HEIMARBEIT UND GESUNDHEIT

Heimarbeit und Gesundheit- Krank durch die Arbeit im eigenen Zuhause?

Arbeit kann gesundheitsschädlich sein. In vielen Berufsfeldern ist es offensichtlich, dass dieser Zusammenhang stimmt: Ein Bauarbeiter, der ständig schwer tragen muss, bekommt mit Sicherheit schneller Rückenprobleme als manch andere. Der beständige Baulärm schädigt das Gehör und die Gefahr von Unfällen ist höher als in anderen Berufssparten.

Aber gilt der Satz, Arbeit könne krank machen auch für Heimarbeit? Im ersten Moment gibt es wenig, was darauf hindeuten könnte. Schließlich ist Heimarbeit ja körperlich eher nicht belastend, es gibt keine Lasten, die gehoben werden müssten und auch keine Giftgase, die man einatmen könnte.

Genau hier aber liegt das Problem: Heimarbeit (vor allem am PC) ist in den meisten Fällen eine sitzende Tätigkeit. Ähnlich wie bei den meisten modernen Bürojobs fehlt die Notwendigkeit, sich während der Arbeit zu bewegen- außer vielleicht um sich zwischendurch einen Kaffee oder einen kleinen Snack zu holen. Wer es nicht schafft, diesen Bewegungsmangel durch ausgeprägten Freizeitsport zu kompensieren, sieht sich schnell mit Gewichtsproblemen konfrontiert. Übergewicht ist wiederum ein großer Risikofaktor für viele, sehr weitreichende Gesundheitsprobleme wie Diabetes Typ 2 oder auch für ernste Herz- und Kreislauferkrankungen bis  hin zum Herzinfarkt.  Zudem lockt der heimische Kühlschrank: während an anderen Arbeitsplätzen die Pausenzeit oft durch Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen gefüllt wird, kann Heimarbeit zum Langeweile-Essen verführen. Außerdem fehlt unter Umständen Lob und Zuspruch von anderen Mitarbeitern oder vom Vorgesetzen- ein Stück Schokolade als Belohnung  für geleistete Arbeit oder als Entschädigung für erlittenen Frust schafft dann Abhilfe. 

Auch Haltungsschäden sind ein Risiko: Wer lange Zeit starr auf den PC fixiert in ein und derselben Position sitzen bleibt, kann hiermit langfristig seinen Rücken schädigen und hierdurch unter Umständen chronisch unter Schmerzen leiden. Sehnenscheidenentzündungen durch das Arbeiten mit Maus und Tastatur sowie Augenschädigungen durch langes Arbeiten am Bildschirm sind ebenfalls bekannte Probleme. Auch Kopfschmerzen oder bestehende Migräne können durch langes Arbeiten am PC verstärkt werden. 

Insgesamt muss man sagen, dass gesundheitsschädigendes Verhalten am heimischen Arbeitsplatz nur wenig reglementiert ist. Jemand, der raucht, ist wahrscheinlich eher geneigt, sich nebenbei noch eine weitere Zigarette zu genehmigen, wenn er hierfür nicht einmal sein Büro verlassen muss. Ein höherer Nikotinkonsum wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit von Krebs und Lungenerkrankungen.

Menschen, die dazu neigen, an sich selbst hohe Ansprüche zu stellen, laufen Gefahr sich zu überarbeiten, wenn sie nicht durch feste Pausenzeiten dazu gezwungen sind, auch mal abzuschalten. Dies führt auf Dauer zu einem hohen Stresspegel- und dieser gilt nicht nur als Auslöser für psychische Probleme wie zum Beispiel Depressionen, sondern auch für eine ganze Reihe an weiteren Erkrankungen wie beispielsweise Migräne, chronische Rückenleiden oder Herzprobleme.

Heimarbeit kann aber auch eine Chance für gesundheitsbewusstes Verhalten sein. Die Freiheit, sich seinen Arbeitsplatz selbst zu gestalten, bietet die Möglichkeit, viele der genannten gesundheitlichen Probleme erfolgreich zu umschiffen. Da man sein Essen unproblematisch selbst zu bereiten kann, ist man nicht auf fettiges Kantinenessen angewiesen. Die Möglichkeit, sich seine Zeit mehr oder minder frei einzuteilen, bedeutet eben auch, dass man dann zum Sport gehen kann, wann man möchte. Die Ausrede: Das Fitnessstudio hat schon zu, wenn ich Feierabend habe gilt dann eben nicht mehr.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass das, was für Heimarbeit im Allgemeinen gilt, auch für das Thema Heimarbeit und Gesundheit seine Gültigkeit behält:  Die Arbeit von zu Hause aus beinhaltet vielerlei Freiheiten, erfordert aber auch an hohes Maß an Selbstdisziplin.

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