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Schriftsetzer wurden auch kurz Setzer genannt. Sie waren dafür zuständig Schriftzeichen auf Metalllettern so zusammenzusetzen, dass damit Bücher oder andere Produkte gedruckt werden konnten. Diese Aufgabe wurde immer mehr von Maschinen erleichtert und schließlich komplett auf den Computer übertragen. Den klassischen Schriftsetzer gibt es deshalb heute nicht mehr. Welche Ausbildung Sie stattdessen heute einschlagen können, erfahren Sie hier.

Überblick

  • Schriftsetzer, Handsetzer, Bleisetzer
  • Geschichte der Schriftsetzer
  • Ausbildung zum Schriftsetzer
  • Fertigkeiten von Schriftsetzern
  • Entwicklung des Schriftsetzers
  • Schriftsetzer heute
  • Gefahren für Schriftsetzer
  • Druck und Gestaltung für Schriftsetzer
  • Der Setzkasten eines Schriftsetzers
  • Setzmaschinen für Schriftsetzer
  • Bekannte Schriftsetzer

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Schriftsetzer, Handsetzer, Bleisetzer

Bei einem Beruf, der eine so lange Tradition aufweisen kann wie der des Schriftsetzers ist es nicht verwunderlich, dass sich im Lauf der Zeit unterschiedliche Bezeichnungen für verschiedene Spezialgebiete eingebürgert haben.

Als Maschinensetzer wurden zum Beispiel Personen bezeichnet, die Satzmaschinen bedient haben. Handsetzer arbeiteten im Gegensatz dazu manuell. Beide wurden als Bleisetzer bezeichnet, da die Lettern, mit denen sie arbeiteten, aus einer Bleilegierung hergestellt wurden.

Geschichte der Schriftsetzer

Druckverfahren gab es schon vor Gutenberg, aber er war einer der ersten, mit dem Bewegung in die Sache kam. Er verwendete nicht mehr komplette Druckplatten sondern einzelne Stempel, auf denen die Buchstaben spiegelverkehrt angebracht waren.

Sie konnten immer wieder zu neuen Kombinationen zusammengestellt werden, bis sie schließlich abgenutzt waren. Für die Bibel, die er mit diesem Verfahren druckte, brauchte er fünf Jahre. Das war noch kein besonders beeindruckender Fortschritt zum Abschreiben per Hand, aber die Entwicklung ging schrittweise weiter bis zum modernen Offset-Druck.

Ausbildung zum Schriftsetzer

Die Ausbildung zum Schriftsetzer dauerte drei bis dreieinhalb Jahre. In der Schweiz und in Österreich sogar vier Jahre. Danach hatten die Auszubildenden das nötige Wissen, um in einer Druckerei oder einem vergleichbaren Betrieb zu arbeiten. Das umfasste auch alles, was über die reine Zusammenstellung des Textes hinausging. Sie wussten, wie Wörter korrekt geschrieben wurden, wo man Satzzeichen setzen musste und wie ein Text auszusehen hat, damit er gut gelesen werden kann.

Fertigkeiten von Schriftsetzern

Bei der täglichen Arbeit eines Schriftsetzers kam es darauf an, dass er möglichst schnell und korrekt arbeiten konnte. Im Durchschnitt erreichte er 30 bis 35 Zeilen, was aber natürlich davon abhing, wie schwierig der Text zu setzen war.

Entwicklung des Schriftsetzers

Die Ausbildungsinhalte für Schriftsetzer wurden kontinuierlich angepasst. Die Nutzung von Schriftsatzmaschinen wurde ebenso mit dazu genommen wie das Gestalten von Webseiten. Trotzdem wurde die Ausbildung irgendwann von der Entwicklung abgehängt. Immer mehr löste sich der Schriftsatz von der materiellen Tätigkeit und wurde zu einer virtuellen Sache im Computer. Schließlich wurde der Beruf komplett aufgehoben. Andere Ausbildungen wie die zum Mediengestalter enthalten jetzt die Fertigkeiten, die heute notwendig sind, um die Druckvorstufe herzustellen.

Schriftsetzer heute

Es gibt nach wie vor einige Menschen, die als Schriftsetzer ausgebildet wurden und die Technik beherrschen. Allerdings können sie damit nicht mehr ihren Lebensunterhalt verdienen. Sie arbeiten meist im musealen oder im Bildungsbereich. Sie geben zum Beispiel Kurse für Grafiker oder führen Veranstaltungen in Museumsdruckereien durch.

Die Arbeit der Schriftsetzer lebt aber zum Beispiel im Ausdruck Klischee weiter. Damit wird eine Druckform genannt, mit der im Hochdruckverfahren Bilder und Schrift übertragen werden kann. Da sie sich nicht verändert, hat sie sich als Ausdruck für etwas eingebürgert, das nicht überdacht und einfach weitergegeben wird.

Gefahren für Schriftsetzer

Obwohl die Arbeit als Schriftsetzer auf den ersten Blick nicht besonders gefährlich aussieht, mussten sie bei der Arbeit stets auf der Hut sein. Das Blei, das in den Lettern enthalten ist, kann Vergiftungen hervorrufen, wenn man nicht auf höchste Reinlichkeit achtet.

Als Vorbeugung war es üblich, dass Betriebe Schriftsetzern kostenlos Milch zur Verfügung stellten, da das darin enthaltene Calcium dazu beitragen konnte, der so genannten „Bleikrankheit“ vorzubeugen.

Druck und Gestaltung für Schriftsetzer

Der eigentliche Schriftsatz war nur ein kleiner Teil der Aufgaben, die ein Schriftsetzer zu erledigen hatte. Mindestens ebenso wichtig war die Gestaltung von einzelnen Seiten und kompletten Druckprodukten. Sie verwendeten für die Planung unterschiedliche Hilfsmittel, zuletzt grafische Computerprogramme.

Der Setzkasten eines Schriftsetzers

Der Setzkasten mit in der Regel 125 Fächern für die verschiedenen Buchstaben, Sonderzeichen, Abstände und mehr war das wichtigste Werkzeug eines Schriftsetzers. Während der Ausbildung verbrachten Lehrlinge viel Zeit damit die verwendeten Lettern wieder richtig zurück in den Setzkasten zu sortieren. Das war wichtig, um zu lernen, wo welche Zeichen untergebracht waren, um bei der Suche keine Zeit zu verschwenden.

Wenn Sie zu Hause einen Setzkasten an der Wand hängen haben, in dem Sie kleine Sammelobjekte ausstellen, dann kommt zumindest der Name vom Setzkasten des Schriftsetzers. Nachdem sie überflüssig wurden, brachte man viele Setzkästen in den Verkauf und noch heute dienen noch einige einem neuen Zweck in Privathaushalten.

Setzmaschinen für Schriftsetzer

Schon ab Ende des 19. Jahrhunderts gab es Maschinen, die es Schriftsetzern ermöglichten den Schriftsatz über eine Tastatur einzugeben. Danach wurden die Druckzeilen einzeln oder komplett gegossen und nach dem Druck wieder eingeschmolzen.

Das vereinfachte die Arbeit erheblich. Mit den Setzmaschinen konnten bis zu 20.000 Buchstaben pro Stunde gesetzt werden (allerdings nur, wenn die Reihenfolge vorher auf einem Lochstreifen festgelegt wurde. Ansonsten bestimmte die Tippgeschwindigkeit des Schriftsetzers, wie viele Buchstaben man pro Stunde schaffen konnte).

Bekannte Schriftsetzer

Dass die Ausbildung zum Schriftsetzer nicht das Nonplusultra der Berufe war, zeigt sich dadurch, dass es den ein oder anderen Prominenten gab, der diesen Beruf erlernte aber dann eine andere Karriere wählte. Zum Beispiel der Komiker Karl Dall, der Politiker Björn Engholm oder der Schriftsteller Mark Twain.

Bildquelle: © photofluff.de – Fotolia.com

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