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Im Durchschnitt beschäftigt ein Notar zwischen fünf und sechs Notarfachangestellte, die ihn bei seiner täglichen Arbeit unterstützen. Was das genau bedeutet und was Sie über die Ausbildung zum Notarfachangestellten sowie den Möglichkeiten des Berufes wissen sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Übersicht

  • Kurzprofil
  • Aufgaben & Einsatzgebiete
  • Ausbildung
  • Ablauf & Inhalte
  • Gehalt
  • Perspektiven durch Weiterbildung & Studium

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Kurzprofil des Notarfachangestellten

Die Arbeit in Notariaten ist sehr vielseitig und so benötigt der Notar Unterstützung von unterschiedlichen Mitarbeitern. Organisatorische und fachliche Multitalente stellen in der Regel die Notarfachangestellten dar. Sie helfen dem Notar bei der Betreuung von Mandaten, sowohl in mündlicher als auch schriftlicher Form.

Der Umgang mit dem Menschen steht jeden Tag im Mittelpunkt. In der dreijährigen Ausbildung lernt man verschiedene Tätigkeiten der Büroorganisation, aber gleichfalls über das Vertragsrecht und die Archivierung.

Aufgaben & Einsatzgebiete

Zu den konkreten Aufgaben in einem Notariat – oder Rechtsanwaltskanzlei mit Notariat – gehören die Terminansprache mit (potenziellen) Mandanten, die Durchführung von Vorgesprächen mit Mandanten, Telefonate und Schriftverkehr mit allen an einem Mandat beteiligten Personen (auch Behörden u.ä.) sowie die Erarbeitung von Verträgen und Urkunden.

Weiterhin gehört es zum Aufgabenbereich des Notarfachangestellten die Vorgänge zu überwachen, Einträge im Grundbuch vorzunehmen, Akten anzulegen und zu verwalten. Als „rechte Hand“ des Notars sind sie gleichfalls für die Erstellung von Rechnungen sowie die Überwachung der Zahlungsein- und -ausgänge verantwortlich. Je nach Anzahl der beschäftigten Notarfachangestellten sowie der Größe des Notariats können die einzelnen Tätigkeitsbereiche natürlich stark variieren.

Persönliche Voraussetzungen

Grundsätzlich werden Notarfachangestellte mit Aufgaben der Büroorganisation in einem speziellen Bereich (Notariat, Rechtsanwaltskanzlei) betraut. Sie müssen aus diesem Grund ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, Organisationstalent, Robustheit und Verlässlichkeit mitbringen.

Neben der fachlichen Kompetenz spielt die Kommunikationsfähigkeit eine entscheidende Rolle, denn Notarfachangestellte müssen sowohl mit potenziellen als auch bestehenden Mandaten sowie Behörden und anderen Stellen sprechen. Dabei ist ein freundliches und fachlich versiertes Auftreten von entscheidendem Vorteil für den Notarfachangestellten sowie das gesamte Notariat.

Ausbildung zum Notarfachangestellten

Während der dreijährigen Ausbildung muss der Notarfachangestellte seine persönliche Motivation und Bereitschaft für den erlernten Beruf unter Beweis stellen. Schulische Vorbildungen sind in der Regel zweitrangig. Theoretisch ist die Ausbildung nicht an einen Schulabschluss gebunden, für gewöhnlich absolvieren jedoch Absolventen mit Realschulabschluss oder Fachabitur die Ausbildung zum Notarfachangestellten.

Aufgrund der fehlenden schulischen Voraussetzung werden erworbene Abschlüsse auch nicht auf die Dauer der Ausbildung angerechnet. Lediglich vorherige Ausbildungen oder in absehbarer Zeit abgeschlossene Ausbildungen können Gründe für eine Verkürzung der Ausbildungszeit von drei auf zweieinhalb Jahre sein.

Weiterhin sind gute Leistungen während der Ausbildung zum Notarfachangestellten einen Grund für eine Verkürzung. Eine Verlängerung erfolgt dann, wenn die Abschlussprüfung nicht bestanden wurde. Während der drei Jahre besucht der Auszubildende abwechselnd den ausbildenden Betrieb und die Berufsschule. Es handelt sich folglich um eine reguläre duale Berufsausbildung.

Ablauf & Inhalte

Im ersten Jahr besucht man gemeinsam mit den Rechtsanwaltsfachangestellten bzw. Justizfachangestellten die Berufsschule, da hier die Inhalte gleich sind. Es werden in erster Linie die Grundsätze des Büroalltags- und der Organisation von Büroabläufen sowie die grundlegende Rechtsordnung vermittelt. Im zweiten und dritten Jahr erfolgt die Spezifikation.

Dann werden auch die Fachkenntnisse in der Berufsschule gesondert vermittelt. Ziel ist, dass der Notarfachangestellte fachlich versiert an Mandaten aus verschiedenen Rechtsbereichen mitarbeiten kann. So muss sich der Auszubildende unter anderem mit den Bereichen des bürgerlichen Rechts, des Handels- sowie des Gesellschaftsrechts auseinandersetzen.

Möglich ist, dass der Auszubildende einen spezifischen Einblick in das Rechtsgebiet erhält, in dem der ausbildende Betrieb tätig ist. In den letzten beiden Lehrjahren erhalten die Auszubildenden weiterhin Einblick in die Kostenkalkulation, sodass sie künftig Rechnungen erstellen, Zahlungsgänge nachvollziehen und die Buchführung übernehmen können.

Da die Notarkammer des jeweiligen Bundeslandes zuständig ist, variieren die konkreten Inhalte und Abläufe der Ausbildungen. Grundsätzlich gilt es jedoch sowohl eine Zwischenprüfung nach dem 12. bis 18. Lehrmonat sowie eine Abschlussprüfung zum Ende der zweieinhalb oder drei Jahre zu bestehen. Die abschließende Prüfung ist in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert.

Gehalt

Als Notarfachangestellter übt man einen regulären Bürojob aus, der einen in der Regel von 8 Uhr morgens mit 17 Uhr nachmittags in Anspruch nimmt. In der Woche kommen viele Notarfachangestellte auf circa 40 Stunden Arbeitszeit. Im Berufsalltag kommen Überstunden durchaus vor, sie halten sich allerdings in Grenzen und treten für gewöhnlich nicht häufig auf.

Als Notarfachangestellter kann man sich darüber hinaus auch mal auf einen frühen Wochenendfeierabend freuen, denn nicht selten schließen einige Notariate ihre Türen am Freitag gegen Mittag/ frühen Nachmittag. Die Arbeitszeiten hören sich verträglich an, jetzt stellt sich nur noch die Frage nach der Bezahlung.

In der Ausbildung haben Notarfachangestellte meist nicht das Glück, nach Tarif bezahlt zu werden. Allerdings haben die Notarkammern der Länder Mindestsätze für die Vergütung von Auszubildenden definiert, die eingehalten werden müssen. Nur wenige Gründe erlauben eine Unterschreitung dieser Mindestsätze.

Das Spektrum des Ausbildungsgehalts ist sehr weit – von 260 Euro bis 800 Euro im ersten Ausbildungsjahr ist alles möglich. Im zweiten und dritten Lehrjahr kommen für gewöhnlich jeweils 50 Euro drauf, sodass man bei guten Ausbildungsverhältnissen zu seinem Ausbildungsabschluss rund 900 Euro verdienen kann. Regionale und individuelle Unterschiede der Notariate sorgen für die unterschiedlichen Ausbildungsgehälter für Notarfachangestellte.

Die Unterschieden werden gleichfalls im Berufsalltag deutlich. Als ausgelernter Notarfachangestellter verdient man zwischen 1.500 und 3.400 Euro Brutto im Monat. Im Durchschnitt verdienen Notarfachangestellte 1.900 Euro.

Perspektiven durch Weiterbildung & Studium

Wer sich nicht mit 1.500 Euro Brutto zufrieden geben möchte, sollte in Weiterbildungen investieren. Diese werden gut und ausführlich von den jeweiligen Notarkammern der Länder organisiert, sodass man hier einen guten ersten Überblick erhält welche Weiterbildungen für Notarfachangestellte möglich sind.

Zwar ist das Angebot durch die Regelung der Länder sehr vielseitig, und leider auch nicht einfach zusammenzufassen, grundsätzlich gibt es aber die Möglichkeit zum Ausbau der Fähigkeiten (man bleibt auf dem Laufenden, z.B. hinsichtlich technischer Entwicklungen bei der Datenbearbeitung) oder man steigt auf.

Möglich ist hier zum Beispiel die Weiterbildung zum Notarfachassistent und zum Notarfachreferent. Weiterhin gibt es den Inspektor im Notardienst, der als Beschäftigter im öffentlichen Dienst tätig ist (gehobener Dienst).

Die Weiterbildung ist bislang auf die Regionen Bayern und Pfalz begrenzt und kann dort nur aufbauend auf die Ausbildung zum Notarfachangestellten absolviert werden. Weiterhin ist die Fortbildung zum leitenden Notarmitarbeiter möglich, wenn man sich bereits zuvor durch besonders herausragende Leistungen als Notarfachangestellter hervorgetan hat.

Wer sich über die Möglichkeiten eines Studiums informieren möchte, hat die Option sich zum Notarfachwirt schulen zu lassen. Dieser Beruf ist analog zum Rechtsfachwirt zu betrachten und kann teilweise im Onlineverfahren erlernt werden.

Am Ende der Weiterbildung zum Notarfachwirt kann man sich über ein durchschnittliches Einkommen von 2.500 Euro freuen. Das stellt durchaus eine Verbesserung gegenüber den Verdienstmöglichkeiten des Notarfachangestellten dar.

Bildquelle: © Andrey Burmakin – Fotolia.com

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