachszieher
  • Wachszieher und Kerzenhersteller
  • Voraussetzungen für die Ausbildung zum Wachszieher
  • Ausbildungssituation für Wachszieher
  • Weiterbildungen für Wachszieher
  • Tätigkeiten von Wachsziehern
  • Verdienst von Wachsziehern
  • Zusatzqualifikationen für Wachszieher
  • Arbeitsbedingungen für Wachszieher

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Geschichte der Wachszieher

Bienenwachs ist eines der Materialien, die Menschen schon von Anfang an fasziniert haben. Sein Duft, seine Eigenschaft erwärmt formbar zu sein und seine schöne Farbe machen Wachs zu einem perfekten Material, um daraus kleine Kunstwerke zu formen.

Aber Wachs hat auch noch eine andere Eigenschaft, die ziemlich praktisch ist: Man kann damit einen Docht mit Brennmaterial versorgen, der damit lange Licht und Wärme spendet.

Da natürliches Wachs nur in begrenzter Menge vorhanden ist, experimentierten unsere Vorfahren mit anderen Stoffen und entwickelten verbesserte Kerzen aus diesen. Erst nutzten sie dafür Talg, der aber unzuverlässig brennen und stark rußen konnte, danach Walrat Stearin und Paraffin.

Die erste Innung der Lichtzieher lässt sich bis ins Jahr 1061 zurückverfolgen.

Ausbildung zum Wachszieher

Wer denkt, als Wachszieher müsse man nicht viel wissen, der täuscht sich. Insgesamt drei Jahre lang dauert die Ausbildung. Sie ist nach der Handwerksordnung anerkannt und nach dem Berufsbildungsgesetz geregelt.

Sie können sich je nach Betrieb zwischen zwei verschiedenen Fachrichtungen entscheiden: der Kerzenzieherei und der Wachsbildnerei.

Kerzenzieherei für Wachszieher

In diesem Schwerpunktthema lernen Sie als Wachszieher vor allem, wie Sie funktionale aber auch dekorative Kerzen herstellen. Dafür kommt es auf die Materialeigenschaften des Stoffes an, aus dem Sie die Kerze herstellen.

Er soll sauber verbrennen, optisch einen guten Eindruck machen und sicher sein. Eine Kerze darf nur direkt um den brennenden Docht herum schmelzen. Sie darf sich nicht verformen, umkippen und so eine Gefahr darstellen.

Im Lauf der Jahrhunderte wurde das Verfahren zur Herstellung von Kerzen immer mehr verfeinert. Die ersten Kerzen wurden noch per Hand zusammengeknetet, inzwischen werden sie industriell hergestellt. Dafür stehen mehrere Methoden zur Verfügung: Tauchen, Ziehen, Gießen, Extrudieren und Aufgießen.

Wachsbildnerei für Wachszieher

Die Wachsbildnerei, die auch Ceroplastik genannt wird, hatte vor der allgemeinen Verbreitung von Kunststoffen eine wichtige Rolle für die Herstellung von anatomischen Präparaten, Dekorationselementen und Spielzeug.

Heute ist das Formen aus Wachs etwas aus der Mode gekommen, doch im religiösen Bereich ist es nach wie vor unabdingbar. Auch bei Kerzen kommen häufig dekorative Elemente mit dazu.

Ausbildungsablauf für Wachszieher

In den ersten beiden Ausbildungsjahren findet die Grundausbildung statt, auf die die Spezialisierung aufbaut. Der erste Abschnitt der Ausbildung wird von der Zwischenprüfung beendet. Dabei müssen Sie nachweisen, dass Sie Wachs in unterschiedlicher Form (flüssig, Wachsplatten, …) verarbeiten und die passenden Werkzeuge und Hilfsmittel dazu nutzen können.

Wachszieher und Kerzenhersteller

Wenn Sie auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz als Wachszieher nicht fündig werden, dann kann das daran liegen, dass die Ausbildung inzwischen als Kerzenhersteller und Wachsbildner angeboten wird. Diese duale Ausbildung gibt in ihrer Ausbildungsordnung den modernen Stand der Technik wieder. Die aktualisierte Fassung trat am 1. August 2015 in Kraft.

Voraussetzungen für die Ausbildung zum Wachszieher

Um sich für eine Ausbildung als Wachszieher zu bewerben, ist kein besonderer Schulabschluss vorgesehen.

Sie sollten allerdings einen Sinn für Ästhetik und handwerkliches Geschick mitbringen. Außerdem brauchen Sie ein Gespür dafür, wie Sie in Ihrer schwierigen Branche Geld verdienen können.

Ausbildungssituation für Wachszieher

Da so wenig Nachfrage nach dieser Ausbildung besteht, sollten Sie bereit sein, weite Strecken zurückzulegen oder den Wohnort zu wechseln. Auch geeignete Berufsschulen sind nicht überall vorhanden, so dass der Unterricht für mehrere Bundesländer in einer Schule zusammengefasst wird.

Weiterbildungen für Wachszieher

Die klassische Weiterbildung für Wachszieher ist die zum Wachsziehermeister. Je nachdem an welcher Bildungseinrichtung Sie sich darauf vorbereiten und welche Option des Unterrichts Sie wählen (Vollzeit, Teilzeit, Fernunterricht), dauert die Vorbereitungszeit drei bis zwölf Monate.

Tätigkeiten von Wachsziehern

Als Wachszieher stellen Sie je nach Spezialisierung hauptsächlich Kerzen oder Kunstgegenstände aus Wachs her. Sie fertigen die dafür notwendigen Formen an, bemalen die fertigen Gegenstände und verbinden sie mit anderen Materialien, zum Beispiel Stoff oder Papier. Außerdem kümmern Sie sich um die Maschinen, die zur Herstellung von Kerzen und Wachsplatten notwendig sind.

Für besondere Anlässe fertigen Sie individuelle Kerzen und Dekorationsgegenstände.

Verdienst von Wachsziehern

Wo es Großpackungen von Teelichtern für wenig Geld zu kaufen gibt, haben Wachszieher es schwer für ein angemessenes Einkommen zu sorgen. Das spiegelt sich schon in der Ausbildungsvergütung wieder: Im ersten Jahr können Sie nur um die 450 Euro brutto pro Monat erwarten. Bis ins dritte Ausbildungsjahr steigt das auf etwa 630 Euro.

Zusatzqualifikationen für Wachszieher

Wenn Sie sich mit Ihrem Ausbildungsbetrieb darauf einigen können, sollten Sie eine Zusatzausbildung machen, die Ihre Karrierechancen steigert. Dafür wird zum Beispiel der Europaassistent im Handwerk angeboten. Sie werden für diese Qualifikation einige Wochen im Ausland arbeiten. Dabei lernen Sie die Kultur und die Sprache des Landes besser kennen.

Arbeitsbedingungen für Wachszieher

Bei der Herstellung von Kerzen wird es häufig heiß und laut. Die Maschinen, die dafür verwendet werden, sind oftmals schon viele Jahrzehnte alt und müssen dementsprechend sorgfältig gepflegt werden. Auch der Umgang mit diesen Maschinen ist nicht immer einfach und Sie müssen sich vor Verletzungen hüten. Außerdem können im Wachs Stoffe enthalten sein, die schädlich für Atemwege und Schleimhäute sind.

In großen Kerzenfabriken kann es sein, dass die Produktion ununterbrochen läuft, Sie also im Schichtdienst arbeiten müssen.

Bildquelle: © hammett79 – Fotolia.com

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