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Die Softwareindustrie hat schon lange traditionelle Bereiche, in denen Übersetzer gesucht werden, überflügelt. Lesen Sie hier, was Sie brauchen, um mit der Lokalisierung von Spielen, Anwendungssoftware und anderen Produkten Geld zu verdienen.

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Übersicht:

  • Lokalisierung oder Übersetzung?
  • Umfassende Aufgaben
  • Lokalisieren und Prüfen
  • Maschinensoftware übersetzen
  • Spielelokalisierung
  • Hilfsmittel
  • Arbeitsplatz
  • Voraussetzungen
  • Studium
  • Verdienst
  • Karriere

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Lokalisierung oder Übersetzung?

Je nach Softwareprodukt ist für eine Lokalisierung um einiges mehr nötig als die bloße Übersetzung von Inhalten. Um eine Software zu lokalisieren, müssen Maßeinheiten angepasst oder umgerechnet werden und die kompletten Nutzungsbedingungen dem vor Ort geltenden Recht entsprechen.

Der Schwerpunkt liegt dabei in der Regel auf der Übersetzung, aber es kommt ganz auf den Einzelfall an, wo diese endet und wo eine vollwertige Lokalisierung beginnt.

Lokalisierung auf allen Ebenen

Wer als Softwarelokalisierer arbeiten möchte, sollte sich gut mit den Kulturkreisen des Ursprungs- und des Ziellandes auskennen. Sprache ist zwar eine sehr wichtige Ebene, doch um den Erfolg einer Software zu gewährleisten, müssen sämtliche Sinne richtig angesprochen werden.

Das gilt für die verwendeten Farben, für die Musik und die Benutzeroberfläche. Häufig werden die regionalen Unterschiede bereits bei der Konzeption der Software berücksichtigt. Wenn nicht, kann es sehr schwierig werden, sie nachträglich anzupassen. Ein Beispiel sind Textfelder, die für deutsche Übersetzungen einfach zu wenig Platz bieten, weil englische Texte in der Regel kürzer sind.

Lokalisieren und Prüfen

Als Softwarelokalisierer muss man sich oft auch darum kümmern, dass die Software nach der Lokalisierung so läuft, wie sie soll. Das bedeutet beispielsweise, dass die Beispiele in der Hilfedatei dem tatsächlichen Stand der Dinge entsprechen. Eine häufige Fehlerquelle ist das Tastaturlayout in der Zielsprache.

Um dabei Anpassungen vorzunehmen, müssen Lokalisierer in der Lage sein, den Programmierern präzise Hinweise zu geben oder selbst in die Programmierung einzugreifen.

Übersetzung von Maschinensoftware

Ein Spezialbereich bei der Softwarelokalisierung ist die direkte Übersetzung der Software. Das ist zum Beispiel nötig, damit Teams in anderen Ländern an der Software weiterarbeiten können. Ein Softwarelokalisierer muss dabei wissen, welche Textstellen übersetzt werden dürfen und was unverändert übernommen werden muss, damit das Softwareprogramm weiterhin fehlerfrei läuft.

Eine besonders große Rolle spielt dabei die zur Verfügung stehende Anzeigenfläche. Sie kann in Zeichen oder in Pixeln angegeben werden.

Lokalisation von Spielen

Der Traumberuf vieler Softwarelokalisierer ist ein Job in der Spieleindustrie. Tatsächlich weiß man hier den Wert einer guten Übersetzung zu schätzen (wer wissen will, wie es nicht geht, muss nur nach „all your base are belong to us“ suchen) und man hat ein Budget, mit dem eine ansprechende Qualität möglich ist. Entsprechend begehrt sind die Arbeitsplätze.

Sie sollten früh beginnen Kontakte zu knüpfen und sich der Tatsache bewusst sein, dass auch das aufregendste Spiel irgendwann keinen Spaß mehr macht, wenn Sie unter Zeitdruck daran arbeiten müssen.

Mit etwas Glück dürfen Sie dabei aber so unvergessene Dialoge übersetzen wie den aus Monkey Island: „Du kämpfst wie ein dummer Bauer.“ „Wie passend. Du kämpfst wie eine Kuh.“

Hilfsmittel

Die Lokalisierung von Software findet in der Regel mit Hilfe von Übersetzungsprogrammen statt.

Die sogenannten CAT-Programme (computer aided translation) schlagen eine Übersetzung vor und übernehmen überprüfte Stellen in ihre Datenbank, so dass gleiche oder ähnliche Textstellen nicht mehrmals übersetzt werden müssen. Darüber hinaus bieten sie die Möglichkeit eine Terminologie-Datenbank anzulegen, in der bestimmte Fachbegriffe zur Verfügung gestellt werden.

Bei einfachen Texten kann man ausschließlich auf eine Maschinenübersetzung zurückgreifen. In der Regel werden Mischformen genutzt.

Arbeitsplatz

Große Softwareunternehmen verfügen über eine eigene Lokalisierungsabteilung oder ein Entwicklerteam, das sich um die Lokalisierung von Software kümmert.

Kleinere Softwareunternehmen, die zum Beispiel Apps programmieren, greifen auf die Angebote von speziellen Firmen oder Lokalisierungs-Communities zurück.

Um als Lokalisierer zu arbeiten, sollten Sie sich deshalb bei einem internationalen Unternehmen oder einer Lokalisierungsfirma bewerben.
Der Markt ist sehr vielschichtig. So genannte LSPs (Language Service Provider) bieten teilweise nur Übersetzungen an.

Genauere Informationen bekommen Sie unter www.gala-global.org/, der Webseite der Globalization & Localization Association.

Voraussetzungen

Welche Voraussetzungen ein Softwarelokalisierer mitbringen muss, kann man nicht pauschal sagen. Er muss auf jeden Fall die Ausgangs- und Zielsprache beherrschen und darüber hinaus mit den Übersetzungstools umgehen können. Welche Kenntnisse oder Nachweise er sonst noch braucht, hängt von dem Unternehmen ab, bei dem er beschäftigt ist.

Manche suchen nach Generalisten, die sich schnell in bestimmte Aufgabenstellungen einarbeiten können, während andere erfahrene Spezialisten brauchen, die viel Erfahrung mit einer bestimmten Software mitbringen.

Grundlagenkenntnisse in mehreren Programmiersprachen sind von Vorteil.

Studium

An der Hochschule Anhalt-Dessau können Sie den Studiengang „Fachkommunikation – Softwarelokalisierung“ studieren. In dem deutschlandweit bisher einzigartigen Fach erwirbt man sprachlich-übersetzerische Grundlagen und eine informatiknahe Ausbildung.

Das Studium dauert 7 Semester und wird mit dem Titel des Bachelor of Science abgeschlossen.

Verdienst

Als Softwarelokalisierer muss man einiges dafür tun, um seinen Mehrwert für Unternehmen deutlich zu machen. In der Wertschöpfungskette werden Übersetzung und Lokalisierung meist sehr niedrig bewertet und die Effekte einer guten oder schlechten Lokalisierung zeigen sich manchmal erst nach langer Zeit.

Deshalb werden Softwarelokalisierer eher schlecht bezahlt. Je nach Aufgabenbereich orientiert sich ihr Verdienst an den von Kollegen aus der Software- oder Übersetzungsabteilung.

Karriere

Der Berufseinstieg beginnt für viele Softwarelokalisierer in einer Position, in der sie hauptsächlich mit Übersetzungen und Anpassungen beschäftigt sind. Danach ist es möglich sich durch Erfahrung oder Weiterbildungen zum Projektleiter oder Abteilungsleiter zu qualifizieren.

Wer auf freiberuflicher Basis arbeiten möchte, kann seine Dienste als Lokalisierungsingenieur anbieten.

Wichtig ist, dass Sie sich frühzeitig einen Überblick über den Markt verschaffen. Computergestützte Übersetzungen werden immer wichtiger und die Gewinnmargen für einfache Lokalisierer sind äußerst gering.

Deshalb sollten Sie sich ein zweites Standbein aufbauen oder Ihre Arbeitgeber und Kunden mit zusätzlichen Angeboten von sich überzeugen.

Bildquelle: © James Thew – Fotolia.com

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