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Schon seit längerem kursiert ein Video des IS im Netz – in dem Video rufen die Anhänger dazu auf, das Wasser der Finde zu vergiften. Könnte es wirklich zu einem Angriff auf das Leistungswasser kommen?

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So können Sie sich schützen!

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Zum Hintergrund

In einem Video verbrennen französische Dschihadisten ihre Pässe und rufen dazu auf, die Feinde in der Heimat zu bekämpfen. Der angebliche Plan besteht darin, das Wasser und das Essen der Feinde zu vergiften. Das Ziel müsse es sein, die Menschen im Westen nicht mehr schlafen zu lassen, weil sie Angst vor dem Terror hätten.

Letztlich rufen die Dschihadisten in dem Video ihre Glaubensbrüder in Frankreich dazu auf, möglichst bald nach Syrien oder in den Irak zu kommen, bevor es zu spät sei. Immerhin könnten eines Tages die Grenzen geschlossen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt gelte das Zitat: „Der Weg ist leicht – es gibt also keine Ausreden für euch.“

Ist das Trinkwasser wirklich angreifbar?

Gift lässt sich in den Wasserleitungen nur mit einem speziellen Gerät einbringen. Außerdem werden die Bakterien im Trinkwasser regelmäßig und in routinierten Abständen von Desinfektionen abgetötet. Dann gibt es noch spezielle Filter, die Verunreinigungen herausfiltern sollen.

In der Vergangenheit wurde den deutschen Wasserversorgungsunternehmen schon häufiger die Frage gestellt, ob Terroristen einst unser Trinkwasser ins Visier nehmen könnten, um es zu vergiften. Die Antwort der unterschiedlichen Unternehmen ist nahezu immer identisch:

„100 Prozent Sicherheit kann niemand bieten. Aber ein Terrorist hätte es sehr, sehr schwer.“

Natürlich erinnert man sich bei einer solchen Aussage gerne an die Twintower aus NewYork. An eine absolute Sicherheit glaubt heutzutage niemand mehr so wirklich. Allerdings ist die Überwachung des Trinkwassers in Deutschland extrem gut. Eine Gefährdung kann immerhin nahezu ausgeschlossen werden.

Unterschiedliche Methoden zur Überwachung

Der Sprecher der Berliner Wasserversorgung setzt beispielsweise auf Verschwiegenheit. „Das Netz wird überwacht, wie das geschieht, wird nicht bekannt gegeben.“ Sollte also ein potenzieller Terrorist die Überwachung nicht genau kennen, kann er sie schlecht austricksen. Bei einem so gewaltigen Leitungsnetzwerk ist das nicht gerade einfach. Mehr als 8.000 Kilometer Wasserleitungen und 5.000 Mitarbeiter gibt es bei der Berliner Wasserversorgung. Natürlich kann es hier auch einige Lücken der Überwachung geben. Im Wasserwerk selbst sowie an mehreren Stellen im Netz und bei wichtigen Endverbrauchern wie Krankenhäusern wird mehrere Male täglich geprüft, ob das Wasser den Reinheitsgeboten entspricht.

Auch die Rohre selbst schützen sich recht gut. In den Rohren herrscht nämlich ein sechsfacher Überdruck. Würde an einer Stelle eine Loch gebohrt werden oder ein Ventil geöffnet, spritzt dort das Wasser unter hohem Druck heraus. Ein Gift unter solchen Bedingungen in das Rohr einzuführen wäre extrem schwer. Unmöglich ist allerdings auch das nicht. Wer entsprechende Geräte mitbringt, die ebenfalls einen hohen Druck erzeugen können, kann die Druckverhältnisse natürlich umkehren.

Allerdings wäre es schon recht auffällig, wenn jemand mit einem solchen Gerät einfach so die Rohre manipulieren würde.

Würzburger Versorgungsbetriebe weniger zuversichtlich

Weniger zugeknöpft zeigen sich die Würzburger Versorgungsbetriebe. Möglicherweise, weil sie bereits zwei Mal durch einen Ernstfall konfrontiert wurden. In Würzburg befindet sich heute mit der 1. Infanterie-Division einer der beiden Divisionsstäbe der US Army in Deutschland.

Als die amerikanischen Streitkräfte am 15. April 1986 die Städte Tripolis und Bengasi in Libyen bombardierten, sollte der Hochbehälter angeblich vergiftet sein, der die Kasernen der US-Army in der unterfränkischen Stadt versorgt. Daraufhin wurden sofort alle Leitungen gesperrt und das Wasser überprüft. Beide Male handelte es sich um einen Fehlalarm – denn schon eine Stunde später floss das Wasser wieder.

Die Verantwortlichen in Würzburg erinnern sich noch heute an die beiden Vorfälle. Insbesondere dann, wenn sie an die jüngsten Ereignisse in NewYork denken. Auch sie sind der Überzeugung, dass es eine 100-prozentige Sicherheit nicht geben könnte.

Allerdings schützt bereits die gewaltige Menge an Trinkwasser schon die Betreiber und Nutzer des Würzburger Trinkwassers vor etlichen Giften. Pro Sekunde rauschen rund 200 Liter Wasser durch die Leitungen in Würzburg.

Damit man 720.000 Liter Wasser des Leitungssystems vergiften könnte, die in nur einer Stunde von der Stadt verbraucht werden, müsste man ungeheure Mengen an Arsen oder Quecksilber aufbringen. Solche Mengen könnte eigentlich niemand unbemerkt beschaffen.

Zudem müsste ein Terrorist wissen, wo er solche Substanzen überhaupt auftreiben könnte. ganz am Anfang der Kette hilft die Natur beim Schutz der Wasserversorgung gut mit. Denn selbst, wenn man eine ganze Tankwagenladung eines Giftes in die Nähe einer Fassungsstelle ausbringt, müsste die Substanz erst einmal durch den Boden in das Trinkwasser gelangen. Dadurch würde sich eine jede Chemikalie so sehr verdünnen, dass sie weitestgehend ungefährlich werden würde.

Zudem wird das Wasser mehrere Male pro Tag im Labor auf unterschiedliche Werte untersucht. Zum Beispiel auf Trübung, elektrische Leitfähigkeit, Säuregrad und Gehalt an organischen Chemikalien.

So würde man im Notfall vorgehen

Sollte ein Gift in das Wasser gelangen, so ändern sich diese Werte. Die Messgeräte würden sofort Alarm schlagen. Anschließend würden die Verantwortlichen ähnlich handeln wie im Jahr 1986: sie würden vorsorglich die Wasserversorgung im betroffenen Bereich abstellen. Danach würde man mit allen möglichen Methoden versuchen herauszubekommen, welche Substanz die Änderung der Messwerte ausgelöst hat.

Die Hochbehälter würden die Stadt in der Zwischenzeit mit Wasser versorgen. Die Bevölkerung würde von dem Zwischenfall also sehr wahrscheinlich nicht einmal etwas merken. In Würzburg reicht der Vorrat in den Hochbehältern für rund zwei Tage. Die Untersuchungen im Labor hätten somit genug Zeit.

Sollten Terroristen zum Beispiel gefährliche Bakterien ins Wasser einschleusen, würden diese von den ohnehin routinemäßig stattfindenden Desinfektionsmaßnahmen abgetötet oder von den Filtern abgefangen werden.

Gefährlicher als Bakterien wären Viren. Diese erhöhen allerdings den Gehalt der organischen Chemikalien im Wasser und würden damit automatisch den Alarm auslösen. Das Wasserwerk selbst, die Hochbehälter sowie alle anderen wichtigen Einrichtungen sind seit vielen Jahren mehrfach abgesichert. Sobald sich ein Unbefugter Zutritt verschaffen würde, würde der Alarm ausgelöst werden.

Auch das Wartungspersonal der Stadtwerke selbst muss sich zuvor anmelden, um an einem Hochbehälter zuarbeiten.

Auch andere Wasserversorger gehen ähnlich vor, wie die Würzburger.

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Bildquelle: © VadimGuzhva – Fotolia.com

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