Auf einer Urlaubsreise oder bei einer Familienfeier wollen Sie die schönsten Momente mit der Fotokamera oder dem Camcorder festhalten? Dann sind Sie auf die präzise Arbeit eines Feinoptikers angewiesen, denn dieser fertigt in sorgfältiger Feinarbeit Linsen, Spiegel und Prismen für Fotoapparate und Videokameras, aber auch für Fernrohre, Projektoren und medizinische Diagnosegeräte. Wenn Sie mehr zu diesem Beruf wissen möchten, ihn möglicherweise selber ausüben möchten, lesen Sie in diesem Artikel einfach alles zur Ausbildung, zu den Tätigkeiten und Verdienstmöglichkeiten für Feinoptiker.
Übersicht
- Berufsprofil
- Tätigkeiten
- Einsatzgebiete
- Arbeitsbedingungen
- Ausbildung
- Inhalte
- formale Voraussetzungen
- persönliche Eignung
- Gehalt in der Ausbildung
- Alternative: Studium
- Gehalt
- Perspektiven mit Weiterbildungen
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Berufsbeschreibung Feinoptiker
Am Schreibtisch sitzen, am Computer arbeiten, langwierige Meetings und Geschäftstreffen sind nicht das, was Sie sich von einem Job vorstellen? Dann schauen Sie sich den Beruf des Feinoptikers genauer an. Der Job vereint handwerkliches und mathematisches Geschick mit technischem Verständnis.
Die Tätigkeiten des Feinoptikers
Der Feinoptiker beschäftigt sich mit der Herstellung von Linsen, Prismen oder Spiegeln für Fotoapparate, Videokameras, Mikroskope, medizinische Geräte oder Fernrohre. Der Arbeitsprozess umfasst unter anderem die Auswahl passender Glas- oder Kunststoffsorten, die Einstellung halb- oder vollautomatischer Maschinen, das Schleifen, Schneiden und Polieren sowie Zentrieren. Während eines regulären Tagesablaufes muss der Feinoptiker selbstständig und im Team arbeiten, mit großen Maschinen und Anlagen umgehen können, gleichzeitig aber auch mit Werkzeugen und Hilfsmitteln Präzisionsarbeit leisten. Ziel ist es, anhand technischer Zeichnungen die Auftrag für die plan- oder rundoptischen Bauelemente zu realisieren.
Hierzu:
- schneiden sie Rohlinge aus Glasblöcken
- schleifen Glasoberflächen manuell oder maschinell
- zentrieren Linsen
- kontrollieren bei jedem Arbeitsschritt die notwendigen Messungen
- prüfen den Vorgang anhand von Probegläsern
- fügen verschiedene Bauelemente zusammen
- reinigen und verspiegeln / entspiegeln Oberflächen
- montieren und justieren einzelne Baugruppen
In diesem Zusammenhang müssen Feinoptiker ihre Arbeitsabläufe planen und steuern, die Maschinen entsprechend programmieren und bedienen, Prozesse überwachen und Störungen oder Fehler beheben. Als Feinoptiker tritt man auch in den Kundenkontakt, zur Beratung über den Auftrag oder die Dienstleistungen des Unternehmens.
Einsatzgebiete & Branchen
Als Feinoptiker findet man klassischerweise bei Unternehmen Beschäftigung, die in der Herstellung von optischen und feinmechanischen Erzeugnissen tätig sind. Dies könnte unter anderen die Herstellung von Ferngläsern, Mikroskopen, medizinischen Apparaten oder Fotoapparaten sein. Denkbar wäre auch die Reparatur von optischen Geräten.
Neben der Industrie bietet auch der Einzelhandel Beschäftigung für Feinoperiker. In erster Linie in der Beratung und im Verkauf von optischen Erzeugnissen, Ferngläsern oder Fotoapparaten. Ausgenommen ist die Arbeit als Augenoptiker.
Arbeitsbedingungen & Umfeld
Arbeitet der Feinoptiker in einem Unternehmen der Industriebranche, wird die Werkstatt oder Produktionshalle sein Arbeitsplatz sein. Üblich ist die Schichtarbeit. Bei der Herstellung von optischen Bauelementen hantieren sie mit Maschinen, Produktionsanlagen, Arbeitsgeräten und Werkzeugen.
Es entsteht also ein beträchtlicher Arbeitslärm, unter dem Arbeitsanweisungen und Absprachen mit Kollegen getroffen werden müssen. Gleichzeitig sorgen Schleif-, Polier- oder Reinigungsarbeiten für verstaubte Luft, Schmutz und ähnliches. Aus diesem Grund ist es unabdingbar, dass Feinoptiker je nach Arbeitsschritt Schutzbrillen, Gehörschutz oder Handschuhe tragen.
In diesem Umfeld müssen Feinoptiker ein hohes Maß an Sorgfalt an den Tag legen, denn an ihre Arbeiten werden hohe Qualitätsanforderungen gestellt. Teilweise müssen sie auf den millionsten Millimeter genau arbeiten – sowohl maschinell als auch manuell.
Ausbildung zum Feinoptiker
Feinoptiker ist ein anerkannter Ausbildungsberuf, der eine Berufsausbildung von 3,5 Jahren erfordert. Hierzu werden die Auszubildenden sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule geschult und unterrichtet. Wer sich während der Ausbildungszeit durch besondere Leistungen hervorhebt, kann bereits nach zweieinhalb oder drei Jahren die Berufsausbildung abschließen. Zum Ende der Ausbildung muss eine Prüfung mit theoretischem und praktischem Teil absolviert werden (Abschluss-/Gesellenprüfung).
Die Inhalte der Ausbildung
Feinoptiker müssen in der Lage sein, ihre Arbeitsschritte zu planen, nach Vorgaben (technische Zeichnungen) zu kontrollieren und die Ergebnisprüfung durchzuführen.
Im ersten und zweiten Ausbildungsjahr werden sie aus diesem Grund in den folgenden Bereichen unterrichtet und ausgebildet:
- Planung und Steuerung von Arbeitsabläufen inklusive Ergebniskontrolle und -prüfung, messen und prüfen, Endkontrolle
- Qualitätsmanagement
- Zusammenstellung, Wartung und Pflege der Werkzeuge und Hilfsmittel
- Umgang und Programmierung mit Produktionsanlagen
- Überwachung des Fertigungsprozesses
- Herstellung und Reinigung von optischen Bauelementen und Baugruppen
- Einführung in die betriebliche Kommunikation (auch auf technischer Ebene)
- theoretische Grundlagen in der Vorfertigung, Herstellung und Prüfung optischer Bauelemente und Baugruppen
Am Ende des zweiten Ausbildungsjahres müssen die bereits erlernten Wissensgebiete in einer Zwischenprüfung dargelegt werden. Während der folgenden eineinhalb Jahre gilt es vor allem die erlernten Gebiete und Fächer zu vertiefen.
Darüber hinaus werden die Auszubildenden unter anderem im Umgang mit Kunden geschult, erlernen die Oberflächenveredelung, die Montage optischer Instrumente und das Herstellen von Sonderanfertigungen. Nach 3,5 Jahren folgt die Abschlussprüfung vor der zuständigen Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer.
Im praktischen Teil der Prüfung müssen die Auszubildenden eine betriebliche Projektarbeit anfertigen – also ein optisches Bauelement unter bestimmten Abläufen herstellen und Baugruppen montieren/ justieren. Der schriftliche Teil umfasst die Prüfung in den Fächern Fertigungstechnik, Mess- und Prüftechnik sowie Wirtschafts- und Sozialkunde.
Formale Voraussetzungen
Nach dem Berufsbildungsgesetz gibt es keine formalen Voraussetzungen, um Zugang zur Ausbildung zum Feinoptiker zu erhalten. Wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) jedoch feststellte, stellen viele Ausbildungsbetriebe Bewerber mit mindestens mittlerer Schulreife ein. Von 87 Ausbildungsanfängern in 2014 hatten 69 % einen mittleren Bildungsabschluss.
Etwa 17 % konnten Hochschulreife vorweisen und rund 14 % wurden mit Hauptschulabschluss oder gänzlich ohne Schulabschluss eingestellt. Bei den schulischen Vorkenntnissen legen die Ausbildungsbetriebe insbesondere auf die Fächer Mathematik und Technik bzw. Werken größeren Wert.
Persönliche Eignung
Wenn Sie den Beruf des Feinoptikers ausüben bzw. erlernen möchten, sind praktisches und organisatorisches Geschick ebenso von Vorteil wie Fingerfertigkeiten und technisches Verständnis. Ebenso können räumliches Vorstellungsvermögen, handwerkliches Können, Rechenfertigkeiten und Sorgfalt von großer Bedeutung.
Selbst unter harten Bedingungen (lautes, staubiges Arbeitsumfeld) müssen Sie höchste Präzision bei der Feinarbeit an den Tag legen. Hierbei müssen Sie selbstständig arbeiten und auch bei langwierigen Arbeitsschritten Einsatz und Durchhaltevermögen beweisen. Ihr großes Interesse sollte auf dem handwerklichen Umgang mit Materialien, Werkstoffen, Werkzeugen und Geräten und allem was dazu gehört liegen.
Gehalt in der Ausbildung
Während der Berufsausbildung erhalten Feinoptiker von Ihrem Ausbildungsbetrieb eine Vergütung. Diese können je nach Branche variieren.
Das Gehalt für Auszubildende schwankt zwischen:
- 520 und 920 Euro im 1. Ausbildungsjahr
- 570 und 970 Euro im 2. Ausbildungsjahr
- 620 und 1060 Euro im 3. Ausbildungsjahr
- 670 und 1120 Euro im 4. Ausbildungsjahr
Vor allem im Handwerk können die Zahlen deutlich niedriger liegen, etwa zwischen 360 Euro im ersten bis 435 Euro im letzten Ausbildungsjahr. Hier besteht die Möglichkeit, eine staatliche Ausbildungsunterstützung zu beantragen, damit auch eine eigene Wohnung und der Lebensunterhalt gezahlt werden kann.
Alternative: Studium
Wer den Beruf des Feinoptikers interessant findet und in dieses Arbeitsfeld einsteigen möchte, findet im Hochschulstudium eine Alternative zur Berufsausbildung. Auf dem Gebiet der Optik gibt es sehr viele Fächer, die denkbar wären – wie etwa Photonik, Optical Engineering, Optotechnik, Mechatronik und optische Technologien oder Lasertechnik.
Das grundständige Hochschulstudium dauert drei Jahre (6 Semester). Studienorte findet man in der gesamten Bundesrepublik. Mögliche Einsatzgebiete nach dem Abschluss wären Optikdesign, Faseroptik, Lasertechnik, Medizintechnik oder Nanotechnik.
Der Vorteil eines Studiums ist oftmals, dass Bewerber mit Hochschulabschluss (Bachelor oder Master) einen besseren Berufseinstieg hinlegen bzw. bei der Vergütung besser abschneiden.
Aber: Feinoptikern ohne Hochschulreife ist die berufliche Verbesserung durch einen Bachelor- oder Masterabschluss nicht verwehrt. Immer mehr Berufstätige mit mittlerem Bildungsabschluss oder gar Hauptschulabschluss nutzen die Chance, nach der abgeschlossenen Berufsausbildung und mit langjähriger Berufserfahrung in der Studienfachrichtung ein Studium zu beginnen. So gesehen, wäre das Studium Teil der Weiterbildung, die in der Regel immer für einen beruflichen Aufstieg sorgt.
Gehalt
Nach der Ausbildung zum Feinoptiker liegt das übliche Gehalt zwischen 1.600 und 2.800 Euro pro Monat. Je nach Größe des Unternehmens, Branche und individuelle Qualifizierung kann das Gehalt variieren. Mit den Berufsjahren sollte es aber in jedem Fall steigen.
Perspektiven durch Weiterbildungen
Weiterbildungen sind nach wie vor eine der besten Möglichkeiten, sich in der Arbeitsposition und im Gehalt zu verbessern. Hierzu sollten Sie nach der Ausbildung oder einigen Jahren Berufserfahrung über eine Aufstiegsweiterbildung nachdenken. Diese können Sie in verschiedenen Bereichen machen, unter anderem zum Meister in Feinoptik oder Industrie mit Fachrichtung Optik.
Weitere Aufstiegsweiterbildungen sind
- Staatlich geprüfter Techniker mit Fachrichtung Glastechnik / Schwerpunkt Optik
- Staatlich geprüfter Techniker mit Fachrichtung Feinwerktechnik
- Technischer Fachwirt
- Ausbilder (Ada-Prüfung)
- Geprüfter Fachmann für kaufmännische Betriebsführung (nach Handwerksordnung)
Wer sich über eine Weiterbildung informieren möchte, sollte sich an die Onlineangebote der Industrie- und Handelskammer bzw. der Handwerkskammer wenden. Wichtig ist, dass Sie mit der Weiterbildung einen offiziellen, anerkannten Abschluss erhalten.
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