Die Wehrpflicht ist Vergangenheit. Zur Bundeswehr gehen also nur noch jene, die es wollen und sich die Arbeit als Soldat vorstellen können. Um zu testen, ob die Bundeswehr wirklich das Richtige für einen ist, kann der so genannte Freiwillige Wehrdienst dienen. Er dauert bis zu 23 Monate und soll die Möglichkeit bieten, sich die Arbeit bei der Bundeswehr anzuschauen, ohne sich gleich für mehrere Jahre als Soldat zu verpflichten.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema Freiwilliger Wehrdienst und was Sie dazu wissen sollten.
Überblick:
- Was ist der Freiwillige Wehrdienst?
- Wer kann sich zum Freiwilligen Wehrdienst melden?
- Wie lange dauert der Freiwillige Wehrdienst?
- Gibt es eine Probezeit?
- Wie läuft die Bewerbung für den Freiwilligen Wehrdienst ab?
- Sind Auslandseinsätze Pflicht?
- Wie viel verdient man im Freiwilligen Wehrdienst?
- Wie sieht es mit der Sozialversicherung aus?
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Was ist der freiwillige Wehrdienst?
Am 15. Dezember 2010 wurde durch das Bundeskabinett eine Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 beschlossen. Die Wehrpflicht besteht also weiter, in Friedenszeiten werden aber keine Wehrpflichtigen mehr eingezogen. Zum 1. Januar 2011 wurden zum letzten Mal alle Wehrpflichtigen zwangsweise einberufen, seit dem 1. März 2011 werden Wehrpflichtige nicht mehr gegen ihren Willen zum Dienst verpflichtet.
Mit dem Freiwilligen Wehrdienst ist eine ganz neue Möglichkeit für junge Männer und Frauen geschaffen worden, die sich für die Arbeit bei der Bundeswehr interessieren und ihnen berufliche und persönliche Chancen aufzeigen.
Der Freiwillige Wehrdienst ist besonders dann sinnvoll, um eine mögliche Wartezeit bis zum Beginn eines Studiums oder einer Ausbildung zu überbrücken.
Wer kann sich zum Freiwilligen Wehrdienst melden?
Deutsche Staatsbürger, die bereits 18 Jahre alt sind oder es bald werden und die Vollzeitschulpflicht beendet haben, können sich für den Freiwilligen Dienst melden.
Wie lange dauert der Freiwillige Wehrdienst?
Der Freiwillige Wehrdienst dauert mindestens sieben und maximal 23 Monate. Der Freiwillige Wehrdienst beginnt immer im Januar, April, Juli oder Oktober jeden Jahres.
In den ersten drei Monaten durchläuft man eine Grundausbildung. Im Anschluss folgt der Dienst in der eigenen Einheit. In der Bundeswehr gibt es eine Vielzahl von Einsatzbereichen für Freiwilligen Wehrdienst Leistende.
Je nach individuellen Fähigkeiten und Kenntnissen sowie dem Bedarf der Streitkräfte wird man für einen bestimmten Bereich ausgewählt. Als Freiwilliger kann man Wünsche äußern, in welchem Teil der Bundeswehr man eingesetzt werden möchte. Die Bundeswehr wird diese Wünsche soweit wie möglich berücksichtigen.
Gibt es eine Probezeit?
Die ersten sechs Monate des Freiwilligen Wehrdienstes gelten als Probezeit – unabhängig davon, auf welche Verpflichtungszeit man sich festlegt. Sollte die Tätigkeit als Soldat nicht den Vorstellungen entsprechen oder andere, vielleicht private Änderungen vorliegen, kann man in diesem Zeitraum jederzeit von der Verpflichtung zurücktreten.
Wie läuft die Bewerbung für den Freiwilligen Wehrdienst ab?
Wer sich für den Freiwilligen Wehrdienst interessiert und melden möchte, wird zunächst zu einem persönlichen Gespräch mit einem Karriere-Berater der Bundeswehr eingeladen. Wer der Ansprechpartner in Ihrem Wohnort ist und weitere Informationen können Sie im Internet unter www.bundeswehr-karriere.de oder telefonisch unter 0800/980 08 80 erfragen.
Entschließt man sich zu einer Bewerbung, so wird man zu einem persönlichen (medizinischen) Eignungstest für die gewünschte soldatische Tätigkeit eingeladen.
Vorbehaltlich des Ergebnisses dieser Untersuchung werden konkrete Verwendungen in den Streitkräften angeboten, auf die man nach der Zustimmung eingeplant wird.
Sind Auslandseinsätze Pflicht?
Mit Beantragung des Freiwilligen Wehrdienstes über eine Dauer von zwölf oder mehr Monaten, muss man sich einverstanden erklären, zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr bereit zu sein.
Ob es zu einem Einsatz kommt, hängt vom Einsatz der jeweiligen Einheit und der Verwendung und dem Ausbildungsstand des einzelnen Soldaten ab. Wer im Auslandseinsatz ist, bekommt zusätzlich zum regulären Wehrsold einen Zuschlag von 30 bis 110 Euro pro Tag.
Wie viel verdient man im Freiwilligen Wehrdienst?
Wer Freiwilligen Wehrdienst leistet erhält einen Wehrsold.
Neben dem sogenannten Wehrsoldtagesatz wird zusätzlich ein Wehrdienstzuschlag gezahlt. Der Verdienst richtet sich nach der Dienstdauer.
Berechnungsbeispiele Wehrsold Freiwilliger Wehrdienst
Daneben werden besondere Zuwendungen (Weihnachtsgeld) und ein Entlassungsgeld gezahlt. Die Höhe ist hierbei abhängig von der Verpflichtungszeit. Grundsätzlich beträgt das Weihnachtsgeld 19,20 Euro pro Monat und das Entlassungsgeld liegt bei monatlich 76,80 Euro.
Wer bereits verheiratet ist, dem zahlt die Bundeswehr einen Unterhalt für die Familie und einen Mietzuschuss.
Des Weiteren erhält man:
- Unentgeltliche truppenärztliche Versorgung
- Unentgeltliche Verpflegung
- Unentgeltliche Unterkunft
Wie sieht es mit der Sozialversicherung aus?
Während des Freiwilligen Wehrdienstes ist man rundum sozial abgesichert:
Die Bundeswehr übernimmt für die Zeit des Freiwilligen Wehrdienstes die Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung sowie zur Rentenversicherung. Des Weiteren zahlt die Bundeswehr Beitragszahlungen an die Arbeitslosenversicherung, damit eventuelle Ansprüche auf Arbeitslosengeld nicht verfallen. Wer mindestens zwölf Monate freiwillig beim Bund bleibt, hat danach Anspruch auf Arbeitslosengeld.
Wer freiwillig in eine zusätzliche Alters- oder Hinterbliebenenversorgung, wie eine Lebensversicherung, einzahlt, kann die Kosten auf Antrag erstattet bekommen.
Für private Krankenversicherungen gilt: Während des Freiwilligen Wehrdienstes muss man das Ruhen des Vertrages beantragen. Die dann ermäßigten Beiträge übernimmt der Bund.
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