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Pelzveredler: So einfach die Berufsbezeichnung klingt, haben viele Menschen doch nur eine verschwommene Vorstellung davon, was ein Pelzveredler in seinem Beruf tut. Zählen Sie auch dazu? Oder haben Sie sogar noch nie etwas von diesem Beruf gehört? Unser Artikel erzählt Ihnen alles Wissenswerte über den alten Traditionsberuf, der ein wenig im Schatten der bekannten Berufe dieser Branche steht.

Überblick

  • Pelzveredler: Steckbrief
  • Arbeitsbedingungen der Pelzveredler
  • Anforderungen an Pelzveredler
  • Einsatzbereiche für Pelzveredler
  • Ausbildung zum Pelzveredler
  • Voraussetzungen
  • Ausbildungsinhalte
  • Ausbildungsvergütung
  • Gehalt für ausgelernte Pelzveredler
  • Pelzveredler: Studium
  • Perspektive für Pelzveredler
  • Fazit

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Pelzveredler: Steckbrief

Pelzveredler nehmen im beruflichen Gefüge der pelzverarbeitenden Zunft den Platz zwischen dem Gerber und dem Kürschner ein.

Wie die Gerber befreien Pelzveredler die angelieferten Rohfelle von Fleischresten und Bindehautgewebe. Anders als Gerber jedoch belassen Pelzveredler dabei die Tierhaare am Fell. Sie müssen dafür sorgen, dass die Rohfelle zu einem geschmeidigen Leder mit seidigem und glänzendem Pelz werden.

Nach Behandlung durch den Pelzveredler sollen Felle lichtecht sein sowie wasserbeständig und schweißabweisend. Bis dahin ist es vom Rohfell zum Pelz ein weiter Weg, und jede Fellsorte mit ihren charakteristischen Eigenschaften verlangt ihre eigene Behandlung.

Zu Beginn ihrer Tätigkeit weichen Pelzveredler die frischen Felle zur chemischen Behandlung in der Wasserwerkstatt ein, wofür unterschiedliche Bäderarten infrage kommen. Dabei lagern sich Gerbstoffe ein, die die Pelzhaut widerstandsfähig machen und Fäulnisprozesse verhindern.

Dieser sensible Prozess muss ununterbrochen kontrolliert werden, wofür Pelzveredler in Schichten arbeiten. Die eingesetzten Chemikalien werden laufend weiterentwickelt, sodass Pelzveredler ihr Wissen hierzu stets aktuell halten müssen.

Nach dieser vorbereitenden Behandlung bearbeiten sie die Felle auf der Kürschnerbank weiter, wo sie sie glatt ziehen, von Fleischresten und Bindegewebe sowie Aasresten befreien und mit Handwerkzeugen und Maschinen beschneiden. Die Lederseiten der Felle gerben Pelzveredler, um sie damit geschmeidiger und weicher zu machen sowie länger haltbar.

Je nach Auftrag wird das Fell nun in der Nasswerkstatt gefärbt, gebleicht oder anderweitig veredelt. Pelzveredler verbessern dabei auch die Lederseite des Fells und machen die Pelzseite sauber und angenehm duftig.

Bei ihrer Arbeit berücksichtigen Pelzveredler auch, ob später eventuell der Pelz nach innen getragen werden soll und die Lederseite nach außen. Entsprechend färben und behandeln sie auch das Leder am Pelz und bearbeiten seine Oberfläche danach noch mechanisch für einen Velourseffekt oder zu Nappaleder.

Sind Pelzveredler mit ihren Arbeitsgängen fertig, bereiten sie die veredelten Felle für die Auslieferung an pelzverarbeitende Handwerks- und Industriebetriebe vor.

Pelzveredler sind neben ihrem Handwerk auch für den Einkauf und die richtige Lagerung der Rohfelle zuständig.

Arbeitsbedingungen der Pelzveredler

Pelzveredler setzen bei ihrer Arbeit zahlreiche Maschinen ein: Gerbmaschinen, Vakuumtrockner, Kreismessermaschinen, Scher-, Streck- und Schleifmaschinen. Andere Arbeitsschritte führen Pelzveredler per Hand aus, beispielsweise das Ablösen der Tierhaare durch Kalkäscherung.

Der Umgang mit Chemikalien und Maschinen macht das Tragen von Arbeitsschutzkleidung gegen Chemiedämpfe, unangenehme Gerüche, Staub und Lärm unumgänglich:

  • Schürze
  • Handschuhe
  • Atemschutzmaske
  • Gehörschutz
  • Schutzbrille

Anforderungen an Pelzveredler

Die Arbeit als Pelzveredler erfordert eine gute gesundheitliche Konstitution, da sie viel im Stehen und teilweise im Wasser arbeiten müssen und allgemein unter großem körperlichem Einsatz tätig sind.

Darüber hinaus benötigen Pelzveredler handwerkliches Geschick, gute Auge Hand-Koordination, technisches Verständnis, Sorgfalt und Sinn für Ästhetik.

Einsatzbereiche für Pelzveredler

Pelzveredler sind vor allem in solchen Betrieben beschäftigt:

  • Gerbereien
  • Kürschnereien
  • Pelzfärbereien
  • Lederzurichtungs- und Lederveredelungsbetriebe

Typische Arbeitsstätten für Pelzveredler sind das Rohwarenlager und die Wasserwerkstätten. Gelegentlich sind sie auch in Fertigungshallen anzutreffen.

Ausbildung zum Pelzveredler

Pelzveredler ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Die Ausbildung dauert drei Jahre und läuft im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule ab.

Voraussetzungen

Rechtlich ist kein bestimmter Schulabschluss für die Ausbildung zum Pelzveredler vorgesehen. Die meisten Ausbilder bevorzugen Bewerber mit mittlerem Schulabschluss und den unter den Berufsanforderungen genannten Fähigkeiten und Eigenschaften sowie guten Schulnoten in Chemie und Physik.

Ausbildungsinhalte

In ihrer praktischen Ausbildung unterstützen die angehenden Pelzveredler ihre Kollegen und werden allmählich in den Arbeitsalltag integriert.

Typische Ausbildungsinhalte sind zum Beispiel:

  • Unterscheiden der einzelnen Rohfellarten, Zustandsbeurteilung, Lagerung und mögliche Weiterverarbeitung
  • Aussortieren beschädigter Felle
  • Einweichen der Rohfelle und Ansetzen von Bädern
  • Felle nach dem Einweichen maschinell entfleischen und durcharbeiten
  • Felle an der Kürschnerbank bearbeiten
  • Walkfässer be- und entladen
  • Felle einfetten, gefettete Felle trocknen und Felle entfetten
  • Felle walken und Überprüfen der Fettungseffekte an gewalkten Fellen
  • „Läutern“ und „Bakeln“ von Fellen und worauf dabei zu achten ist
  • Färben von Fellen
  • Unterschiede zwischen Siebdruck und Spritzdruck

Pelzveredler Auszubildende werden außerdem über Umweltschutzkriterien informiert.

In der Berufsschule erhalten angehende Pelzveredler Unterricht in den allgemeinbildenden Fächern Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde sowie in berufsspezifischen Fächern wie Fachrechnen, Maschinenkunde und Elektrotechnik.

Ausbildungsvergütung

Die in der Pelzbekleidungsindustrie gezahlten monatlichen Ausbildungsvergütungen betragen:

  • im 1. Ausbildungsjahr: 530 Euro,
  • im 2. Ausbildungsjahr: 630 Euro und
  • im 3. Ausbildungsjahr: 730 Euro.

Gehalt für ausgelernte Pelzveredler

Das durchschnittliche Gehalt für Pelzveredler liegt monatlich brutto bei 1800 Euro. Je nach Berufserfahrung, Unternehmen und Region sind Abweichungen nach unten und oben möglich.

Pelzveredler: Studium

Pelzveredler mit Abitur oder Fachgebundener Hochschulreife können an ihre Ausbildung ein Studium anschließen. Nach mehrjähriger Berufstätigkeit als Pelzveredler oder mit dem Meisterbrief entsteht automatisch eine Fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung. Als passende Studienfächer kommen hier insbesondere Textiltechnik, Bekleidungstechnik und Chemieingenieurwesen infrage.

Perspektive für Pelzveredler

Über eine Aufstiegsweiterbildung können sich Pelzveredler auch ohne Studium beruflich bessere Chancen verschaffen. Sie gelangen mit absolvierten Fortbildungen leichter in Führungspositionen und verdienen im Allgemeinen auch mehr Geld.

Für Pelzveredler ist die Weiterbildung zum Technischen Fachwirt eine gute Empfehlung. Wer sein Wissen gern an den Branchennachwuchs weitergibt, kann außerdem Ausbilder für anerkannte Ausbildungsberufe werden.

Die Zukunftschancen für Pelzveredler werden derzeit als gut angesehen. Zwar stehen pelzverarbeitende Berufe immer mal in der Kritik von Tierschützern und aufmerksamen Verbrauchern.

Unternehmen sollten auf diese verständlichen Einwände reagieren, indem sie nur Pelze aus seriösen Quellen beziehen und dies auch kommunizieren.

Fazit

Pelzveredler ist ein abwechslungsreicher, anspruchsvoller und auch verantwortungsvoller Beruf, denn Pelzveredler haben es mit der Bearbeitung und Aufbewahrung wertvoller Materialien zu tun.

Der Beruf ist körperlich anstrengend und fordert auch geistig heraus. Er ist nicht alltäglich, was mit der eher mäßigen Vergütung versöhnt. Außerdem besteht bei Pelzveredlern eine stabile Beschäftigungslage mit derzeitigen guten Zukunftsaussichten.

Bildquelle: © ChiccoDodiFC – Fotolia.com

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