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Jedes Jahr verzeichnet man weltweit zahlreiche Todesfälle infolge von Pneumokokken-Infektionen. Mehr als die Hälfte der Betroffenen sind Kinder unter fünf Jahren, viele über 60 Jahre. Das Redaktionsteam von Heimarbeit.de gibt Ihnen einen Überblick über diese rätselhafte Krankheit und gibt Aufschluss darüber, ob eine Pneumokokken-Impfung sinnvoll ist.

Übersicht

  • Was sind Pneumokokken?
  • Typische Symptome bei Pneumokokken-Erkrankungen
  • Behandlung einer Pneumokokken-Infektion
  • Pneumokokken-Impfung
  • Wann ist die Impfung sinnvoll?
  • Kritik an der Pneumokokken-Impfung

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Was sind Pneumokokken?

Pneumokokken sind Bakterien, die zur großen Gruppe der Kokken (Kugelbakterien) gehören. Vielleicht haben Sie auch schon von den Streptokokken gehört.

Im Gegensatz zu den Pneumokokken, deren Bakterien jeweils paarweise gelagert sind, unterscheiden sich die Streptokokken aber durch ihre kettenförmige Zusammenlagerung. Sie entstammen der selben Gruppe. Es existieren insgesamt über 90 verschiedene Pneumokokken-Arten des Keims, von denen 23 Arten für über 90 Prozent der Erkrankungen verantwortlich sind.

Sie sind weltweit verbreitet und werden von Mensch zu Mensch übertragen. Abhängig vom Pneumokokken-Stamm sind sie der Auslöser für verschiedene Erkrankungen und schwere Infektionen; mit zum Teil lebensbedrohlichen Verläufen.

Es wird meist dann gefährlich, wenn die körpereigene Immunabwehr schwächelt, beispielsweise bei grippalen Atemwegsinfekten. So verursachen sie beispielsweise die Mehrzahl aller bakteriellen Lungenentzündungen (Pneumonie).

Pneumokokken können zudem die Hirnhautentzündung (Meningitis) oder die Mittelohrentzündung (Otitis media), die Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) und die Hornhautentzündung (Keratitis) hervorrufen.

Pneumokokken werden wie ein grippaler Infekt durch Tröpfcheninfektion übertragen – beispielsweise beim Husten oder Niesen.

Bei Kindern und jungen, gesunden Menschen stellt die Pneumokokken-Infektion keine große Gefahr dar; in der Regel ruft sie bakterielle Entzündungen des Mittelohrs, der Lungen oder der Nasennebenhöhlen hervor und klingt nach einiger Zeit wieder ab.

Bei älteren Menschen sowie für Erwachsenen und Kindern mit Vorerkrankungen oder Abwehrschwäche sind die Pneumokokken in etwa einem Drittel der Fälle der Auslöser schwerer Atemwegsinfekte. Die Bakterien können auch in die Blutbahn übergehen; es kann zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen und schlimmstenfalls tödlich enden.

Typische Symptome bei Pneumokokken-Erkrankungen

Pneumokokken können viele verschiedene Erkrankungen auslösen. Die Symptome einer Pneumokokken-Infektion sind dementsprechend recht unterschiedlich. In den meisten Fällen geht eine Erkrankung aber der oberen Atemwege voraus; die ersten Symptome ähneln denen einer Grippe: Hohes Fieber und Schüttelfrost.

Sie kann sich genauso gut auch ohne nennenswerte Vorzeichen ankündigen. Zu den bekanntesten durch Pneumokokken verursachten Erkrankungen gehören wie, bereits genannt, Lungenentzündung, Hirnhautentzündung, Mittelohrentzündung etc.

Um die jeweilige Erkrankung schnell ermitteln zu können, finden Sie untenstehend ihre typischen Symptome.

Lungenentzündung

Eine Lungenentzündung entsteht meist aus einem Infekt der oberen Atemwege. Sie beginnt mit Symptomen wie hohem Fieber, schwerem Krankheitsgefühl, Husten, Atemnot und geht mit eitrigem Auswurf sowie Schüttelfrost einher.

Bei älteren Menschen kann einen Pneumokokken-Lungenentzündung trotz sofortiger Behandlung mit Antibiotika den Tod des Patienten nicht mehr verhindern. Die typischen Symptome wie Fieber fehlen vorab auch teilweise.

Akute Mittelohrentzündung

Eine Mittelohrentzündung betrifft vor allem Kleinkindern und kann ausgehend vom Ohr schwere Komplikationen hervorrufen. Neben starken, pulsierenden Ohrenschmerzen kommt Fieber, Übelkeit und Erbrechen hinzu. Nicht selten klagen die Patienten über eine Hörminderung. Wird die durch Bakterien hervorgerufene Mittelohrentzündung nicht rechtzeitig mit Antibiotika behandelt, kann es zudem zu einem Trommelfelldurchbruch kommen.

Gehirnhautentzündung

Die ersten typischen Symptome einer Gehirnhautentzündung betreffen auch hier die oberen Atemwege. Es können Kopfschmerzen, Fieber sowie Nackensteifheit, Übelkeit und Bewusstseinsminderungen bis hin zur Bewusstlosigkeit folgen. Zudem reagieren die Betroffenen häufig empfindlich auf Licht oder Geräusche.

Die Sterblichkeitsrate ist mit 60 bis 80% der Patienten enorm hoch.

Hornhautentzündung

Bei einer Hornhautentzündung handelt es sich um eine entzündliche Veränderung der Hornhaut des Auges. Sie geht mit einer Rötung des Auges, Schmerzen, vermindertem Tränenfluss, einer erhöhten Empfindlichkeit gegen Licht und einer Sehverschlechterung einher.

Herzmuskelentzündung

Eine Herzmuskelentzündung zeigt sich meist durch Symptome wie allgemeine Abgeschlagenheit und Schwächegefühl, Fieber, Kopfschmerzen und Schwindel sowie Übelkeit und Appetitlosigkeit. Zudem kann es unter Umständen zu Herzrhythmusstörungen, Atemnot und einem Engegefühl in der Brust kommen aber auch zu Gelenk- und Muskelschmerzen.

Blutvergiftung

Die Blutvergiftung selbst ist vor allem am Anfang nicht leicht zu erkennen, da die Krankheitszeichen nicht sehr spezifisch sind. Zu den typischen Symptomen einer Blutvergiftung gehören aber in der Regel hohes Fieber oder Fieberschübe mit Schüttelfrost, ein schneller Puls, eine beschleunigte Atmung, Verwirrtheit sowie Blutdruckabfall. Wird die Blutvergiftung durch Pneumokokken nicht umgehend behandelt, kann es zu einem lebensbedrohlichen septischen Schock kommen.

Behandlung einer Pneumokokken-Infektion

Heutzutage kann eine Pneumokokken-Infektion mit Antibiotika – bevorzugt mit Penicillin – gut behandelt werden.

Ausnahme: Die durch Pneumokokken hervorgerufene Hirnhautentzündung. Treten allerdings Komplikationen auf, zeigen die Pneumokokken beispielsweise gegen das Penicillin eine Resistenz, sollte man schleunigst die Behandlung im Krankenhaus fortsetzen. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Bakterienstämme unter Antibiotika immer weiter wachsen.

Pneumokokken-Impfung

Gerade für Kinder und Risikogruppen wie Personen mit chronischen Krankheiten mit einem Alter von über 60 Jahre ist eine Impfung der wirksamste Schutz vor einer Pneumokokken-Erkrankung.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt auch allen Erwachsenen ab einem Alter von 60 Jahren eine Impfung gegen Pneumokokken, die je nach Gesundheitszustand ggf. nach fünf Jahren aufgefrischt werden sollte. Die Impfung verringert das Risiko überhaupt zu erkranken oder schwere Komplikationen zu erleiden.

Für Babys und Kleinkinder gibt es seit 2001 einen eigenen Wirkstoff, der vor sieben besonders gefährlichen Pneumokokken-Stämmen schützt. Das ist auch sinnvoll, da bei Ihnen das Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist.

Eine Pneumokokken-Impfung ist in der Regel gut verträglich. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Pneumokokken-Impfung – sofern die Impfung für die jeweilige Personengruppe empfohlen ist. Die Impfung gegen Pneumokokken ist das ganze Jahr über möglich.

Wann ist die Impfung sinnvoll?

Für Angehörige der genannten Gruppen ist es in jedem Falle sinnvoll, sich der Pneumokokken-Impfung zu unterziehen. Oft ist festzustellen, dass aufgrund der freizügigen Herausgabe von Antibiotika bereits bei einigen Stämmen der Pneumokokken-Keime Resistenz aufgebaut wurden.

Aufgrund der weiten Verbreitung der Keime empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts seit 2006 eine Pneumokokken-Impfung schon im Säuglingsalter. Die sogenannte Grundimmunisierung, also der Aufbau des vollständigen Impfschutzes, besteht aus drei Injektionen und beginnt im zweiten Lebensmonat, im Abstand von fünf Jahren.

Besonders gefährdet, an Pneumokokken zu erkranken, sind Menschen, die ein geschwächtes oder unausgereiftes Immunsystem haben. Auch alle Erwachsenen über 60 Jahren zählen dazu. Zu der besonderen Risikogruppe zählen Personen verstärkt dann, wenn sie ohnehin schon an einer Virusinfektion oder Stoffwechselerkrankungen leiden.

Zu diesen Erkrankungen zählen:

  • Angeborene oder erworbene Immundefekte (z.B. Sichelzellenanämie, HIV, nach Knochenmarkttransplantationen, vor Organtransplantationen sowie vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie)
  • Chronische Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, der Lungen (z.B. Asthma, Bronchitis, COPD) oder Nieren, Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus), chronische Nierenerkrankungen oder neurologische Erkrankungen

Bildquelle: © psdesign1 – Fotolia.com

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