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Laut einem Bericht der „Bild“ sollen die Abschiebungen von Asylbewerbern im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr stark rückläufig gewesen sein. Auch die Anzahl der freiwilligen Rückreisen der Asylbewerber falle immer weiter.

Es scheint fast, als habe der Terror in Europa ein neues Zuhause gefunden: Die Anschläge von Berlin, London und zuletzt auch von Hamburg versetzen den Bürger in einen nachdenklichen Zustand – immer wieder fragt man sich: warum konnten viele der Täter nicht abgeschoben werden?

Mit dem jüngsten Anschlag in Hamburg gaben die Hamburger Behörden offen zu, dass der Täter Ahmad A. ausreisepflichtig war. Er soll sich dabei sogar kooperativ gezeigt haben. Allerdings schlug eine Abschiebung des Mannes aufgrund mangelnder Papiere fehl. Wie kann so etwas passieren?

Anzahl der Abschiebungen insgesamt rückläufig

Tatsächlich soll auch die Gesamtzahl der erfolgreichen Abschiebungen rückläufig sein. Dies beschrieb die „Bild“-Zeitung zuletzt in einem Bericht. Als Quelle wurde eine neue Statistik des Bundesinnenministeriums genannt.

Nach offiziellen Angaben sollen bis Ende Juni 2017 insgesamt 12.545 Personen abgeschoben worden sein. Etwa 1.200 Abschiebungen weniger, als im selben Vorjahreszeitraum.

Auch die Anzahl der freiwilligen Rückreisen ist rückläufig. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, sollen bis Ende Juni 16.645 Ausreisen gefördert worden sein. Hochgerechnet auf das Jahr wären das deutlich weniger, als im Jahr 2016 – im Vorjahr waren es 54.006 Personen, die freiwillig die Ausreise antraten.

Freiwillige Ausreise: So funktioniert es

Seit Februar diesen Jahres können Menschen, deren Asylantrag abgelegt wurde und die eine Abschiebung vermeiden wollen, auch freiwillig in ihr Herkunftsland zurückkehren und dafür finanzielle Unterstützung beantragen, sofern sie aus bestimmten Herkunftsländern wie Iran, Irak oder Afghanistan kommen. Wer das Land ohne weiteres verlässt, wird von keiner Statistik erfasst.

Dass die Anzahl der freiwillig Ausreisenden in der letzten Zeit stark zurückgegangen ist, hatte der Innenstaatssekretär Ole Schröder (SPD) damit erklärt, dass die Zahl der Asylbewerber im vergangenen Jahr besonders hoch gewesen sei. Hieraus würde sich dann die Zahl der Ablehnungen und der freiwilligen Rückkehrer ergeben.

Darum können so viel Asylbewerber nicht abgeschoben werden

79 Prozent der Asylbewerber, die ausreisepflichtig sind, können nicht abgeschoben werden – oftmals verbergen sich unglaubliche Gründe hinter dem Umstand. So droht einigen Asylbewerbern in ihren Heimatländern Folter oder sogar der Tod. Die Betroffenen verfügen über ärztliche Atteste oder besitzen einen gerichtlichen Abschiebungsschutz. Einer der häufigsten Gründe ist jedoch der Mangel an erforderlichen Ausreisepapieren.

Abschiebe-Flüge nach Afghanistan unterbrochen

Nachdem die deutsche Botschaft in Kabul vor mehr als drei Monaten durch einen Anschlag getroffen worden war, stoppte die Bundesregierung die Abschiebe-Flüge nach Afghanistan – Kriminelle sollten jedoch auch weiterhin abgeschoben werden. Laut den Informationen der „Bild“ soll seit dem Tathergang jedoch kein Abschiebe-Flug mehr erfolgt sein.

Beitragsbildquelle:  © Thomas Reimer – Fotolia.com

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