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Wirtschaftsprüfer sind gefragte Experten für Finanzen, die nicht nur komplexe Bilanzen prüfen, sondern mittelständische Unternehmen und große Konzerne beraten oder als Gutachter oder Treuhänder tätig sind. Nur etwa 14.700 gibts es von ihnen überhaupt in Deutschland – somit handelt es sich um einen exklusiven Beruf, der gute Verdienstmöglichkeiten eröffnet.

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Die Anforderungen an Wirtschaftsprüfer sind hoch; das Berufsbild hat sich verändert. Sie nehmen betriebswirtschaftliche Prüfungen vor, etwa in Form von Jahresabschlüssen von wirtschaftlichen Unternehmen und erteilen Bestätigungsvermerke über die Ergebnisse dieser Prüfungen.

Dies ist nach wie vor die Hauptaufgabe. Auch in steuerlichen Angelegenheiten vertritt ein Wirtschaftsprüfer seine Auftraggeber – schließlich haben 85% der Wirtschaftsprüfer vor dem WP-Examen ein StB-Examen abgelegt. Mittlerweile nimmt er aber beispielsweise auch im Bereich Due Dilligence, also der Risikoprüfung bei Immobilienkäufen, Unternehmensbeteiligungen oder beim Börsengang, eine wichtige Rolle ein. Frauen sind in diesem Beruf übrigens unterrepräsentiert: Nur 15% der examinierten Wirtschaftsprüfer sind weiblich.

Eigenschaften, die ein Steuerberater mitbringen muss

Ehrlichkeit, Seriosität, Unparteilichkeit und Verschwiegenheit zählen zu den wichtigen Eigenschaften, die ein Wirtschaftsprüfer in seinen Beruf einbringen muss. Außerdem erfordert seine Arbeit Sorgfalt, Zahlenaffinität, Teamfähigkeit und Belastbarkeit. Häufig ist der Beruf auch international ausgelegt, insofern bilden gute Englischkenntnisse ebenfalls einen Pluspunkt.

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Strenge Auswahlverfahren

Nach dem Wirtschaftsprüferexamen, das wegen seiner hohen Durchfallquote gefürchtet ist, hat ein Wirtschaftsprüfer den Status eines leitenden Angestellten. Für diese Laufbahn muss er hohen Ansprüchen genügen: Überdurchschnittliche Noten in einem Studienfach wie Wirtschaftswissenschaften (haben 80% der Wirtschaftsprüfer studiert), Praxiserfahrungen und Auslandsaufenthalte erhöhen die Chancen auf eine Anstellung in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Strenge Auswahlverfahren wie Assessment Center und mehrstufige Vorstellungsgespräche sind weitere Hürden auf dem Weg in die Berufstätigkeit als Wirtschaftsprüfer. Ist es geschafft, zählen Auftraggeber aus den Wirtschaftsbereichen Industrie, Handel, Handwerk und Dienstleistung zu den potenziellen Mandanten, aber auch Freiberufler.

Das Gehalt von Wirtschaftsprüfern

Wer erfolgreich als Wirtschaftsprüfer im Berufsleben Fuß gefasst hat, wird mit einem guten bis sehr guten Einkommen belohnt. Allerdings gehen mit dieser Tätigkeit häufig viele Wochenstunden ins Land – neben der Qualifizierung ein weiterer Grund, warum der Beruf des Wirtschaftsprüfers ein überdurchschnittliches Gehalt verspricht. Allerdings ist in dieser Branche die Berufserfahrung sehr wichtig, weshalb ein Berufsanfänger sich noch gedulden muss, bevor die Gehaltszahlen in die Höhe klettern.

Moderates Einstiegsgehalt

Wer direkt nach dem Studium als Absolvent in eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft einsteigt, kann sich ohne Berufserfahrung noch nicht zum Wirtschaftsprüferexamen anmelden. Ein Bachelor-Kandidat muss erst vier Jahre lang Praxiserfahrung sammeln, daher beginnt er seine Laufbahn zunächst als Wirtschaftsprüfungsassistent.

Dessen Aufgaben bestehen in Datenrecherchen, Saldenbestätigungen, Prüfungen des Kassenbestandes oder Inventuren. Noch arbeitet er also den examinierten Kollegen zu und verdient im Durchschnitt ein Jahresgehalt von 36.000 Euro bis 50.000 Euro brutto.

Die Unternehmensgröße entscheidet über das Einkommen

Die Unternehmensgröße spielt die entscheidende Rolle, in welcher Gehaltsklasse sich ein Wirtschaftsprüfungsassistent bewegt. In einem kleinen Unternehmen bis 100 Mitarbeiter liegt die Höchstmarke bei 40.000 Euro, in einem mittelgroßen Unternehmen bis 1.000 Mitarbeiter ist der maximale Verdienst bei 47.000 Euro angesetzt und in einem großen Betrieb mit über 1.000 Beschäftigten bei 52.000 Euro.

Die größten vier Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Big Four genannt, zahlen die höchsten Summen und bieten auch die besten Perspektiven: KPMG, Ernst & Young, Pricewaterhouse Coopers und Deloitte. Sie beherrschen 80% des Marktes und bieten übrigens auch einen eigenen Studiengang für den Nachwuchs an: AuditXellence.

Das berufsbegleitende Masterstudium dauert dreieinhalb Jahre, die Kosten werden überwiegend von den Unternehmen getragen. Um möglichst schnell mehr Gehalt zu verdienen, sind viele junge Wirtschaftsprüfer schnell auf dem Sprung und wechseln die Stelle. Die Folge: 10-20% Fluktuation.

Spitzengehälter vor allem mit Personalverantwortung

Schon in den ersten drei Berufsjahren kann das jährliche Gehalt auf 65.000 Euro bis 80.000 Euro wachsen. Auch für examinierte Wirtschaftsprüfer gilt: Je größer das Unternehmen, bei dem sie beschäftigt sind, desto besser stehen die Aussichten auf ein hohes Gehalt. In einem kleinen Unternehmen reicht die Spanne von 45.000 bis 65.000 Euro, in einem mittleren Unternehmen von 53.000 bis 75.000 Euro und in einem großen Unternehmen von 57.000 bis 81.000 Euro brutto im Jahr.

Bei Gesellschaften, die über 1.000 Mitarbeiter beschäftigen, erhalten ein Viertel der Wirtschaftsprüfer 87.000 Euro brutto im Jahr – ohne Personalverantwortung. Das heißt: Wer Führungsverantwortung trägt, kann mit einem noch höheren Verdient rechnen. 90.6000 Euro verdienen Senior-Wirtschaftsprüfer, als Partner oder Manager ist das Gehalt noch oben offen.

Perspektive Selbstständigkeit

Immerhin ein Viertel aller Wirtschaftsprüfer arbeiten in einer eigenen Kanzlei. Wer sich als Wirtschaftsprüfer selbstständig macht, kann sogar bis zu 18.000 Euro monatlich verdienen, oder eben nur 6.000 Euro – so groß schätzen Experten die Spanne. Die Branche gilt als krisensicher, insofern kann sich der Schritt in die Selbstständigkeit wortwörtlich auszahlen.

Zudem sind die möglichen Aufgaben vielfältig – und wer leistungsorientiert ist, kann den kontinuierlichen Bedarf von Auftraggebern gewinnbringend für sich nutzen. Sie bieten eine ideale Unterstützung für den Mittelstand und können auch jenseits von Krisensituationen und einer geplanten Übernahme von den Leistungen der Einzelprüfer oder von kleinen Wirtschaftsprüfungskanzleien profitieren.

60-Stunden-Woche während der Hochsaison

Das hohe Gehalt fordert auch seinen Tribut: Zwar gelten die Arbeitszeiten von Wirtschaftsfprüfern als nicht so umfangreich wie die eines Unternehmensberaters, doch besonders in der Hochsaison zwischen Oktober und April sind viele Arbeitsstunden nötig, um die Auftraggeber zu betreuen. Denn diese sind in jener Zeit mit ihren Jahresabschlussberichten befasst, die geprüft werden müssen.

Denn erst der Bestätigungsvermerk eines Wirtschaftsprüfers macht den Bericht amtlich. Eine 60-Stunden-Woche bildet in dieser Phase die Regel, auch an Wochenenden müssen Wirtschaftsprüfer ihrem Job nachgehen. Ausgleich bieten in vielen Fällen Jahresarbeitszeitkonten, dank derer Mitarbeiter sich ihre Überstunden ausbezahlen lassen können oder mehr Freizeitanteile verschaffen, wenn die Hauptsaison vorüber ist.

Bildquelle: © apops – Fotolia.com

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