Ein Galvaniseur ist ein Spezialist, der dafür zuständig ist Werkstücke mit einer Metalloberfläche zu veredeln. Wie das geht, wie die Ausbildung abläuft und was Sie dabei verdienen können, erfahren Sie hier. Eines schon vorweg: Sie werden überrascht sein, was der Beruf eines Galvaniseurs alles zu bieten hat!
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Überblick
- Von Alchemie zum Galvaniseur-Beruf
- Ein Galvaniseur beschichtet, veredelt und gestaltet
- Ausbildung zum Galvaniseur
- Voraussetzungen zur Ausbildung als Galvaniseur
- Tätigkeiten eines Galvaniseurs
- Gehalt eines Galvaniseurs
- Ausbildungsaufbau bei Galvaniseuren
- Weiterbildungen für Galvaniseure
- Zusatzqualifikationen für Galvaniseure
- Meister im Galvaniseur-Handwerk
- Alternativen
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Von Alchemie zum Galvaniseur-Beruf
Der Vorgang des Galvanismus wurde erst 1780 vom italienischen Arzt Luigi Galvani entdeckt. Er fand heraus, dass Muskeln sich kontrahierten, wenn sie mit Strom gereizt wurden. Dieser Vorgang war so ungewöhnlich, dass der Name Galvani auch später noch mit vielem in Verbindung gebracht wurde, was mit Elektrizität zusammenhängt.
Als Galvanisieren bezeichnet man die Technik Metalle durch Einsatz von Strom dauerhaft von einem Gegenstand auf einen anderen zu übertragen.
Wenn man zum Beispiel einen Kupferstab mit positiver Ladung in einem geeigneten Bad mit einer negativ geladenen Metallplatte zusammenbringt, so lösen sich einzelne Kupferionen vom Stab ab und lagern sich dauerhaft an der Platte an.
Ein Galvaniseur beschichtet, veredelt und gestaltet
Inzwischen hat sich die Technik rapide weiterentwickelt. Neben dem Galvanisieren muss ein Galvaniseur auch noch eine ganze Reihe anderer Methoden beherrschen, mit denen Oberflächen veredelt oder Formen aus Metall geschaffen werden. So ist es zum Beispiel möglich ganze Statuen zu formen, indem man eine Grundform durch Galvanisieren mit Kupfer überzieht.
Weitere Verfahren, die mehr oder weniger viel mit dem Galvanisieren zu tun haben, sind unter anderem das Brünieren, Eloxieren oder Verchromen. Manche dieser Verfahren nutzen Chemikalien, andere die Elektrizität an sich.
Ausbildung zum Galvaniseur
Als Galvaniseur oder Oberflächenbeschichter dauert Ihre Ausbildung in der Regel 3 Jahre. Es handelt sich dabei um einen Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz, der im dualen System stattfindet. Das bedeutet, dass Sie Ihr Berufswissen sowohl in der Berufsschule als auch in einem Betrieb erwerben. Die Ausbildungsinhalte sind so umfangreich, dass es sich um einen Monoberuf handelt, also keine weiteren Spezialisierungen angeboten werden.
Voraussetzungen zur Ausbildung als Galvaniseur
Wer sich bei einem der rund 1.500 Galvanik-Betriebe oder einem anderen Unternehmen, bei dem Galvaniseure beschäftigt werden können, bewirbt, der sollte einen guten Hauptschulabschluss mitbringen. Dabei kommt es vor allem auf die Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern wie Chemie, Physik und Mathematik an.
Tätigkeiten eines Galvaniseurs
Ein Galvaniseur oder Oberflächenbeschichter nutzt meist wässrige Lösungen von Salzen, um Metalle auf leitende oder isolierende Grundstoffe aufzubringen. Damit können die Eigenschaften des Werkstücks verändert werden: Die Oberfläche wechselt die Farbe, wird gegen Kratzer oder andere Schäden geschützt, kann Strom leiten oder wird spiegelglatt.
Ein Galvaniseur weiß, welche Metalle und Lösungen am besten für bestimmte Aufgaben geeignet sind. Er kann berechnen, wie lange der Galvanisierungsprozess dauern muss, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Außerdem weiß er, wie die Werkstücke vorbereitet werden müssen, damit sie beim Galvanisieren keine Probleme bereiten.
Gehalt eines Galvaniseurs
Ein fertig ausgebildeter Galvaniseur bekommt zwischen 1.800 und 2.700 Euro im Monat. Mit einem Meistertitel können Sie mit bis zu einem Drittel mehr Gehalt rechnen.
Wie während der Ausbildung kommt es auch danach darauf an, ob Sie in einem Handwerksbetrieb oder einem Industrieunternehmen angestellt sind. Im ersten Lehrjahr liegt die Ausbildungsvergütung zwischen 450 und 950 Euro und steigt im dritten Lehrjahr auf 550 bis 1.050 Euro. Wenn das Gehalt eine große Rolle für Sie spielt, sollten Sie die möglichen Ausbildungsbetriebe also eingehend vergleichen.
Ausbildungsaufbau bei Galvaniseuren
Die Ausbildung von Oberflächenbeschichtern unterteilt sich in zwei Abschnitte. Der erste reicht bis zur Zwischenprüfung, die vor dem Ende des 2. Ausbildungsjahres stattfindet, der zweite Abschnitt reicht bis zur Abschluss- beziehungsweise Gesellenprüfung.
Im ersten und zweiten Ausbildungsjahr erlernen Sie die Grundlagen, die Sie für Ihren Beruf brauchen: Mit welchen Werkzeugen Sie arbeiten, wie Sie Messwerte erfassen und wie man Werkstücke bearbeitet.
Nach der Zwischenprüfung vertiefen Sie Ihre Kenntnisse und widmen sich anspruchsvolleren Aufgaben. Sie überwachen komplette Herstellungsabläufe, kümmern sich um die Entsorgung von Abfallstoffen und wenden Sonderverfahren an.
Weiterbildungen für Galvaniseure
Grundsätzlich sollen Sie sich überlegen, ob Sie einen weiteren Überblick über die Metallbearbeitung bekommen oder sich auf einen bestimmten Bereich spezialisieren wollen. Eine beliebte Möglichkeit den Horizont zu erweitern, ist das Studium. Dafür bietet sich zum Beispiel das Fach Materialwissenschaft an. Viele Galvaniseure, die mehr Verantwortung übernehmen möchten, bilden sich auch zum Fachwirt oder Fachkaufmann weiter.
Zusatzqualifikationen für Galvaniseure
Wenn Sie als Galvaniseur arbeiten wollen, dann sind vertiefte Kenntnisse über Chemie sehr wichtig. Eine sehr sinnvolle Zusatzqualifikation ist deshalb die im Bereich Chemielabortechnik. Damit bekommen Sie die Sicherheit, die Sie brauchen, um Ihre Arbeit nach den Vorschriften und effizient vorbereiten sowie überprüfen zu können.
Meister im Galvaniseur-Handwerk
Bis Ende 2014 war die Bezeichnung für einen Galvaniseur-Meister noch „Meister im Galvaniseur- und Metallschleifer-Handwerk“, da er auch viele Kenntnisse über die Metallbearbeitung haben muss. Ab 2015 wurde das verkürzt auf „Meister im Galvaniseur-Handwerk“. Diese Weiterbildung dauert drei Jahre.
Alternativen
Um als Galvaniseur arbeiten zu können, müssen Sie unempfindlich gegen die verschiedensten chemischen Substanzen sein. Sie ergreifen während Ihrer Tätigkeit zwar geeignete Schutzmaßnahmen, aber trotzdem können Personen, die Allergien haben oder aus einem anderen Grund anfällig sind, Probleme bekommen.
In der Metallbearbeitung finden Sie aber noch jede Menge anderer Berufe, bei denen Sie nicht mit Chemikalien in Kontakt kommen. Dazu gehört zum Beispiel der Feinpolierer oder der Graveur. Wenn Sie am liebsten im Freien arbeiten, dann ist vielleicht ein Beruf in der Montage das Richtige für Sie.
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