Weil Sie den Notruf wählte, muss diese Frau nun 600 Euro zahlen
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Bielefeld: Weil die 46 Jahre alte Frau an Depressionen leidet und den Notruf wählte, muss sie die Kosten von 600 Euro dafür selber zahlen. Zum Vorfall kam es im Januar, als sich die Frau nicht gut fühlte und aus Sorge zum Telefon griff…

Sie wusste sich einfach nicht anders zu helfen: An einem absoluten Tiefpunkt ihres Wohlbefindens verständigte die 46-Jährige den Notdienst – doch mit einem Anruf war es nicht genug.

Innerhalb von nur einer einzigen Stunde rief sie gleich 18 Mal bei Polizei und Feuerwehr an. Auf diese Weise waren die Notruf-Leitungen für den Zeitraum nahezu durchgehend belegt und andere Anrufer hatten kaum eine Chance, durchzukommen. Somit kam es zu einer Anzeige gegen die Frau.

600 Euro Strafe

Laut der „Neuen Westfälischen“ soll es jedoch nicht das erste Mal gewesen sein, dass die verzweifelte Frau die Notruf-Leitungen missbrauchte.

Auf die Anzeige folgte ein Strafbefehl mit einer Geldstrafe von 600 Euro. Für die Erwerbslose eine Summe, deren Bezahlung nahezu unmöglich ist. Die 46-Jährige legte Einspruch ein und der Fall ging vors Amtsgericht.

„In solchen depressiven Episoden geht es ihr darum, jemanden zu sprechen. Und Polizei und Feuerwehr sind immer erreichbar. Dann schaltet sie völlig aus, dass sie damit die Leitung blockiert“, erklärt der Anwalt der Anruferin, Rüdiger Hexel, vor den Richtern.

Der Vorsitzende Richter, Jan-Hedrik Haarmann, rügte das unnachsichtige Verhalten der Frau dennoch: „Die Leitungen müssen frei sein für Menschen, die sich wirklich in – auch lebensbedrohlichen – Notlagen befinden.“

Die Frau musste den Einspruch zurücknehmen und den Strafbefehl akzeptieren.

Bildquelle: © pattilabelle – Fotolia.com

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