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Studieren und mit dem akademischen Abschluss einen gut bezahlten Beruf ergreifen – das war einmal. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet und es winken Lehrberufe, in denen man nach der Ausbildung besser verdient als nach der Uni.

Spitzengehalt nach Studium?

Diese Ansicht steckt in vielen Köpfen: Wer einen Studienabschluss hat, verdient anschließend gutes Geld. Das ist praktisch ein Garantieversprechen. Gutsituierte Akademiker sind Ansporn für Eltern, für ihre Kinder von klein auf ein Universitätsstudium anzustreben. Ebenso bemühen sich Erwachsene über den Zweiten Bildungsweg um bessere berufliche Perspektiven. Doch werden heutige Uni-Absolventen wirklich mit höheren Gehältern belohnt?

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Abitur und Studium für alle?

Der Wunsch nach Chancengleichheit und verschiedene Schulreformen sollten den Erwerb des Abiturs als Hochschulzugangsberechtigung allen Schülern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft ermöglichen. Viele Eltern sehen inzwischen für ihre Kinder ganz selbstverständlich das Abitur mit anschließendem Studium als Ausbildungsweg vor. Es geht dabei nicht immer nur um das Wohl des Kindes, sondern obendrein oft auch um Statusdenken. Gern investieren Eltern für eine gesicherte berufliche Zukunft ihres Kindes zusätzlich in Privatunterricht, um das Ziel zu erreichen: ein zukünftiges abgeschlossenes Studium.

Akademikerschwemme gegenüber Nachwuchsmangel in Lehrberufen

Die Chancenverbesserung und ehrgeizige Eltern führen tatsächlich zu einem Anstieg der Zahlen von Abiturienten und Studierenden. Inzwischen lässt sich ohne Übertreibung bereits von einer Akademikerschwemme sprechen. Für Studierwillige bedeutet der „Run“ auf die Universitäten unter anderem eine Verschärfung der Numerus-clausus-Bedingungen.

Lehrbetriebe hingegen klagen über Nachwuchsmangel. Zahlreiche Ausbildungsplätze für Lehrberufe bleiben derzeit unbesetzt, während Universitätsabsolventen sich oft mit einer harten Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt auseinandersetzen müssen.

Qualifikation und Nachfrage

Zweifellos qualifiziert ein Studienabschluss für anspruchsvolle Berufe, die bereits aufgrund der geforderten Kenntnisse ein überdurchschnittliches Gehalt rechtfertigen. Bei einer inflationären Entwicklung der Anzahl von Studienabsolventen tritt jedoch auch auf dem akademischen Arbeitsmarkt der Effekt von Angebot und Nachfrage auf – zulasten der Universitätsabsolventen, die sich mit niedrigeren Gehältern als gedacht begnügen müssen.

Umgekehrt wirkt der Effekt bei Lehrberufen. Hier buhlen die Branchen inzwischen mit attraktiven Gehältern für Auszubildende und Angestellte um Bewerber. Hinzu kommt, dass die meisten Lehrberufe durchaus anspruchsvoll sind und begabte Auszubildende keineswegs unterfordern.

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Wer sich also nicht bereits einen akademischen Beruf fest ausgeguckt hat, sondern sich wegen vermeintlich besonders guter Verdienstaussichten für ein Studium entscheidet, sollte wissen: In vielen Lehrberufen verdient man mehr als ein Akademiker. Insbesondere die Branchen Bau und Technik einschließlich Informatik stechen hier hervor. Hier dürfen Berufseinsteiger mit Gehältern um 2500 Euro rechnen.

Der öffentliche Dienst hält ebenfalls verschiedene gut bezahlte Ausbildungsberufe bereit, zum Beispiel in diesen Bereichen:

  • Polizei
  • Justiz
  • Zoll
  • Finanzamt
  • Gesundheit
  • Erziehung
  • Deutsche Rentenversicherung

Lehre mit Köpfchen

Wer glaubt, ein Abiturient fühle sich als Auszubildender unterfordert, irrt. Die meisten Lehrberufe sind komplex und vermitteln ein breites Wissen. In Büros wie in technischen Bereichen wird viel am Computer gearbeitet. Mitdenken und Verantwortungsübernahme gehören unbedingt dazu. Seit einigen Jahren sind zunehmend auch Abiturienten unter den Auszubildenden.

Bildquelle: © Alexander Raths – Fotolia.com

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