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Jeder von uns kann eines Tages plötzlich und aus dem Nichts ohne „Vorankündigung“ auf ambulante Pflege angewiesen sein. Entweder, weil die Wehwehchen im Alter schlimmer werden, man durch einen Schlaganfall bei der Mobilität eingeschränkt ist oder aber durch einen Unfall, der einen zum Beispiel an den Rollstuhl fesselt. Doch wer hat eigentlich Anrecht auf ambulante Pflege? Und wie erkennt man einen guten Pflegedienst? Lesen Sie hier alles, was man über die ambulante Pflege wissen sollte!

Übersicht:

  • 1) Die Voraussetzungen für die ambulante Pflege
  • 2) Die verschiedenen Pflegestufen
  • 3) Welche Bereiche umfasst die ambulante Pflege?
  • 4) Holen Sie sich Unterstützung!
  • 5) Worauf kommt es bei der ambulanten Pflege an?
  • 6) Gibt es ein Pflegekonzept?
  • 7) Gibt es eine hohe Mitarbeiterfluktuation?
  • 8) Die Bewertung der ambulanten Pflegedienste

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Die Voraussetzungen für die ambulante Pflege

Nicht jeder, der sich den Anforderungen des Alltags nicht mehr gewachsen sieht, bekommt auch (bezahlte) Unterstützung von einem ambulanten Pflegedienst. Damit die Kosten von der Pflegeversicherung übernommen werden, die es seit 1995 gibt, muss zuerst eine sogenannte Pflegestufe festgestellt werden.

Die Pflegebedürftigkeit wird von einem Gutachter des Medizinischen Diensts der Krankenkasse festgestellt. Dabei hängt die Pflegestufe mit dem körperlichen Zustand des Patienten zusammen, aber auch mit dem täglichen Zeitbedarf, den die Pflege in Anspruch nimmt.
Nach der Pflegestufe errechnet sich auch der Betrag, der für Pflegeleistungen gezahlt wird.

Dabei wird unterschieden in Pflegegeld, welches bezahlt wird, wenn sich z. B. die Familie um den Patienten kümmert und Sachdienstleistungen, ich welchen Sektor die ambulante Pflege fällt. Es kann auch eine Kombination auch Pflege- und Sachdienstleistungen ausbezahlt werden, wenn eine kombinierte Pflege stattfinden soll.

Die verschiedenen Pflegestufen

Unterschieden wird in vier verschiedene Kategorien:

  • – Pflegestufe 0: Sie wurde erst 2013 eingeführt und gilt für Menschen, die zwar nicht Pflegestufe 1 erfüllen, aber trotzdem ohne Hilfe ihren Alltag nicht komplett bewältigen können – darunter fallen z. B. Demenzkranke oder Patienten mit psychischen Erkrankungen.
  • – Pflegestufe 1: Bei der Eins benötigt der Patient täglich einen Zeitraum von 90 Minuten als Hilfe bei Grundverrichtungen wie Essen kochen, Körperpflege oder auch Mobilität. Pflegegeld = 224,- Euro, Pflegesachleistungen = bis zu 468,- Euro monatlich
  • – Pflegestufe 2: Die Schwerpflegebedürftigkeit tritt ein, wenn täglich drei Mal Unterstützung bei der Grundpflege nötig ist. Es wird ein Zeitbedarf von mindestens drei Stunden angesetzt. Pflegegeld = 458,- Euro im Monat, Pflegesachleistungen = bis zu 1.298,- Euro pro Monat
  • – Pflegestufe 3: Wer eine Schwerstpflegebedürftigkeit attestiert bekommt, braucht 24 Stunden und somit rund um die Uhr Pflege. Da dies oftmals von den Familienangehörigen nicht zu bewältigen ist, kommt oftmals ein ambulanter Pflegedienst oder gar eine eigene Krankenpflegerin hinzu.
  • – Pflegegeld = 728,- Euro im Monat, Pflegesachleistungen bis zu 1.612,- Euro monatlich.

Welche Bereiche umfasst die ambulante Pflege?

Zuallererst geht es natürlich um die Versorgung der Grundbedürfnisse wie körperliche Hygiene, das Anziehen von Kleidung, die körperliche Verpflegung durch Essen und Trinken und in schwereren Fällen natürlich auch die Krankenversorgung.

Aber auch das Putzen der Wohnung, die Fahrt zum Einkaufen oder Arzt und (gemeinsames) Kochen können durchaus unter die ambulante Pflege fallen.

Holen Sie sich Unterstützung!

Der „Rutsch“ in die Pflegebedürftigkeit ist für den Betroffenen wie auch für seine Liebsten oftmals eine extrem schwierige Situation, mit der man sich schnell überfordert fühlen kann. Gerade deshalb ist es so wichtig, sich Unterstützung zu holen. Gerade bei der Wahl der ambulanten Pflege steht man oft vor einer schwierigen Entscheidung.

Pflegestützpunkte sind genau dafür da! Sie helfen bei allem, was mit der Pflege zu tun hat, also auch bei der Auswahl einer ambulanten Pflege. Aber darüber hinaus können sie auch bei den ganzen Anträgen behilflich sein und bei psychischer Belastung Anlaufstellen für alle Familienmitglieder bieten.

Worauf kommt es bei der ambulanten Pflege an?

Wie auch die aktuellen Debatten um das Pflegepersonal eindrucksvoll beweisen, ist der Bereich der ambulanten Pflege hoffnungslos unterbesetzt. Das Pflegepersonal klagt über zu harte Arbeitsumstände, zu hohe Stundenzahlen und das mit zu geringer Bezahlung. Immer häufiger fällt das Pflegepersonal selbst durch die Überarbeitung aus.

Deshalb ist es umso wichtiger, sich von der Entscheidung für einen ambulanten Pflegedienst genau darüber zu informieren. Nimmt sich die ambulante Pflege auch wirklich die Zeit, die Sie oder Ihr Familienmitglied benötigen? Oder muss alles schnell-schnell gehen? Ein Besuch in der Zentrale kann Einblicke geben, ob eine allgemeine Hektik und Unzufriedenheit herrscht, oder das Pflegepersonal einen ausgeglichenen Eindruck macht – und der sollte für Sie zählen!

Gibt es ein Pflegekonzept?

Jeder ambulante Pflegedienst, der seinen Namen auch verdient, kann Ihnen auf Verlangen (und oft auch unaufgefordert), ein Pflegekonzept für den Patienten vorlegen. In diesem sind alle Fakten zum Gesundheitszustand und der Behandlungs- sowie der Aufgabenplan festgelegt. Zudem sollte ein ambulanter Pflegedienst eine Pflegeakte anlegen, in der sämtliche Vorgänge und Besonderheiten vermerkt sind – und die muss in jedem Falle für Notfälle bei Ihnen zu Hause verbleiben!

Gibt es eine hohe Mitarbeiterfluktuation?

Als Pflegebedürftiger möchte man eine gewisse Regelmäßigkeit in seinem Leben haben und kann auf Aufregung verzichten. Wenn aber die ambulante Pflege jeden Tag von einer anderen Person durchgeführt wird, kann das unangenehm sein. Gute Pflegedienste bieten ihrem Personal ein gutes Arbeitsumfeld, sodass diese auch für längere Zeit ihrer Arbeit nachgehen können – und für den Patienten eine gewisse Kontinuität besteht.

Die Bewertung der ambulanten Pflegedienste

Ambulante Pflegedienste gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, so hat man zumindest teilweise den Eindruck. Doch wie kann man in dem Wirrwarr die richtige ambulante Hilfe für sich oder ein Familienmitglied finden? Die Medizinischen Dienste der Krankenkassen (MDK) hat sich des Problems angenommen und testet jeden Pflegedienst. In den vom MDK „Transparenzakten“ ist nach verschiedenen Bereichen aufgelistet, wie der Dienst nach ausführlicher Prüfung abgeschnitten hat. Die beste zu erreichende Note ist hier eine 1,0.

Die Transparenzberichte kann man auf diversen Internetseiten kostenlos einsehen, u. a. auf www.pflegelotse.de – und fast jede Pflegeeinrichtung, die schon geprüft wurde, stellt ihren Transparenzbericht auch vor Ort zur Verfügung.

Bildquelle: © Gina Sanders – Fotolia.com

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