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Trinkgläser mit farbiger Verzierung, Vasen mit effektvollen Lichtreflexen, Fenster oder Türen mit Zierschliff: Wenn sich Ihr beruflicher Alltag um derlei Tätigkeiten und Produkte drehen soll, empfehlen wir einen näheren Blick auf den Beruf des Glasveredlers zu werfen. Was die Ausbildung beinhaltet, mit welchem Gehalt Sie rechnen können und ob der Beruf zukunftssicher ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Übersicht

  • Berufsprofil Glasveredler
  • – Die Aufgaben
  • – Typische Arbeitgeber
  • – Allgemeine Arbeitsbedingungen
  • Ausbildung zum Glasveredler
  • – Ausbildungsinhalte & Fachrichtungen
  • – Hilfreiche Vorkenntnisse & Interessen
  • Gehalt
  • Allgemeine Arbeitsmarktperspektiven
  • Weiterbildungen für Glasveredler

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Berufsprofil Glasveredler

Farbige und verzierte Gläser und Glasprodukte sind seit Zeiten der Römer Teil unterschiedlicher Kulturen. In den Anfängen prägten Glasfenster die Arbeiten des Glasveredlers und Glasmalers, die meist in Gotteshäusern zu finden waren und sind. Noch heute kann man viele historische Arbeiten der Glasveredelung an Kirchen bewundern.

Diese Handwerksstücke zu erhalten und die Tradition fortleben zu lassen, heutzutage auch in vielen anderen Formen, ist Teil des Berufes des Glasveredlers. Neue Verfahrenstechniken und Technologien sind hinzu gekommen, doch die kunsthandwerklichen Aufgaben des Glasveredlers sind geblieben.

Der Berufsalltag des Glasveredlers

Die Tätigkeiten des Glasveredlers variieren je nach Fachrichtung, die im Kapitel „Ausbildungsinhalte“ näher beschrieben werden. Grundsätzlich geht es um die Fertigung von unterschiedlichen Glasprodukten und die Veredelung der Oberflächen mittels Schablonen, Farben, Schleifen, Sandstrahlen oder in Form von Ornamenten und Gravuren.

Hierzu muss der Glasveredler Entwürfe anfertigen, entweder nach eigenen Ideen oder nach Vorlage vom Auftraggeber. Dann muss er die benötigten Werkzeuge und Hilfsmittel auswählen und die Verzierung (Farbe, Schliff, Gravur, etc.) vornehmen. Während des Vorgangs muss er immer wieder kontrollieren, ob seine Arbeit der Vorlage entspricht und ggf. Verbesserungen ausführen.

Ist das Produkt fertig, muss es der Glasveredler reinigen, verpacken und fachgerecht lagern oder versenden. Er ist also von der ersten Idee bis zum letzten Handgriff mit dem Produkt vertraut. Damit der Glasveredler seiner Arbeit sorgfältig und effektiv nachgehen kann, muss er weiterhin Sorge tragen, dass alle Werkzeuge, Maschinen und Hilfsmittel gepflegt und gewartet sind.

Die typischen Arbeitgeber & Branchen

Der Beruf des Glasveredlers ist Teil der Industrie und des (Kunst-)Handwerks. In diesen Branchen findet der Glasveredler also Beschäftigung. Üblich sind Betriebe, die Glasschmuck, Glasgehäuse, Lampen oder andere Glasartikel herstellen und veredeln. Auch in Werkstätten für die Glasgestaltung, in Kunstglasereien und Fachbetrieben für die Restaurierung von Glasfenstern, -türen oder -bildern sind Arbeitgeber von Glasveredlern.

Arbeitsbedingungen: So arbeitet der Glasveredler

Die Arbeit des Glasveredlers ist von Lärm, Schmutz und Staub geprägt. Für gewöhnlich arbeitet man in Werkshallen, auf Baustellen (z.B. bei Restaurationen) und in Ateliers. Dort arbeiten Glasveredler mit Poliermaschinen, Glasschneidern, Strandstrahlern, aber auch Pinseln, Spritzpistolen und Öfen. Dementsprechend kann das Arbeitsumfeld laut und heiß sein, in der Luft liegen Schleifstaub und Chemikaliengeruch von Farben und anderen Flüssigkeiten.

Möglich, dass nicht nur hierdurch, sondern auch durch Glassplitter und Werkzeuge Unfallgefahr besteht. Zur Sicherheit tragen Glasveredler während ihrer Arbeit Schutzhandschuhe, Arbeitskittel, Schutzbrillen und ggf. eine Atemwegsbedeckung zum Schutz vor Staub und Chemikalien. Unter diesen Arbeitsbedingungen und in diesem Umfeld müssen Glasveredler Präzisions- und Feinarbeit leisten.

Ausbildung zum Glasveredler

Beim Glasveredler handelt es sich um einen klassischen, anerkannten Ausbildungsberuf mit dualem Systems. Das bedeutet, Sie werden innerhalb von drei Jahren sowohl in der Berufsschule als auch im Ausbildungsbetrieb in den erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnissen geschult. Da bei dieser Ausbildung aus drei Fachrichtungen gewählt werden kann, befasst man sich in den ersten beiden Ausbildungsjahren mit den Grundlagen für den Beruf des Glasveredlers.

Im letzten Ausbildungsjahr muss man dann die Fähigkeiten nicht nur vertiefen, sondern sich entsprechend der Fachrichtung auch spezialisieren. Die Berufsausbildung umfasst zwei Prüfungen, eine Zwischenprüfung nach dem 2. Jahr und eine Abschlussprüfung zum Ende des 3. Lehrjahres.

Ausbildungsinhalte nach Fachrichtung

Innerhalb der Berufsausbildung zum Glasveredler muss man sich auf eine Fachrichtung spezialisieren. Möglich sind hier Kanten- und Flächenveredelung, Schliff und Gravur sowie Glasmalerei und Kunstverglasung.

Unabhängig davon muss aber jeder Glasveredler folgende Inhalte erlernen:

  • Grundlagen in der Berufsbildung, im Arbeits- und Tarifrecht
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Sicherheit am Arbeitsplatz, Gesundheits- und Umweltschutz
  • Grundlagen in Informations- und Kommunikationstechniken
  • Planung und Organisation von Arbeitsprozessen
  • Anfertigung von technischen Zeichnungen und Unterlagen
  • Qualitätskontrolle zur Einhaltung der vorgegebenen Maße und Muster (Durchführen von Messungen)
  • Bearbeitung von Glas und Glaswerkstücken
  • Umgang mit anderen Werkstoffen und Hilfsmitteln
  • Grundlagen in der Glasgestaltung, Durchführung von Glasgestaltungen
  • Maßnahmen der Qualitätssicherung, Kundenberatung und -orientierung

Lerninhalte in der Fachrichtung Kanten- und Flächenveredelung:

  • Vorreiß-, Feinschliff- und Polierarbeiten durchführen
  • durch verschiedene Schlifftechniken Dekore gestalten
  • Formveränderungs- und Ausbrucharbeiten
  • Herstellung von Säuremattierungen, Strahlmattierungen und Beschichtungen
  • Verformung und Verschmelzung von Glas und anderen Werkstoffen
  • Montage von Glaserzeugnissen
  • Elektrotechnik

Lerninhalte in der Fachrichtung Schliff und Gravur:

  • Arbeiten zur Vorbereitung durchführen
  • Abtragende Arbeiten und Oberflächenbehandlung
  • Formveränderungs- und Ausbrucharbeiten
  • Gravieren und Schleifen

Lerninhalte in der Fachrichtung Glasmalerei und Kunstverglasung:

  • Anfertigung von Kunstverglasungen
  • Glasmalerei, Glasgestaltungen schützen
  • Verformen und Verschmelzen von Glas und anderen Werkstoffen
  • Glasätzungen durchführen
  • Montage von Glaserzeugnissen
  • Restauration von Glasgestaltungen und Glasmalerei

Darauf achten Ausbildungsbetriebe bei Bewerbern

Rein rechtlich betrachtet, gibt es eine Voraussetzungen, die ein Auszubildender bzw. ein Bewerber erfüllen muss. Doch achten Ausbildungsbetriebe in der Regel darauf, ob sich die Person fachlich und persönlich eignet. Das zeigt nicht nur die Schulbildung, sondern auch bestimmte Fachkenntnisse und Interessen. Unter allen Ausbildungsanfängern im Jahr 2014 verfügten 50 % über Abitur. Der Rest verteilte sich auf Bewerber mit mittlerem Bildungs- und Hauptschulabschluss.

Bezüglich der Kenntnisse spielten die Unterrichtsfächer Kunst und Werken bzw. Technik eine wichtige Rolle, da sie gute Grundlagen für die Ausbildung und spätere Tätigkeit als Glasveredler sind. Grundsätzlich zeigte sich so ein hohes Interesse an kreativen, handwerklich-praktischen Aufgaben. In diesem Zusammenhang sind Fingerfertigkeiten, Handgeschick und eine gute Hand-Augen-Koordination von Vorteil. Der Bewerber sollte weiterhin ästhetisches Gespür, räumliches Vorstellungsvermögen, Rechenfertigkeiten und ein gutes Ausdrucksvermögen mitbringen.

Gehälter für Auszubildende und Berufstätige

Als angehender Glasveredler erhält man bereits während der Ausbildung ein Gehalt. Diese variiert in erster Linie je nach Branche, in der man tätig ist, und nach Bundesland, in dem man arbeitet. Für gewöhnlich gilt, dass man in der Industrie besser verdient als im Handwerk. Das gilt im Übrigen auch für Berufseinsteiger und Berufserfahrene. Die Gehälter für Glasveredler sehen in etwa so aus:

In der Ausbildung:

  • 220 bis 619 Euro im 1. Ausbildungsjahr
  • 262 bis 666 Euro im 2. Ausbildungsjahr
  • 338 bis 748 Euro im 3. Ausbildungsjahr

Im Beruf:

Berufseinsteiger erhalten zwischen 1.800 und 2.100 Euro brutto pro Monat. Je nach Berufserfahrung und Position steigt das Gehalt in den nächsten Jahren auf 2.200 bis 4.200 Euro. Nach wie vor ist es so, dass man in den neuen Bundesländern besser bezahlt wird als etwa in Thüringen oder Sachsen. Auch können oftmals größere Betriebe in Industrie und Handwerk höhere Gehälter zahlen.

Allgemeine Arbeitsmarktperspektiven

Mit kreativen Berufen war es schon immer schwer „reich zu werden“ und sicherlich wird es in einer technisierten, informationsbestimmten Gesellschaft nicht einfacher werden, Menschen von Kunst und Kunsthandwerk zu begeistern, davon ausreichend leben zu können.

Hinzu kommt die Konkurrenz aus dem Ausland, insbesondere Asien, die mit günstigeren Waren aufwarten kann und den deutschen Kunsthandwerksbetrieben das Überleben schwieriger macht. Oftmals wird der Glasveredler auch von anderen Berufen unterwandert, die nur am Rande mit der Gestaltung von Glas und ähnlichen Werkstoffen in Berührung kommen.

Kreative Kunsthandwerker sollte dies aber nicht abschrecken. Zwar gibt es relativ wenige Unternehmen, die in der Glasveredelung oder Restaurierung von Glaswerken tätig sind – man muss also bei der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche flexibel sein –, doch sind hier durchaus Fachkräfte gefragt. Sie müssen die Generation ersetzen, die künftig in den Ruhestand geht. Vor allem gut ausgebildete Glasveredler sind gefragt, um weiterhin die gute Qualität des deutschen Kunsthandwerkes aufrecht zu erhalten und ausbauen zu können.

Weiterbildungen für Glasveredler

Die besten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt hat man nach wie vor durch Weiterbildungen und spezielle Qualifikationen. Das wird nicht nur Ihnen selber als Glasveredler bessere Chancen bieten, sondern auch insgesamt dem Stand der Glasveredler und verwandter Berufe helfen. Um seine Qualifikationen gegenüber anderen Berufen und Kollegen zu verdeutlichen, empfiehlt sich die Meisterprüfung für Glasveredler.

Ob Glasveredlermeister oder Industriemeister mit Fachrichtung Glas – das kann jeder für sich entscheiden, auch, ob er die Weiterbildung zum Meister direkt an die Ausbildung anschließen oder erst Berufserfahrung sammeln möchte. Letzteres ist beispielsweise empfehlenswert, wenn man sich als Meister selbstständig machen möchte. Wer zuvor noch keine oder sehr wenige Erfahrungen im Betrieb gesammelt hat, tut sich vielleicht schwer, das theoretische Wissen aus der Weiterbildung umzusetzen.

Weitere Weiterbildungen für den beruflichen Aufstieg als Glasveredler:

  • Staatlich geprüfter Techniker mit Fachrichtung Glastechnik / Schwerpunkt Glasgestaltung
  • Staatlich geprüfter Techniker mit Fachrichtung Glashüttentechnik
  • Technischer Fachwirt
  • Geprüfter Fachmann für kaufmännische Betriebsführung nach der Handwerksordnung
  • Ausbildung zum Ausbilder (Ada-Prüfung)

An die Berufsausbildung schließen auch immer mehr Menschen ein Hochschulstudium an – auch, weil immer mehr Hochschulen Studierende ohne Hochschulreife zulassen. Hierzu muss man dann eine abgeschlossene Berufsausbildung und Berufserfahrung in der gewählten Fachrichtung vorweisen können. An einer Hochschule finden Sie unter anderem die Studiengänge Produkt- oder Industriedesign, Keramik, Glastechnik oder Konservierung und Restaurierung.

Ein grundständiges Studium dauert sechs Semester, also insgesamt drei Jahre. Sofern kein Studium oder eine Weiterbildung an einer Berufsfachschule stattfindet, ist das Hochschulstudium eher theoretisch geprägt. Bedenken sollte man außerdem, dass das Studium zumindest einen Semesterbeitrag kostet. Möglich, dass auch Studiengebühren zu zahlen sind. Die Gebührenhöhe, die Zugangsvoraussetzungen und Studienmöglichkeiten variieren je nach Hochschule. So kann hier keine pauschale Aussage getätigt werden.

Bildquelle: © MStock – Fotolia.com

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