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Sie suchen eine berufliche Herausforderung im Kunsthandwerk? Gerne möchten wir Ihnen den Beruf des Figurenkeramformers näher vorstellen. In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Informationen zur Tätigkeit, Ausbildung und zu den Verdienstmöglichkeiten zusammengefasst, sodass Sie eine fundierte Entscheidung für Ihre Karriere treffen können.

Übersicht

  • Berufsprofil Figurenkeramformer
  • Alltägliche Aufgaben & Tätigkeiten
  • Typische Arbeitgeber & Branchen
  • Allgemeine Arbeitsbedingungen
  • Ausbildung zum Figurenkeramformer
  • Ausbildungsinhalte
  • Hilfreiche Vorkenntnisse & Interessen
  • Alternative: Studium?
  • Gehalt in der Ausbildung & im Beruf
  • Allgemeine Arbeitsmarktperspektiven
  • Weiterbildungen für Figurenkeramformer

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Berufsprofil Figurenkeramformer

Das Kunsthandwerk, das den Beruf des Figurenkeramformers umfasst, entstand erst in jüngerer Zeit im Zuge der Industrialisierung im 18. Jahrhundert. Denn die künstlerisch tätigen Handwerker wollten ihre Arbeit quantitativ und qualitativ von der industriell gefertigten Massenware abgrenzen.

Der Figurenkeramformer befasst sich mit der Planung, Vorbereitung, Fertigung und Qualitätskontrolle von Figuren und Figurenteilen aus Keramik bzw. keramischen Massen. Sie greifen dabei auf eine Fertigungstechnik zurück, die bereits zu altgriechischen Zeiten angewandt wurde: Tonminerale, die durch Brennen zu formbeständigen Erzeugnissen werden.

Alltägliche Aufgaben & Tätigkeiten

Der Figurenkeramformer muss verschiedene Prozesse während seines Arbeitsalltags durchlaufen und die einzelnen Aufgaben beherrschen. Der Beginn eines neuen Projekts bzw. Erzeugnisses ist künstlerisch geprägt, denn der Figurenkeramformer muss zunächst eine Skizze anfertigen. Die Entwürfe entwickelt er nach eigenen Ideen oder den Vorstellungen des Kunden.

Hier gilt es natürlich sehr präzise und sorgfältig vorzugehen, damit das Modell exakt gefertigt werden kann und am Ende der Kunde zufrieden ist. Als Teil der Vorbereitungen muss der Figurenkeramformer die benötigten Massen herstellen und Gipsformen anfertigen.

Die Figuren und Figurenteile werden dann gegossen bzw. frei Hand geformt (z.B. bei kleineren Teilen). Nach dem Gießen werden die Oberflächen erstmals bearbeitet (z.B. Entfernung von Formnähten) und die Ansatzflächen nachmodelliert bzw. zum Zusammensetzen vorbereitet.

Im Anschluss werden die Einzelteile zusammengefügt und die Übergänge mit Garnierschlicker versiegelt. Entspricht die Figur der Skizze (Qualitätskontrolle), kommt sie zum abschließenden Brennen in den Ofen. Hierzu müssen die Figuren mit Platten und Stützen versehen werden, damit sie beim Transport nicht umfallen und verformen. Der Figurenkeramformer fertigt sowohl Ziergegenstände als auch Haushaltswaren.

Typische Arbeitgeber & Branchen

Figurenkeramformer werden üblicherweise im Handwerk und in der Industrie angestellt. Hier sind feinkeramische Betriebe und Manufakturen für Keramik- und Porzellanerzeugnisse die häufigsten Arbeitgeber für Figurenkeramformer.

Allgemeine Arbeitsbedingungen

Wie viele andere Beschäftigte des Kunsthandwerks arbeiten Figurenkeramformer in Werkstätten, Werkhallen und Manufakturräumen, in denen meist hohe Temperaturen und Lärm herrschen. Maschinen, Produktionsanlagen und Werkzeuge sind regelmäßig im Einsatz und sorgen für eine laute Umgebung. Zusammen mit den Brennöfen entstehen außerdem relativ hohe Temperaturen.

Staub und Dämpfe von Lösungsmitteln und Farben liegen in der Luft und können die Atemwege reizen. Insgesamt ergibt sich ein Arbeitsumfeld, das Schutzbekleidung für Hände, Augen und Atemwege erfordert. Wenngleich man in größeren Werkshallen arbeitet, ist man in der Regel für sein Erzeugnis verantwortlich, sodass eine Art Teamarbeit nicht stattfindet. Viele Arbeitsschritte werden im Sitzen getätigt unter höchster Präzision und Sorgfalt.

In der Industrie ist Schichtarbeit üblich. Wer selbstständig arbeitet oder in kleineren Manufakturen tätig ist, muss teilweise auch am Wochenende arbeiten (z.B. auf Kunsthandwerksmärkten u.ä.).

Ausbildung zum Figurenkeramformer

Nach § 1 der Verordnung über die Berufsausbildung zum Figurenkeramformer / zur Figurenkeramformerin vom 24.01.1995 handelt es sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf, der nach § 2 innerhalb von drei Jahren im dualen System absolviert wird. Hierzu werden die vorgesehenen Ausbildungsinhalte sowohl in der Berufsschule als auch im Ausbildungsbetrieb durch qualifizierte Ausbilder vermittelt.

Zum Ende des 2. Ausbildungsjahres ist eine Zwischenprüfung vorgesehen, die der Prüfling in einem praktischen und einem theoretischen Teil absolvieren muss. Die Berufsausbildung wird mit einer Abschlussprüfung vor der zuständigen Industrie- und Handelskammer abgeschlossen. Auch hierfür muss sich der Prüfling in einem praktischen und einem schriftlichen Teil beweisen.

Zu erzielen ist mindestens die Note ausreichend (in beiden Teilen). Für die Anfertigung eines Prüfstücks hat der Auszubildende 14 Stunden Zeit. Der schriftliche Teil umfasst höchstens 360 Minuten, nicht gleichmäßig verteilt auf vier Prüfungsfächer. Mit 120 Minuten wird dem Fach Technologie die größte Bedeutung zugemessen.

Interessantes zum Beruf: Im Jahr 2010 wurde der Ausbildungsberuf einer Prüfung unterzogen. Man kam zu dem Ergebnis, dass der Figurenkeramformer vom Keramiker zu unterscheiden bleibt, wenngleich die Lernfelder und Tätigkeiten beider Berufe sehr ähnlich sind und hieraus eine Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt entsteht.

Die Ausbildungsinhalte

Für gewöhnlich werden in den ersten beiden Ausbildungsjahren Grundlagen in verschiedenen Fächern und Tätigkeiten geschaffen, die den Ausbildungsberuf betreffen, um sie im letzten Jahr der Ausbildung zu vertiefen und zu spezialisieren.

Da einige Inhalte über den gesamten Zeitraum der Ausbildung zum Figurenkeramformer vermittelt werden, verzichten wir an dieser Stelle auf eine konkrete Auflistung der Inhalte nach Ausbildungsjahr, sondern bieten lediglich einen allgemeinen Überblick zu den Inhalten.

  • Berufsbildung (u.a. Rechte und Pflichten von Auszubildenden und Ausbildern)
  • Aufbau & Organisation des Ausbildungsbetriebes (u.a. Grundfunktionen im Betrieb)
  • Arbeits- und Tarifrecht, Arbeitsschutz (in Bezug zum Ausbildungsbetrieb)
  • Arbeitssicherheit, Umweltschutz, rationelle Energieverwendung
  • Planung und Vorbereitung von Arbeitsabläufen
  • Kontrolle und Bewertung von Arbeitserzeugnissen
  • Entformung, Lagerung und Transport von Rohlingen und Erzeugnissen
  • Produktionsablauf in der Feinkeramik
  • Gießen & Formen von Figurenteilen
  • Retuschieren / Überarbeitung von Formnähten
  • Zusammensetzung von Einzelteilen
  • Vorbereitung der Rohlinge für Brennvorgang
  • Anfertigung von Geschirr
  • Fachzeichnen / Anfertigung von Skizzen
  • Allgemeines zur kulturhistorischen Entwicklung von Keramik
  • Technologie
  • Technische Mathematik
  • Wirtschafts- und Sozialkunde

Hilfreiche Vorkenntnisse & Interessen

Rechtliche Voraussetzungen für den Zugang zur Berufsausbildung zum Figurenkeramformer bestehen nicht. Einen bestimmten Bildungsabschluss müssen Bewerber ebenfalls nicht vorweisen können, Kenntnisse in den Fächern Werken, Kunst, Technik und Mathematik sind allerdings von Vorteil.

Man sollte weiterhin Interesse an kreativen-gestalterischen Aufgaben haben, die durch praktische Tätigkeiten realisiert werden. Hierzu sind Geschicklichkeit mit Fingern und Händen sowie räumliches Vorstellungsvermögen von Bedeutung. Weiterhin gilt es einen gewissen Sinn für Ästhetik in den Zeichnungen und beim Modellieren frei Hand umzusetzen.

Alternative: Studium?

Wer im Bereich der Keramikfertigung bzw. Herstellung von keramischen Erzeugnissen tätig sein möchte, findet auch über ein Studium Einstieg in die Berufswelt. Eine gute Alternative zur Berufsausbildung zum Figurenkeramformer wäre tatsächlich die Fachrichtung Keramik – z.B. Keramik-, Glas- und Baustofftechnik oder künstlerische Keramik.

Studium an einer Hochschule

Geht man den Weg über ein Hochschulstudium im Bereich Keramik, muss man in der Regel drei Jahre bis zum Bachelor und weitere zwei Jahre bis zum Master einplanen. Die gravierendsten Unterschiede zur Berufsausbildung ist, dass das Hochschulstudium nahezu ausschließlich aus Theorie besteht (ausgenommen Praktika oder nebenberufliche Tätigkeiten) und hohe Kosten mit sich bringt. Während einer Berufsausbildung wird man vergütet, für ein Hochschulstudium muss man aktuell mindestens den Semesterbeitrag zahlen.

Duales Studium & Berufsfachschule

Alternativ zum Hochschulstudium – und zur Berufsausbildung – kann man ein duales Studium im Bereich Keramik absolvieren. Theoretisch zeichnet sich ein duales Studium durch das Lernen an der Hochschule und die praktische Tätigkeit in einem festen Betrieb aus. Ähnlich der dualen Berufsausbildung, nur, dass Sie Vorlesungen an einer Hochschule besuchen. Hierzu muss man sich allerdings auf entsprechende Stellen der Unternehmen erfolgreich bewerben. Ob Plätze verfügbar sind, muss im Einzelfall geklärt werden.

Eine ähnliche Form der Ausbildung findet man auch Berufsfachschulen. Hier wird man ebenfalls in Form von Vorlesungen unterrichtet, lernt das Kunsthandwerk aber gleichzeitig in Werkstätten der Fachschule. Dadurch wird man deutlich praktischer ausgebildet als an der Hochschule, hat aber gegenüber der klassischen Berufsausbildung einen akademischen Abschluss.

Achtung: Die Berufsfachschulen richten sich häufig an Berufserfahrene, Personen mit Berufsausbildung. Wer diese nicht vorweisen kann, sollte zumindest eine gewisse Zeit in der gewünschten Fachrichtung oder einem ähnlichen Berufsbereich tätig gewesen sein. Bitte die Zugangsvoraussetzungen für ein solches Studium immer im Einzelfall prüfen – auch hinsichtlich der jeweiligen Berufsfachschule, da diese immer unterschiedlich sein können.

Gehalt in der Ausbildung & im Beruf

Wie bereits erwähnt erhält man als angehender Figurenkeramformer bereits in der Berufsausbildung ein Gehalt. Das konkrete Ausbildungsgehalt kann je nach Branche, Arbeitgeber und Bundesland variieren. Üblich ist, dass in der Industrie und in westlichen Bundesländern die Gehälter höher sind.

Als Orientierung dienen folgende Ausbildungsvergütungen:

  • 575 bis 692 Euro im 1. Ausbildungsjahr
  • 624 bis 758 Euro im 2. Ausbildungsjahr
  • 667 bis 814 Euro im 3. Ausbildungsjahr

Das Gehalt für berufstätige Figurenkeramformer ist abhängig von der Ausbildung, der Branche, der Größe des Unternehmens, des individuellen Alters sowie des Bundeslandes. Für langjährig erfahrene Mitarbeiter spielt auch die Personalverantwortung eine Rolle, bei Berufseinsteigern weniger.

Im Durchschnitt verdient ein Figurenkeramformer etwa 2.300 Euro brutto pro Monat. Berufstätige unter 30 Jahre verdienen meist etwas weniger. Ab etwa 35 bis 40 Jahre liegt das durchschnittliche Gehalt des Figurenkeramformers bei 2.400 bis 3.000 Euro. Arbeitet man in einem Betrieb mit vielen Mitarbeitern, z.B. über 1.000 Beschäftigte, kann das Gehalt noch höher liegen. Etwa 100 Euro Unterschied liegen zwischen Betrieben mit weniger als 500, bis 1.000 und über 1.000 Mitarbeitern.

Allgemeine Arbeitsmarktperspektiven

Die Keramikindustrie in Deutschland kann grob in zwei Bereiche unterteilt werden: Ziergegenstände sowie Haushaltsgegenstände aus Keramik und technische Keramik wie etwa Zahnersatz oder Gelenkprothesen. Als Figurenkeramfomer ist man Teil der feinkeramischen Industrie, bei der man durchaus davon ausgehen kann, dass die Produkte immer Abnehmer finden. Allerdings wird der deutsche Markt hier sicherlich auch stark von ausländischer, billiger Ware unterlaufen.

Da Keramik aber grundsätzlich als Werkstoff der Zukunft bezeichnet wird, insbesondere im technischen Verwendungsbereich, scheint die Industrie gute Zukunftsaussichten zu bieten. Als Figurenkeramformer hat man den Vorteil, dass sich viele Tätigkeiten in anderen Arbeitsfeldern wiederfinden. Wenn nötig, kann man sich also durch Fortbildungen oder Umschulungen auf einen anderen Industriebereich konzentrieren.

Grundsätzlich gilt: Mit regelmäßigen Fort- und Weiterbildungen verbessert man seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Gleichzeitig sind dies die besten Grundlagen für Gehaltssteigerungen außerhalb der üblichen Betriebszugehörigkeit und Berufserfahrung.

Weiterbildungen für Figurenkeramformer

Anpassungsweiterbildungen, die helfen das berufliche Wissen aktuell zu halten, gehören sicherlich für viele Berufstätige mittlerweile zum Standard einer Karriere. Schließlich können sich gerade in Bereichen, in denen man mit Technologie und Maschinen arbeitet, einige Entwicklungen ergeben, die ein Anpassen der Arbeitsabläufe und Tätigkeiten erfordert. Mögliche Lehrgänge für Figurenkeramformer sind Glas- und Keramikverarbeitung, Bildhauerei, plastisches Gestalten, Qualitätsprüfung und Qualitätstechnik.

Wer den beruflichen Aufstieg als Figurenkeramformer sucht, kann verschiedene Wege einschlagen:

  • Der Industriemeister mit Fachrichtung Keramik eröffnet innerhalb des Betriebs Aufstiegschancen und Jobs mit wachsender Verantwortung sowie die Option zur Selbstständigkeit. Das Bruttogehalt liegt bei 3.100 bis 3.600 Euro pro Monat.
  • Der staatlich geprüfte Techniker mit Fachrichtung Keramiktechnik übernimmt leitende Funktionen innerhalb des Betriebes; er plant z.B. Aufträge und Abläufe, disponiert Betriebsmittel, führt Kundenberatungen und Kalkulationen durch, organisiert den Einsatz von Werbemitteln und den Vertrieb von keramischen Erzeugnissen. Das Gehalt liegt zwischen 2.700 und 3.400 Euro brutto pro Monat.
  • Der technische Fachwirt übernimmt meist technische Steuerungsaufgaben, berät aber auch Kunden, wirkt bei der Ausbildung mit, führt die Betriebsbuchführung und erstellt Abrechnungen. Das Monatsgehalt liegt zwischen 3.200 und 3.400 Euro.

Weitere Aufstiegsweiterbildungen finden Figurenkeramformer im staatlich geprüften Gestalter mit Fachrichtung Keramik sowie im Ausbilder für anerkannter Ausbildungsberufe, die sogenannte Ada-Prüfung, die zum Ausbilden innerhalb eines Betriebes berechtigt.

Bildquelle: © Sergey Nivens – Fotolia.com

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