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Sie möchten einen Beruf erlernen, in dem Sie Menschen helfen können, die an physischen oder psychischen Erkrankungen leiden? Sie wollen später einmal Patienten beraten, behandeln, rehabilitieren und deren Gesundung fördern? In dem Fall könnte für Sie eine Ausbildung zum Ergotherapeuten / zur Ergotherapeutin infrage kommen!

Alles, was Sie über eine Ergotherapie-Ausbildung wissen müssen, haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengetragen.

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Was Sie über die Ergotherapie wissen sollten!

Der Begriff Ergotherapie setzt sich aus dem griechischen Wort „Ergon“ – was so viel wie Tat, Werk, Leistung und Aktivität bedeutet – und dem Wort „Therapie“ zusammen, was im altgriechischen für Dienst, Pflege und Heilung steht. Bei der Ergotherapie handelt es sich um einen medizinischen Heilberuf.       

Den Beruf des Ergotherapeuten gibt es seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Er wurde zu jener Zeit in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) von verschieden Berufsgruppen entwickelt. Nicht nur von Ärzten und Krankenschwestern, die Ahnung von der medizinischen Versorgung und der Diagnostik hatten, sondern auch von Sozialarbeitern, Architekten, Handwerkslehrern und Künstlern.

Dank der Ergotherapie ist es möglich, die aufgrund von Verletzungen, Erkrankungen oder Behinderungen verloren gegangenen Fähigkeiten und Fertigkeiten wieder herzustellen. Vollständig oder teilweise, je nach Art der Schäden. Das Ziel der Ergotherapie ist es, Patienten wieder zu mehr Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu verhelfen, was viel Zeit braucht und Geduld erfordert.

Wer bisher annahm, dass bei der Ergotherapie nur die Motorik geschult wird und körperliche Beschwerden behandelt werden, der irrt. Dieser medizinische Heilberuf umfasst mehr als die Bewegungsabläufe des Körpers. Das gesamte menschliche System, die Psyche des Menschen, wird diesbezüglich mit einbezogen.

Der ganzheitliche Ansatz der Ergotherapie ist das, was letztendlich zum Erfolg führt. Dadurch wird erreicht, dass Schmerzen gelindert werden, körperliche Beeinträchtigungen und seelische Zustände verbessert oder gänzlich geheilt werden. Selbst die Pflegebedürftigkeit kann dank spezieller ergotherapeutischer Behandlungen weitestgehend hinausgezögert werden. 

Was tun Ergotherapeuten und wo wird Ergotherapie angewendet?

Es ist klar nachzuvollziehen und logisch, dass jedes Krankheitsbild eine andere Behandlung erforderlich macht. Auch in Hinblick auf die Ergotherapie. Daher werden die verschiedensten Einzelmaßnahmen individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmt. Die Dauer der Therapiemaßnahmen hängt vom Schweregrad der Verletzungen oder von den speziellen Erkrankungen ab.

Eine umfassende Ergotherapie ist u.a. dann erforderlich, wenn Menschen einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten haben und daraus körperliche Schädigungen resultieren. In vielen Fällen müssen jene Personen von Grund auf alles neu erlernen. Schlucken, sprechen, gehen und dergleichen mehr. Hier kommen die Ergotherapeuten ins Spiel. Sobald der behandelte Arzt ein Rezept für die speziellen Therapiemaßnahmen ausgestellt hat, können sie mit ihrer Arbeit beginnen.

Die Ergotherapie ist gleichwohl für Menschen gedacht, die mit geistigen oder körperlichen Schädigungen zur Welt kamen. Selbst Kinder mit Verhaltensstörungen oder Entwicklungsstörungen / Entwicklungsverzögerungen können davon profitieren. Gleichfalls können durch ergotherapeutische Maßnahmen bei orthopädischem Verschleiß oder bei rheumatischen Erkrankungen große Erfolge erzielt werden.

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Weiterhin wird die Ergotherapie bei Menschen angewendet die:

  • nach einem Unfall unter schweren neurologischen Störungen leiden
  • die eine Erkrankung des Nervensystems haben (Multiple Sklerose)
  • die Koordinationsschwierigkeiten haben, ihre Merkfähigkeit trainieren müssen oder ihr Gleichgewicht
  • die an Parkinson oder Alzheimer erkrankt sind   

So helfen Ergotherapeuten ihren Patienten:

  • mit einer umfassenden Patienten-Beratung und Anleitung der Angehörigen ihrer Patienten
  • mit einem Training zu Selbsthilfe, welches das Anziehen, Waschen, Essen, Trinken und Schlucken beinhaltet
  • mit einem Gehirn-Training (nach Schädel-Hirn-Verletzungen oder Erkrankungen des Gehirns) 
  • mit einem Training für Beweglichkeit, Ausdauer, Kraft und Konzentration (Schwerpunkt Rumpf), um Bewegungseinschränkungen auszugleichen oder jene ganz und gar zu beheben
  • mit dem Trainieren der körperlichen Bewegungsabläufe, zu denen auch die Vorbereitung gehört
  • mit einem Alltags-Training: Hier wird den Patienten u.a. beigebracht, wie sie mit Geld umzugehen haben, wie sie Kommunikationsmittel richtig nutzen, wie sie telefonieren und einkaufen, sich im Straßenverkehr orientieren und die Tage strukturieren können …
  • mit dem Trainieren des Gedächtnisses, der Konzentration der Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Ausdauer 

Zum Aufgabenbereich der Ergotherapeuten gehören noch viele weitere Dinge. So auch das Analysieren der Wohnsituation und des Wohnumfeldes. Wenn es darum geht, die besten Ergebnisse im Hinblick auf die Eigenständigkeit eines Patienten zu erreichen, ist mitunter auch eine Umgestaltung des Wohnraumes erforderlich. In solchen Fällen arbeiten die Ergotherapeuten nicht alleine, sondern sprechen sich mit dem Pflegefachpersonal, Sozialarbeitern, Physiotherapeuten und behandelnden Ärzten ab.   

Voraussetzungen, um Ergotherapeut / Ergotherapeutin zu werden!

Interessieren Sie sich für eine Ergotherapie-Ausbildung, sollten Sie Folgendes wissen:

  • Sie arbeiten in erster Linie mit Menschen zusammen, weshalb sie kontaktfreudig und kommunikativ sein sollten.
  • Berührungsängste dürfen Sie keine haben und müssen Körperkontakte ertragen können, schließlich „arbeiten“ Sie mit und an Ihren Patienten.
  • Im Berufsalltag müssen Sie mit schwierigen und belastenden Situationen rechnen, in denen Sie niemals den Überblick verlieren dürfen.
  • Mitunter stehen Ihnen nur knappe Ressourcen zur Verfügung, weshalb viel Kreativität gefragt ist, um alles zum Wohle des Patienten bewerkstelligen zu können.
  • Geduld ist ebenso gefragt wie Nervenstärke, denn der Weg zum Erfolg kann in einigen Fällen lang und hart sein.
  • Wichtig ist, dass Sie stets den seelischen Abstand beibehalten, damit Sie das eine oder andere schwere Schicksal Ihrer Patienten persönlich nicht zu sehr mitnimmt.
  • Wenn Sie im ergotherapeutischen Bereich tätig werden möchten, müssen Sie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein besitzen und sollten sowohl physisch als auch psychisch sehr belastbar sein.

Schulische Voraussetzungen für eine Ergotherapie Ausbildung:

Sofern Sie einen Realschlussabschluss vorweisen können oder einen gleichwertigen Bildungsabschluss, können Sie sich um einen Ausbildungsplatz im Bereich der Ergotherapie bewerben. Falls Sie einen Hauptschulabschluss besitzen und eine Berufsausbildung absolviert haben, die mindestens 2 Jahre andauerte, können Sie sich gleichfalls um einen Ergotherapie-Ausbildungsplatz bewerben.

Allgemeines über die Berufsausbildung zum Ergotherapeuten / zur Ergotherapeutin

Eine Ergotherapie-Ausbildung können Sie entweder an einer staatlichen Berufsschule oder einer privaten Berufsfachschule für Ergotherapie absolvieren. Ebenso ist es unterdessen möglich, sich an einer Fachhochschule ausbilden zu lassen, wo Sie am Ende ein Diplom erhalten oder den Bachelorabschluss. Im Anschluss daran können Sie überdies ein Masterstudium absolvieren.

In der Regel dauert eine Ausbildung zum Ergotherapeuten / zur Ergotherapeutin 3 Jahre. Es handelt sich um eine rein schulische Berufsausbildung, in der sowohl theoretische als auch praktische Kenntnisse vermittelt werden. Praktika während der Ausbildungszeit finden in medizinischen Einrichtungen bzw. in ergotherapeutischen Praxen statt. Vorgesehen sind insgesamt vier verschiedene Berufspraktika.

Da es sich um keine duale Ausbildung handelt, erhalten die Auszubildenden kein Lehrlingsgehalt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, Schüler-BAföG zu beantragen. Die Ergotherapie-Ausbildung endet nach den 3 Berufsschuljahren mit dem Staatsexamen. Möchten Sie höher hinaus, besteht für Sie als ausgebildeter Ergotherapeut die Aussicht, ein berufsbegleitendes Studium zu absolvieren.      

Gleichfalls ist denkbar, eine verkürzte Ergotherapie-Ausbildung zu machen. Sollten Sie bereits eine Lehre in einem verwandten Beruf abgeschlossen haben, eventuell als Physiotherapeut/in bzw. Krankengymnast/in oder als Erzieher/in, können Sie eine zweijährige Ausbildung zum Ergotherapeuten / zur Ergotherapeutin beginnen. Mitunter werden auch andere Berufsabschlüsse akzeptiert. Streben Sie eine verkürzte Ergotherapie-Ausbildung an, empfiehlt es sich, diesbezüglich genauere Erkundigungen einzuholen.   

Hinweis:

Seit 1999 ist die Ergotherapie-Ausbildung in der BRD gesetzlich und einheitlich geregelt. Examinierten bzw. staatlich anerkannten Ergotherapeuten wird per Gesetz vorgeschrieben, dass Sie regelmäßig an fachspezifischen Weiterbildungen teilzunehmen haben!    

Weiterbildungsmöglichkeiten für Ergotherapeuten und -therapeutinnen wären:

  • die sensorische Integrationstherapie
  • das Frostig-Modell
  • das ADL-Training
  • das Affoltermodell
  • die Spiegeltherapie
  • das Hirnleistungstraining
  • die visuelle und auditive Perzeption
  • die konzentrative Bewegungstherapie
  • die Handtherapie
  • COOP, COPM, HED-I, Perfetti, PEAP u.a. 
  • Mögliche Einsatzgebiete für Ergotherapeuten:
  • die Orthopädie
  • die Neurologie
  • die Geriatrie
  • die Psychiatrie
  • in Ergotherapiepraxen
  • in Reha-Kliniken oder anderen medizinischen Einrichtungen
  • selbstständig in eigener Praxis oder in einer Gemeinschaftspraxis

Was können staatlich anerkannte Ergotherapeuten verdienen?

Allgemein ist das Gehalt bzw. der Verdienst in der Ergotherapie von verschiedenen Faktoren abhängig. So spielt u.a. das jeweilige Bundesland und die Region eine Rolle, der Verantwortungsbereich, der Arbeitgeber bzw. die Branche als auch die eigene Qualifikation.

Das Einstiegsgehalt liegt zwischen 1.400,00 Euro bis 1.700,00 Euro brutto pro Monat. Der Verdienst für staatlich anerkannte Ergotherapeuten steigt im Laufe der geleisteten Berufsjahre und mit der gesammelten Berufserfahrung. Auch Aus- und Weiterbildungen und weitere berufsspezifische Abschlüsse tragen zu einem höheren Gehalt in der Ergotherapie bei.   

Bildquelle: © Robert Kneschke – Fotolia.com

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