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Was macht eigentlich ein Betriebsarzt? Wer braucht einen und wie kann man Betriebsarzt werden? Hier geben wir Ihnen einen Überblick und beantworten Ihnen die wichtigsten Fragen zum Thema Arbeitsmediziner und betriebsärztliche Versorgung.

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Überblick

  • Gesetzeslage
  • Voraussetzungen
  • Aufgaben eines Betriebsarztes
  • Aufgaben des Arbeitgebers
  • Zusammenarbeit von Betriebsarzt und Unternehmen
  • Externer oder interner Betriebsarzt
  • Ausbildung
  • Weiterbildung zum Betriebsarzt
  • Befugnisse
  • Pflichten
  • Einen Betriebsarzt auswählen
  • Betreuungsmodelle

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Gesetzeslage

Europaweit gibt es Gesetze, die die Voraussetzungen für die Arbeitssicherheit regeln. Auch in Deutschland gibt es ein Arbeitssicherheitsgesetz, das neben Betriebsärzten auch Sicherheitsingenieure und andere Fachkräfte vorschreibt. Die Einzelheiten, die von Branche zu Branche und Betriebsgröße zu Betriebsgröße voneinander abweichen können, werden durch Vorschriften der Träger der gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) geregelt.

Voraussetzungen

Ein Arbeitgeber darf nur Mediziner als Betriebsärzte bestellen, die die nötigen Voraussetzungen dafür haben. Sie müssen die nötigen fachkundlichen Kenntnisse besitzen und darüber hinaus Fachärzte für Arbeitsmedizin mit der Zusatzausbildung Betriebsmedizin sein. Dabei entscheidet aber grundsätzlich die zuständige Ärztekammer darüber, wer Betriebsarzt werden kann und wer nicht.

Aufgaben eines Betriebsarztes

Betriebsärzte müssen ganz konkret eine Reihe von Entscheidungen treffen und den Gesundheitszustand von Arbeitnehmern feststellen. Allgemein ist es jedoch ihre Aufgabe, die Gesundheit und die Arbeitsfähigkeit der Angestellten in einem Unternehmen zu erhalten und zu fördern.

Die Gesundheit wird dabei ganzheitlich betrachtet, das heißt sie umfasst Körper, Geist und soziales Umfeld.

Aufgaben des Arbeitgebers

Das Arbeitsschutzgesetz schreibt vor, dass sich der Arbeitgeber darum kümmern muss, dass das Gefährdungspotential für die Mitarbeiter richtig eingeschätzt wird und die notwendigen Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden können.

Die Beurteilung erfolgt nach einem vorgegebenen Schema und muss schriftlich dokumentiert werden. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der ergonomischen Einrichtung des Arbeitsplatzes, dem Schutz vor schädlichen Einflüssen von außen (Chemikalien, Krankheitserreger, …) und die Qualifikation und Unterweisung von Beschäftigen.

Zusammenarbeit von Betriebsarzt und Unternehmen

Ein Mitarbeiter in einem Unternehmen muss die Möglichkeit haben sich angepasst an seine individuelle Gefährdungssituation regelmäßig medizinisch untersuchen zu lassen. In manchen Fällen besteht für den Arbeitgeber sogar die Pflicht für die arbeitsmedizinische Prävention zu sorgen.

In vielen Fällen ist er dabei auf die Sachkompetenz des Betriebsarztes angewiesen, in anderen kann er sich auf die entsprechenden Vorschriften für Gefahrstoffe, Betriebssicherheit und ähnliches beziehen. Der Betriebsarzt arbeitet gleichgestellt mit Mitarbeitern des Stabes, also aller Abteilungen, die nicht direkt zum Lösen einer Aufgabe erforderlich sind.

Externer oder interner Betriebsarzt

Ab einer bestimmten Mitarbeiterzahl oder einer besonders hohen Gefährdungslage lohnt sich ein eigener Werksarzt, der direkt bei einem Unternehmen angestellt ist. Häufig fungieren sie als Ersthelfer bei Betriebsunfällen und nehmen zusätzliche Aufgaben wahr. Dafür steht ihnen eine eigene Infrastruktur und weitere Ausrüstung zur Verfügung. Meist schulen sie Mitarbeiter innerhalb eines Unternehmens als Helfer, die im Fall einer Gefährdung oder eines Unfalls schnell eingreifen können.

Ausbildung

Spätere Betriebsärzte beginnen eine medizinische Ausbildung wie jeder andere Arzt auch. Sie durchlaufen ihr Medizinstudium und danach eine fünfjährige Weiterbildung zum Facharzt für Arbeitsmedizin in Vollzeit. Neben der Bezeichnung Arbeitsmedizin gibt es auch die Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin. Dafür braucht ein Arzt eine Facharztanerkennung in einem Bereich der unmittelbaren Patientenversorgung an die sich eine einjährige Weiterbildung in Vollzeit anschließt.

In beiden Fällen ist dafür ein Kurs von circa 9 Wochen Länge Voraussetzung.

An dessen Ende müssen die zukünftigen Betriebsärzte eine Prüfung bestehen.

Weiterbildung zum Betriebsarzt

Im Kurs, der mindestens 360 Stunden umfassen muss, kommen alle wichtigen Themen zur Sprache, die ein Betriebsarzt später beherrschen muss: Arbeitsmedizin, Psychologie, Ergonomie, Technik, Wirtschaft, Rechtslage, Vorschriften der Sozialversicherung und einiges mehr.

Die auszubildenden Betriebsärzte stehen dabei unter Aufsicht und Anleitung durch einen erfahrenen Betriebsarzt, der weitere praktische Kenntnisse vermittelt.

Befugnisse

Der Betriebsarzt hat nur dann eine Weisungsberechtigung gegenüber den Mitarbeitern, wenn es medizinische Fragen betrifft. Das bedeutet, dass er sich im Zweifelsfall immer zuerst an den jeweiligen Vorgesetzten wenden muss, es sei denn es liegt ein akuter Notfall vor. In größeren Betrieben mit einem Betriebsarzt vor Ort ist genau geregelt, welche Befugnisse der Betriebsarzt hat.

Pflichten

Ein Betriebsarzt ist auf mehreren Ebenen in ein Unternehmen eingebunden. Er hilft bei der Erfüllung der gesetzlichen Vorschriften und ist Mitglied im Arbeitsschutzausschuss. Dieser ist ab einer Firmengröße von 20 Beschäftigen vorgeschrieben und trifft sich mindestens einmal vierteljährlich, um Fragen des Arbeitsschutzes zu beraten.

Außerdem ist der Betriebsarzt im Betriebsrat vertreten. Dieser hat die Aufgabe sich für die Belange der Arbeitnehmer stark zu machen und deren Beschäftigung zu sichern.

Wie andere Ärzte auch ist der Betriebsarzt an die Schweigepflicht gebunden.

Einen Betriebsarzt auswählen

Einem Unternehmen ist es freigestellt, welchen Arzt es für seine Mitarbeiter als Betriebsarzt bestellen möchte, solange die fachlichen Voraussetzungen stimmen. Der Arzt sollte allerdings ortsnah verfügbar sein und sich mit der gesundheitlichen Situation in der jeweiligen Branche auskennen.

Als ersten Schritt sollten Sie klären, welche Leistungen Sie von Ihrem Betriebsarzt benötigen. Lassen Sie sich danach mindestens 3 Angebote von verschiedenen Ärzten, die in Frage kommen, zusenden und vergleichen Sie Preis und Leistung. Danach können Sie einen Vertrag mit dem Arzt aushandeln.

Betreuungsmodelle

Je nach Betriebsgröße gibt es verschiedene Betreuungsmodelle für Betriebsärzte. Die einfachste Stufe ist die Regelbetreuung für Betriebe unter 10 Beschäftigten. Dabei hilft der Arzt mit die Gefährdungslage zu bestimmen und sie nach spätestens 5 Jahren erneut zu überprüfen.

Mit mehr als 10 Beschäftigten und einem geringen Gefährdungspotential bekommt der Betriebsarzt ein festes Kontingent von Stunden. Dabei kommt der Betriebsarzt gemeinsam mit der Fachkraft für Arbeitssicherheit eine halbe Stunde pro Beschäftigtem und Jahr zum Einsatz, wobei der Betriebsarzt 20 % dieser Zeit in Anspruch nimmt, aber mindestens zwei Stunden.

Bildquelle: © adam121 – Fotolia.com

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