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Kreativ und auf der Suche nach einem passenden Beruf? Als Manufakturporzellanmaler verzieren Sie keramische Erzeugnisse mit Mustern und Naturmotiven – von Hand. Eine berufliche Herausforderung, die viel Präzision fordert. Wenn das genau nach Ihrem Geschmack ist, lesen Sie weiter. Wir haben alle Informationen zur Berufsausbildung, zum Gehalt sowie zu den Möglichkeiten des beruflichen Aufstiegs durch Weiterbildungen oder ein Studium für Sie zusammengefasst.

Übersicht

  • Berufsprofil Manufakturporzellanmaler
  • Der Alltag: Das sind seine Aufgaben
  • Typische Arbeitgeber: Wer beschäftigt ihn?
  • Wie sehen die Arbeitsbedingungen aus?
  • Ausbildung zum Manufakturporzellanmaler
  • Ausbildungsinhalte in Betrieb & Berufsschule
  • formale Voraussetzungen & persönliche Eignung
  • das Gehalt in der Ausbildung
  • Gehalt für Manufakturporzellanmaler
  • Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt
  • Perspektiven mit Weiterbildungen & Studium verbessern

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Berufsprofil Manufakturporzellanmaler

Der Beruf des Manufakturporzellanmalers, in der früheren Berufsbezeichnung Porzellanmaler, hat eine lange Tradition. Als in Deutschland die Herstellung von Porzellan, um 1708 in Meißen, begann, wurden die Erzeugnisse verziert, bemalt und glasiert. Zunächst sorgten selbstständige Hausmaler für die Verzierungen der Keramikprodukte, später wurden Porzellanmaler in den Manufakturen angestellt. Prägend für das wohl berühmteste deutsche Porzellan ist Johann Gregorius Höroldt, der dem Meißner Porzellan ab 1719 seinen Charakter verlieh.

Der Manufakturporzellanmaler gilt als moderne Bezeichnung für diesen Beruf, der sehr viel Präzision und Sorgfalt erfordert, denn Muster, Motive, Monogramme und Ornamente werden von Hand aufgetragen, wenn auch unter Zuhilfenahme von Spritzpistolen, Schablonen oder Stempeln.

Der Alltag: Das sind die Aufgaben

Schalen, Teller, Vasen, Figuren, Terrinen und Tassen werden von Manufakturporzellanmalern von Hand verziert. Hierzu werden zunächst Skizzen angefertigt, die entweder nach Kundenvorstellungen gearbeitet sind oder eigene Ideen umsetzen. Je nach Dekor wird auch eine Schablone angefertigt.

Nun müssen Manufakturporzellanmaler die Werkstücke vorbereiten: reinigen, entölen und eine Grundierung auftragen, bevor sie mit dem Dekorieren beginnen können. Die angemischten keramischen Farben und Edelmetallpräparate werden frei Hand aufgemalt, lasiert, staffiert, gerändert oder liniert.

Nun folgt die Nachbearbeitung bzw. Qualitätskontrolle, ob das Ergebnis der Vorlage entspricht. Durch einen Brennvorgang im Muffelofen wird das Dekor mit dem Porzellan vollends verbunden. Für ihre Arbeit müssen Manufakturporzellanmaler Werkzeuge, Geräte und Arbeitsmittel instand halten und pflegen.

Typische Arbeitgeber: Wer beschäftigt ihn?

Wie die Berufsbezeichnung bereits verrät, arbeiten Manufakturporzellanmaler in Betrieben der Porzellanindustrie, zum Beispiel für Hersteller von keramischen Haushalts- und Zierwaren, in keramischen Werkstätten oder für Töpfereien. Weitere Arbeitgeber sind Hersteller von Wand- und Bodenfliesen aus Keramik sowie Hersteller von Spielwaren wie etwas Porzellanpuppen.

Wie sehen die Arbeitsbedingungen aus?

Manufakturporzellanmaler arbeiten in Werkstätten und Werkhallen. Ihre Tätigkeit verrichten sie hauptsächlich von Hand bzw. mit Hilfsmitteln wie Pinsel, Spachtel und Stempeln. Aufgrund der eingesetzten Farben, Lösungsmittel und Brennöfen ist das Arbeitsumfeld von Dämpfen durchzogen und oftmals heiß. Je nach Arbeitsschritt muss der Manufakturporzellanmaler Sicherheitskleidung wie Schutzbrillen oder Schutzhandschuhe tragen, insbesondere beim Umgang mit den Brennöfen und Chemikalien.

Ausbildung zum Manufakturporzellanmaler

Der Beruf des Manufakturporzellanmalers bzw. Porzellanmalers existiert bereits seit dem 18. Jahrhundert, nach der Verordnung von 1995 handelt es sich auch um einen anerkannten Ausbildungsberuf in Deutschland. Die Ausbildungsdauer beträgt dreieinhalb Jahre, die sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule verbracht werden (duales System).

Die Ausbildung wird mit einer Prüfung vor der zuständigen Stelle der Industrie- und Handelskammer in einem praktischen und einem schriftlichen Teil abgeschlossen. Der Prüfling hat 14 Stunden Zeit ein Prüfungsstück anzufertigen, das wahlweise aus den Bereichen Blumenmalerei, Ornamentmalerei, Staffage oder Landschaftsmalerei stammt.

In der schriftlichen Prüfung werden die Kenntnisse aus den Fächern Technologie, technische Mathematik, Fachzeichnen sowie Wirtschafts- und Sozialkunde in maximal 360 Minuten abgefragt. Werden beide Prüfungen mit mindestens „ausreichend“ benotet, ist die Abschlussprüfung bestanden und die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen.

Ausbildungsinhalte in Betrieb & Berufsschule

Im ersten und zweiten Jahr sollen in der Berufsausbildung zum Manufakturporzellanmaler grundlegende Fähigkeiten vermittelt werden.

Hierzu zählen:

  • Zeichnen und Malen nach der Natur / Natur- und Dekorvorlagen
  • grafisches Zeichnen
  • Auswahl und Umgang mit Farben und Edelmetallen
  • Linieren, Rändern, Bändern, Lasieren und Staffieren
  • Malen von Dekoren
  • Grundlagen der Werkstoffe
  • Grundlagen der Technologie
  • Grundlagen des Zeichnens
  • Zeichen- und Maltechniken
  • berufsspezifische anatomische Betrachtung
  • Dekorationstechniken
  • kulturhistorische Entwicklung der Porzellanverzierung

Weitere Lernfelder sind Wirtschafts- und Sozialkunde sowie Allgemeines zur Berufsausbildung wie Berufsbildung, Aufbau und Organisation des Betriebes, Arbeits- und Tarifrecht, Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit und Umweltschutz.

Der Kenntnisstand wird zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres in einer Zwischenprüfung abgefragt. Im dritten und vierten Ausbildungsjahr werden die Inhalte und Fähigkeiten vertieft.

Formale Voraussetzungen & persönliche Eignung

Für den Zugang zur Ausbildung gibt es formal keine Anforderungen an die Bewerber. In der Praxis achten die Betriebe aber auf die Schulbildung sowie Kenntnisse in bestimmten Fächern, die für die Ausbildung und spätere Tätigkeit von Vorteil sind.

Nach Angaben des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) wurden 15 Ausbildungsanfänger für den Beruf des Manufakturporzellanmalers gezählt. 53 % verfügten über Abitur, 34 % konnten mittlere Reife und 13 % einen Hauptschulabschluss vorweisen. Die Bewerber überzeugten unter anderem durch gute Leistungen in den Schulfächern Mathematik und Kunst.

Auf dem Interesse an kreativen Tätigkeiten und zeichnerischem Geschick liegt der Fokus bei der Auswahl von Bewerbern. Es sind die maßgeblichen Aspekte des Berufes und daher unabdingbar für die Auszubildenden. Mit diesen Fähigkeiten gehen auch ein Sinn für Ästhetik, Handgeschick und räumliches Vorstellungsvermögen mit der Leidenschaft zu detailgenauem Arbeiten einher.

Das Gehalt in der Ausbildung

Im Gegensatz zu einem Studium ist die Ausbildung in einem Betrieb für den Auszubildenden immer kostenlos. Für seine Arbeit und Mühen erhält er sogar ein kleines Ausbildungsgehalt, das zumindest Lernmittel, Fahrkosten und Lebenshaltungskosten zum Teil decken soll. Das Ausbildungsgehalt für Manufakturporzellanmaler variiert meist hinsichtlich der Betriebsgröße und des Betriebsstandortes. So können sich kleinere Manufakturen meist nur niedrige Ausbildungsgehälter leisten.

Zur Orientierung dienen diese Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales nach der Tarifauswertung für tarifvertragliche Ausbildungsvergütungen mit Stand zum Oktober 2015:

  • 584 bis 780 Euro im 1. Jahr
  • 634 bis 834 Euro im 2. Jahr
  • 677 bis 910 Euro im 3. Jahr
  • 720 bis 968 Euro im 4. Jahr

Wer beispielsweise für die Berufsausbildung aus dem Elternhaus auszieht, oder bereits ausgezogen ist, sowie keine finanzielle Unterstützung der Eltern erwarten kann, hat mitunter Anspruch auf staatliche Förderung durch das sogenannte Ausbildungsbafög!

Gehalt für Manufakturporzellanmaler

Nach der Ausbildung steigt dann das Gehalt. Manufakturporzellanmaler können mit einem Anfangsgehalt von 2.100 bis 2.200 Euro rechnen. Mit den Jahren der Betriebszugehörigkeit und Berufserfahrung steigt das Gehalt dann auch stetig. Aktuelle Gehaltsvergleiche zeigen Gehälter zwischen 3.400 bis 5.300 Euro. Hier spielt es unter anderem eine Rolle, in welcher Branche man tätig ist und wie groß der Betrieb ist.

In der Regel können größere Betriebe mehr Gehalt zahlen. Wie in anderen Berufen üblich, erhält der Manufakturporzellanmaler in den neuen Bundesländern weniger Gehalt als in den alten. Unabhängig davon, dass die Porzellanbranche traditionell in Thüringen und Sachsen beheimatet ist.

Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt

Porzellan wird in Deutschland schon seit über 150 Jahren industriell hergestellt, was die Branche nicht vor einer jahrelangen Krise schützte. Vor allem die Konkurrenz aus China machte es deutschen Betrieben schwer, ihre keramischen Erzeugnisse zu vertreiben. Billige Waren überfluteten den deutschen Markt und sorgten mitunter für einige Schließungen in der Porzellanindustrie.

Der Einbruch wichtiger ausländischer Märkte – insbesondere Russland – sorgte weiterhin für ein Minus in den Kassen der Betriebe. Hinzu kam gleichfalls die Abhängigkeit zur Konjunktur – beispielsweise die Herstellung von Wand- und Bodenfliesen in Bezug auf die Baubranche und den Immobilienmarkt. So ließ auch die Kaufkraft auf dem heimischen Markt nach.

Nachdem die deutsche Bundesregierung den deutschen Markt durch erhöhte EU-Zölle bzw. Zollstrafen für Dumpingware aus China in 2014 zu schützen begann, konnten sich die Porzellanmanufakturen erholen. Einige traditionsreiche Hersteller wie Meißen und Kahla haben sich außerdem verstärkt auf hochwertige Produkte mit Tradition und Design konzentriert.

Auch die Rückbesinnung auf alte Wirtschaftszweige wie Schmuck und Möbel oder die Eröffnungen von Fachgeschäften verhalf Betrieben wie der Manufaktur aus Meißen zum wirtschaftlichen Umschwung.

Es gibt sicherlich nicht viele Ausbildungsplätze, aber die Betriebe stellen durchaus ein und versuchen Fachkräfte auszubilden.

Perspektiven mit Weiterbildungen & Studium verbessern

Für den Manufakturporzellanmaler ist es wichtig, dass er sich regelmäßig weiterbildet, um sich auf dem Laufenden zu halten und gleichzeitig seine Arbeitsmarktchancen durch Vielfältigkeit zu verbessern. Die Weiterbildungsmöglichkeiten lassen einen beruflichen Aufstieg zu, können aber vor allem in Krisenzeiten hilfreich sein. Und eine komplette Kehrtwende der Porzellanbranche ist sicherlich noch nicht vollzogen. Es ist daher ratsam, sich auch für andere Branchen attraktiv zu machen.

Das gelingt dem Manufakturporzellanmaler insbesondere durch die Weiterbildung zum Industriemeister für Keramik. Um die Meisterprüfung absolvieren zu können, müssen Sie eine abgeschlossene Berufsausbildung aus dem Berufsfeld sowie Berufserfahrung vorweisen können. In der Regel ist die Meisterweiterbildung schon nach einigen wenigen Jahren im Betrieb möglich.

Nach erfolgreichem Abschluss winkt ein Bruttogehalt von 3.100 bis 3.600 Euro pro Monat. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen. Das ist aber nicht immer zwingend sinnvoll, zumal die Porzellanbranche sehr traditionsreich ist und sich größere Manufakturen erfolgreich etabliert haben.

Für den Manufakturporzellanmaler könnte auch ein Studium im Bereich Produkt- oder Industriedesign interessant sein. Ein grundständiges Studium dauert in der Regel drei Jahre und wird mit einem Bachelor beendet. Mögliche Studiengänge sind Applied Art and Design, Design, Industrial Design, Industriedesign Keramik- und Glasdesign, Integriertes Produktdesign, Produktgestaltung und Transportation Design.

Der große Vorteil: Mit einem solchen Studium machen Sie sich für viele weitere Branchen attraktiv – unter anderem die Automobilbranche oder allgemein Design.

Bildquelle: © Anna Reich – Fotolia.com

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