KinderPolizeiStories am

„Entweder Sie kündigen Ihren Job, oder Sie müssen mit dem Stillen aufhören“ – was sich völlig unverschämt anhört, ist die traurige Geschichte einer tapferen Polizistin…

Voller Stolz ging Stephanie Hicks in ihren wohl verdienten Mutterschaftsurlaub. Sie hatte im Job bereits viel erreicht und sich einen guten Ruf als Polizistin erarbeitet. Sie hatte zuvor eine Beförderung erhalten und arbeitete im Drogendezernat. Schon immer hatte sie sich gewünscht, in genau dieser Abteilung tätig zu sein.

Nun war es an der Zeit, sich um das wohl schönste Erlebnis im Leben einer Frau zu konzentrieren. Doch leider lief alles anders, als erwartet: Schon wenig später wurde Stephanie Hicks von ihren Kollegen vertrieben…weil sie ihren Sohn stillte!

Jahrelanges Lob, dann plötzlich das!

Mehrere Jahre lang hatte man Stephanie Hicks für ihre wunderbare Arbeitsmoral und ihre Ergebnisse gelobt. In ihrer Leistungsbewertung stand Jahr für Jahr „Erwartungen übertroffen“.

Nach der Geburt ihres Sohns bliebt die Polizistin zwölf Wochen lang zu Hause. Das Kind brauchte in dieser Zeit besonders viel elterliche Liebe, da es mit einem gebrochenen Schlüsselbein zur Welt gekommen war. Die Mutter verbrachte viel Zeit damit, das Kind zu stillen oder Milch abzupumpen.

Dies setzte sie auch fort, als sie wieder in ihren Job zurück wechselte. Auf Arbeit nahm sie deswegen stets eine Milchpumpe mit, um in den Pausen weiterhin abzupumpen. Allerdings stand ihr hierbei nur ein Pausenraum zur Verfügung, in den jeder hineinspazieren konnte. Auch dem Arbeitgeber passte es nicht, dass die Polizistin Pausen zum Abpumpen nutzte.

Doch damit nicht genug: Nur acht Tage später wurde Stephanie Hicks plötzlich zur Streifenwache versetzt – ihr Gehalt wurde ebenfalls gekürzt. Freie Wochenende und feste, planbare Wochenstunden gab es für sie von nun an nicht mehr.

War es pure Absicht der Vorgesetzten?

Durch die Versetzung war sie dienstlich dazu gezwungen, kugelsichere Westen zu tragen. Doch Stephanies Arzt riet ihr davon dringend ab. Eine zu enge Weste könnte schließlich die Milchproduktion hemmen und sogar Entzündungen hervorrufen.

Also legte Stephanie Hicks ihrem Vorgesetzten einen Brief vom Arzt vor, in dem die vorübergehende Versetzung ins Büro erbeten wurde. Doch der Arbeitgeber lehnte die Bitte ab.

Man erklärte ihr, sie solle doch einfach die Schutzweste während der Streife weglassen oder eine größere anziehen – doch dies wäre fast genau so unsicher, wie gar keine Weste zu tragen.

Degradiert wegen Baby?

Stephanie Hicks fragte sich verständlicher Weise, was hier eigentlich um alles in der Welt passierte. Sie hatte nichts verbrochen und war nach wie vor engagiert im Job. Doch nachdem sie das Baby bekommen hatte, hieß es plötzlich, sie sei eine schlechte Polizistin. Kurz darauf bekam sie sogar mit, wie einige Vorgesetzte untereinander tuschelten, sie würden alles dafür tun, um die „kleine Schlampe“ loszuwerden.

Eine dramatische Wahl

Zwei Monate zog es sich hin – dann setzten die Vorgesetzten Stephanie vor die Wahl: Entweder sie solle aufhören, ihr Kind zu stillen – oder sie müsse ihren Job bei der Polizei aufgeben. Stephanie Hicks entschied sich für das Kind. Doch bevor sie ihren Job aufgab, zeichnete sie heimlich einige Gespräche zwischen ihren Vorgesetzten und ihren Kollegen auf.

Mit einer Tonaufnahme von ihrem Chef ging sie dann sogar an die Öffentlichkeit. In dem Gespräch fragte sie ihn, warum sie zur Streife versetzt wurde. Schreiend und wutentbrannt erklärte der Chef, dass er stinksauer sei. Stephanie solle ihre Sachen packen und verschwinden.

Wenig später verklagte die Mutter die Tuscaloosa Polizeibehörde wegen Diskriminierung. Als Beweise führte sie die Tonaufnahmen mit sich.

Heute ist sie überglücklich

Heute, fünf Jahre später, hat Stephanie Hicks ihr Ziel erreicht. Der Rechtsstreit hat ein Ende gefunden. Doch ging es ihr im Prozess nicht nur um sie selbst, sondern vor allem um alle Frauen, denen es ähnlich geht.

Stephanie Hicks und ihr Mann leben heute glücklich und zufrieden mit ihren zwei Söhnen, Will und Henry, zusammen.

Bildquelle: © abr68 – Fotolia.com

7 Bewertungen
4.14 / 55 7