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Bevor Weinbrand, Likör und andere alkoholische Köstlichkeiten im Verkaufsregal landen, sind sie gefragt: Destillateure. Denn deren Aufgabe besteht darin, diverse Spirituosen herzustellen. Der Beruf erfordert eine hohe Konzentrationsfähigkeit und gutes handwerkliches Geschick.

Destillateur ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Wie die Ausbildung im Einzelnen aussieht, welches Gehalt und welche Perspektiven einen als Destillateur erwarten – all das erfahren Sie in diesem Artikel.

Übersicht:

  • Berufsbild und Aufgaben Destillateur
  • Ausbildung zum Destillateur
  • Form und Dauer
  • Inhalte
  • Zugangsvoraussetzungen
  • Gehalt
  • Während der Ausbildung
  • Nach der Ausbildung
  • Berufliche Perspektiven

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Berufsbild und Aufgaben Destillateur

Kurz gesagt: Destillateure stellen Spirituosen her. Dazu erzeugen sie Essenzen, Sirupe und ätherische Öle und mischen sie nach Rezept mit hochprozentigem Alkohol, Zucker und Wasser.

Destillateure destillieren nach entsprechender Vorbehandlung Früchte, Fruchtsäfte, Konzentrate und Kräuter. Dazu bedienen und warten sie eine Vielzahl an technischen Betriebseinrichtungen, überwachen Destillationsvorgänge und greifen bei Abweichungen und Störungen korrigierend in Produktionsabläufe ein. Zudem bestimmen sie beispielsweise Alkohol- und Extraktgehalt, Säure und Dichte und berechnen Alkoholmenge und Zuckerlösungen sowie den Inhalt von Lagergefäßen.

Im Unterschied zum Ausbildungsberuf des Brenners, der die Grundsubstanz für alkoholische Getränke aus landwirtschaftlichen Rohstoffen herstellt, produzieren Destillateure eine breite Vielfalt an hochwertigen Spirituosen. Dazu zählen Weinbrand, Liköre und Bittersorten, Obstbrände, Obstgeiste, Getreidebrände, Brände aus Wurzeln und Knollen, aus Zuckerrohr, Wacholder, Anis und Kümmel.

Auch wenn viele der Arbeitsschritte heute, zumindest in großen Betrieben, vollautomatisch ablaufen, ist das Berufsbild des Destillateurs dennoch mit äußerst vielfältigen und durchaus anspruchsvollen Aufgaben ausgefüllt. Nicht zuletzt wollen auch die Geräte, Maschinen und Anlagen desinfiziert, gepflegt und instand gehalten werden.

Destillateure finden Beschäftigung in erster Linie bei Branntwein- und Likörherstellern und in Brennereien. Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung in Gaststätten mit Hausbrennerei.

Ausbildung zum Destillateur

Wer den Beruf des Destillateurs ausüben möchte, muss eine entsprechende Ausbildung absolvieren. Wie diese aussieht, erfahren Sie im Folgenden.

Form und Dauer

Destillateur ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie. Die duale Ausbildung findet im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt.

Inhalte

Zu den Ausbildungsinhalten gehören:

  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit
  • Umweltschutz
  • produktbezogene Rechtsvorschriften
  • Bedienen und Warten der spezifischen technischen Einrichtungen
  • Kontrolle der Rohstoffe, Halbfabrikate, und Spirituosen
  • Herstellen von Halbfabrikaten
  • Herstellen von Spirituosen
  • Lagerwirtschaft
  • Klären und Filtern der Halbfabrikate und Spirituosen
  • Abfüllen der Spirituosen

Zugangsvoraussetzungen

Rein rechtlich gesehen ist keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung erforderlich. Die meisten Betriebe stellen jedoch Bewerber ein, die über eine gute mittlere Reife, Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife verfügen. Besonderer Wert wird hier auf gute Leistungen in den Fächern Biologie, Chemie, Physik, Mathematik gelegt.

Besondere Anforderungen für diesen Beruf sind das Interesse an chemischen und biologischen Abläufen sowie Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit bei der tatsächlichen Arbeitsausführung. Auch Teamfähigkeit, selbstständiges Denken und eine rasche Auffassungsgabe sind gefragt.

Gehalt

Finanzielle Aspekte spielen bei der Berufswahl meist eine wichtige Rolle. Deswegen wollen wir hier erste Orientierungshilfen geben, was man als Destillateur während und nach der Ausbildung verdienen kann.

Während der Ausbildung

Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Tarifauswertung – Tarifvertragliche Ausbildungsvergütungen beträgt eine beispielhafte monatliche Ausbildungsvergütung (brutto, Stand Oktober 2015):

  • 1. Ausbildungsjahr: € 566
  • 2. Ausbildungsjahr: € 702
  • 3. Ausbildungsjahr: € 868

Diese Angaben dienen nur der Orientierung und können abweichen.

Nach der Ausbildung

Wer seine Ausbildung zum Destillateur erfolgreich abgeschlossen hat, kann mit einem durchschnittlichen Bruttogehalt zwischen 2.100 Euro und 2.300 Euro monatlich bei einer Vollzeitbeschäftigung rechnen. Mit steigender Berufserfahrung und Betriebszugehörigkeit kann das Gehalt entsprechend ansteigen.

Wer sich weiterbildet, der kann ein noch höheres Gehalt erzielen. Als Destillateurmeister zum Beispiel sind bis zu 2.500 Euro drin.

Berufliche Perspektiven

Wer seine Ausbildung erfolgreich und mit guten Noten abgeschlossen hat, hat grundsätzlich gute Chancen, von dem Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden. Eine Übernahme ist in jedem Fall anzustreben, denn in Deutschland gibt es nur wenige Großbetriebe. Die meisten Destillationen sind kleine Familienbetriebe in denen sich selten Beschäftigungsmöglichkeiten für familienfremde bieten.

Wer seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt steigern möchte, der sollte eine Weiterbildung anstreben. Dafür existieren diverse Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung und Spezialisierung. Unter anderem in den Richtungen Betriebsanlagenüberwachung, Prozessautomatisierungstechnik sowie im Vertrieb und im Marketing.

Wer also beruflich vorankommen will und eine leitende Position anstrebt, sollte eine Aufstiegsweiterbildung ins Auge fassen. Naheliegend ist es, die Prüfung als Destillateurmeister abzulegen.

Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kann man auch studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Studienfach Lebensmitteltechnologie erwerben.

Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchte, kann dies zum Beispiel mit einer eigenen Alkoholbrennerei oder einem Herstellungsbetrieb für Spirituosen, Essige oder andere Destillate tun.

Bildquelle: © Hans-Jörg Nisch – Fotolia.com

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