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Gehören auch Sie zu den Leuten, die denken, das Handwerk der Seiler sei inzwischen ausgestorben? Übernehmen den Job nicht heutzutage Arbeiter an Maschinen? Dem müssen wir energisch widersprechen! Der Beruf Seiler existiert weiterhin und handwerklich gefertigte Seile sind begehrt. Lesen Sie gleich weiter über diesen interessanten Beruf.

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Überblick

  • Geschichte der Seiler
  • Berufsbild Seiler
  • Seiler: ihr Arbeitsmaterial
  • Naturfasern
  • Kunstfasern
  • Metall
  • Seiler: ihre Techniken
  • Verdrillen
  • Spleißen
  • Imprägnieren
  • Stricken
  • Qualitätskontrollen durch Seiler
  • Arbeitsorte für Seiler
  • Ausbildung zum Seiler
  • Voraussetzungen
  • Ausbildungsinhalte
  • Ausbildungsvergütung
  • Seiler: Gehalt
  • Studium für Seiler
  • Perspektive für Seiler
  • Fazit

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Geschichte der Seiler

Seiler üben ein uraltes Handwerk aus. Der Ursprung ihres Berufes liegt im Dunkel und reicht vermutlich bis in die Steinzeit zurück. Schließlich stellen auch heutige Naturvölker ganz selbstverständlich Seile und Netze für ihren Alltagsgebrauch her.

Fest steht, dass heutige Seile sich im Prinzip kaum von in der Antike hergestellten Seilen unterscheiden, abgesehen natürlich von modernen Materialien wie Chemiefasern.

Ein Seil ist damit also ein Artikel, der praktisch perfekt ist. Ihre unzähligen Verwendungsmöglichkeiten machen Seile unentbehrlich.

Berufsbild Seiler

Seiler fertigen Seile, Taue und Netze aus Naturfasern, Kunststoff oder Metalldraht an. Dabei bestimmt der spätere Verwendungszweck die Materialart. Seiler arbeiten mit der Hand sowie mit Maschinen.

So drehen sie an Seilschlagmaschinen Bündel aus Garnen oder Fasern zu Schnüren oder Seilelementen, den sogenannten Litzen. Aus mehreren Litzen entsteht schließlich das fertige Seil. Oft verarbeiten Seiler ihre hergestellten Seile noch weiter, zum Beispiel zu Drahtseilen für Seilbahnen. Dabei spleißen sie die Seilenden, indem sie sie durch Zusammenflechten miteinander verbinden.

Mit laufend durchgeführten Qualitätskontrollen sorgen Seiler dafür, dass ihre Erzeugnisse gültige Sicherheitsvorschriften und Qualitätsansprüche erfüllen.

Fertige Seile richten Seiler für den Verkauf her, indem sie diese ablängen oder auf Seiltrommeln aufspulen. Ihre anderen Produkte wie Drahtseile, Taue und Netze montieren Seiler außerdem direkt an deren Verwendungsorten.

Zu den Aufgaben der Seiler gehört außerdem das Einstellen, Anfahren und Überwachen ihrer Maschinen und Geräte. Ebenso reinigen sie diese beständig von Faserresten und Rückständen der Hilfsmittel, pflegen und warten sie. Geringfügige Reparaturen erledigen sie ebenfalls selbst.

Seiler: ihr Arbeitsmaterial

Moderne Seile bestehen aus Naturfasern, Kunstfasern und Metall.

Naturfasern

Für Seile aus Naturfasern verwenden Seiler hauptsächlich Flachs, Hanf, Kokosfasern und Sisal.

Kunstfasern

Von Seilern verwendete Seile aus Kunstfasern bestehen vor allem aus Polyamid, Polyester und Polyethylen.

Metall

Seile aus Metall beziehungsweise Metalldraht bestehen häufig aus Stahl und Edelstahl. Zur Funktion als elektrische Leitungen fertigen Seiler sie auch aus Kupfer, Aluminium und Messing an.

Seiler: ihre Techniken

Verdrillen

Die Technik, ein Seil herzustellen, heißt fachsprachlich Verdrillen. Zum Verdrillen nimmt ein Seiler Litzen, welche aus gesponnenen Fäden gedreht sind. Mehrere dieser Litzen werden zum Seil verdrillt. Eine andere Bezeichnung für Verdrillen ist Schlagen, vorher auch der Begriff Seilschlagmaschine stammt, mit der Seile maschinell verdrillt werden. Das Wort „schlagen“ unterscheidet diese Technik vom Flechten.

Es gibt zwei Schlagrichtungen: linksdrehend gegen den Uhrzeigersinn und rechtsdrehend im Uhrzeigersinn beziehungsweise S-Schlag und Z-Schlag. Zusätzlich gibt es die Unterscheidung in Gleichschlagseile und Kreuzschlagseile.

Bei Gleichschlagseilen erfolgt die Verdrillung der einzelnen Litzen sowie deren Verdrillung untereinander in derselben Richtung, während bei Kreuzschlagseilen die Litzenverdrillungen in sich und zueinander gegenläufig sind. Gleichschlagseile sind dadurch geschmeidiger und besser biegsam, Kreuzschlagseile ebenfalls flexibel, jedoch steifer.

Besonders dicke Seile werden Trossen genannt. Seiler verdrillen dafür mehrere dünnere Seile, die Kardeelen. Um ein Aufdrehen des Seiles zu vermeiden, verlaufen die Schlagrichtungen von Kardeelen und Trosse entgegengesetzt zueinander.

Das Innere eines Seiles bildet oft der Seilkern, auch als Seele des Seils bezeichnet. Häufig besteht er ebenfalls aus mehreren Litzen. Auch Drahtseile enthalten Seilkerne, die bei ihnen Schmiermittel als Rostschutz enthalten können.

Spleißen

Seilenden verbinden Seiler durch Spleißen, indem sie die Seilenden ineinanderflechten. Enden von Naturfaserseilen schützen Seiler durch Takling, eine spezielle Abbindetechnik, vor dem Auflösen. Seilenden aus Chemiefasern verschmelzen Seiler oder umwickeln sie mit Klebeband. Für Drahtseilenden kommen bestimmte Verknotungen oder besonderes Zubehör zum Einsatz.

Imprägnieren

Durch imprägnieren machen Seiler ihre Seile wetterfest.

Stricken

Mit Netzstrickmaschinen entstehen aus Seilen Netze, wie sie beispielsweise für Straßenabsperrungen verwendet werden. Dafür berechnen Seiler die benötigte Maschenzahl, schneiden fertige Netztücher zu, fügen sie zusammen und verknoten zum Schluss die Endmaschen.

Qualitätskontrollen durch Seiler

Während ihrer Arbeit führen Seiler immer wieder Qualitätskontrollen durch. Sie prüfen Seile auf ihre Widerstandsfähigkeit, Elastizität, Reißfestigkeit und Tragfähigkeit, wobei sie die Ergebnisse mit gesetzlichen Normen vergleichen.

Arbeitsorte für Seiler

Typische Beschäftigungsbetriebe für Seiler sind:

  • Seilereibetriebe in Handwerk und Industrie
  • Seile weiterverarbeitende Konfektionsbetriebe
  • Spinnereien
  • Nähgarnhersteller

ihre Arbeitsplätze befinden sich überwiegend in Werkstätten und Produktionshallen.

Ausbildung Seiler

Die Ausbildung zum Seiler dauert drei Jahre. Der Handwerksberuf wird dual im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule erlernt.

Voraussetzungen

Für die Ausbildung zum Seiler ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Ausbildungsbetriebe bevorzugen Bewerber mit Hauptschulabschluss oder mittlerem Bildungsabschluss. Erwünscht sind gute Schulnoten in Mathematik, Physik und Chemie sowie Werken und Technik.

Interessenten für den Beruf Seiler sollten folgende persönliche Eigenschaften besitzen:

  • handwerkliches Geschick
  • körperliche Beweglichkeit
  • technisches Verständnis
  • Sorgfalt
  • Kundenorientierung

Bewerber um einen Ausbildungsplatz zum Seiler dürfen nicht allergisch auf Faserstaub reagieren.

Ausbildungsinhalte

In ihrer praktischen Ausbildung im Betrieb beobachten Seiler Auszubildende am Anfang ihre ausgebildeten Kollegen bei der Arbeit, bevor sie dann unter Anleitung und Aufsicht erste Arbeiten selbst ausführen. Dabei erfahren sie auch benötigtes theoretisches Wissen wie über gesetzliche Qualitätsnormen.

Der Berufsschulunterricht ergänzt praktische Erfahrungen um theoretisches Fachwissen sowie die Schulfächer Mathematik, Physik, Chemie und Werken/Technik.

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütungen können von Betrieb zu Betrieb abweichen. Folgende durchschnittliche monatliche Brutto-Ausbildungsvergütungen lassen sich ermitteln:

  • Ausbildungsjahr: 600 Euro
  • Ausbildungsjahr: 650 Euro
  • Ausbildungsjahr: 700 Euro

Seiler: Gehalt

Das monatliche Durchschnittseinkommen beträgt für einen ausgebildeten Seiler circa 2150 Euro brutto. Je nach Berufserfahrung kann es darunter oder darüber liegen.

Studium für Seiler

Mit dem Meisterbrief sowie nach einigen Jahren Berufserfahrung erwerben Seiler automatisch die Fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung. Hier bieten sich vor allem die Studiengänge Textiltechnik, Bekleidungstechnik, Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnik an.

Perspektive für Seiler

Um mehr Geld zu verdienen und in Führungspositionen zu gelangen gibt es für Seiler verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Beliebt ist zum Beispiel die Weiterbildung zum Techniker der Fachrichtung Textiltechnik mit Schwerpunkt Textilerzeugung. Mit dem Erwerb des Meisterbriefs können sich Seiler außerdem selbstständig machen.

Allgemein sehen die Beschäftigungsmöglichkeiten und die berufliche Zukunft der Seiler gut aus. Der Beruf hat inzwischen sogar mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen und ist daher ein guter Tipp für Schulabgänger auf der Suche nach einem Handwerksberuf mit Zukunft.

Fazit

Der Handwerksberuf Seiler bietet vielfältige Einsatzbereiche und Aufstiegsmöglichkeiten. Ausbildungsplatzsucher mit guten Leistungen in Mathematik, Physik und Chemie sowie handwerklichem Geschick haben gute Einstellungschancen, da der Beruf trotz seiner guten Zukunftsaussichten unter Nachwuchsmangel leidet.

Bildquelle: © farbkombinat – Fotolia.com

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