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In der Druckindustrie gibt es kontinuierliche Veränderungen. Den Beruf Steindrucker an sich können Sie deswegen nicht mehr erlernen, aber es gibt trotzdem Möglichkeiten, mit Lithographie Geld zu verdienen. Hier erfahren Sie alles über den Beruf des Steindruckers.

Überblick

  • Geschichte des Steindruckers
  • Arbeitsbereiche von Steindruckern
  • Steindrucker werden von Offset-Druckern abgelöst
  • Aufgabe eines Steindruckers
  • Farbiger Steindruck
  • Steindrucker oder Druckvorlagenvorbereiter?
  • Der erste Steindrucker: Alois Senefelder
  • Steindrucker und Künstler
  • Ausbildung zum Steindrucker
  • Medientechnologe Druck oder Steindrucker?
  • Verdienst als Steindrucker

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Geschichte des Steindruckers

Der Steindruck, der auch als Lithographie (von griechisch „Lithos“ für Stein und „graphein“ für schreiben) bekannt ist, gilt als das älteste Flachdruckverfahren. Viele Jahrzehnte war es die am häufigsten verwendete Technik, vor allem für farbige Drucksachen. Dabei kann man zwischen verschiedenen Arbeitsschritten der Lithographie unterscheiden, die aber alle als Lithographie bezeichnet werden.

Am Anfang muss eine Steinzeichnung angefertigt werden. Sie dient als Druckvorlage und Druckform zur Vervielfältigung mittels Steindruckverfahren.

Das Ergebnis des Drucks wird auch als Abzug bezeichnet.

Arbeitsbereiche von Steindruckern

Ein Lithograph oder Steindrucker kann sich um sämtliche Arbeitsschritte des Steindrucks kümmern oder nur um einzelne Bereiche. Besonders wichtig ist das Anfertigen der Druckplatte. Dabei müssen die Texte und Bilder, die vervielfältigt werden sollen, seitenverkehrt auf Stein übertragen werden.

Als Arbeitsmaterial dient dafür meist Kalkschiefer oder ein anderer Stein, der von Natur aus in flachen Platten vorkommt und weder zu hart noch zu weich ist. Dadurch kann er leicht bearbeitet und oft wiederverwendet werden.

Steindrucker werden von Offset-Druckern abgelöst

Im 19. Jahrhundert erlebte der Steindruck seine Hochzeit. Mehr und mehr wurde allerdings der Offset-Druck eingesetzt. Ab 1930 wurde der Steindruck dadurch immer mehr verdrängt. Heute wird er hauptsächlich für künstlerisch hochwertige Drucke verwendet.
Der Grund für den Niedergang des Steindrucks ist seine eingeschränkte Wirtschaftlichkeit.

Anders als beim Steindruck arbeitet der Offset-Druck mit einer indirekten Farbübertragung und mit einer Druckplatte oder einem Druckzylinder, die problemlos neu verwendet werden können.

Aufgabe eines Steindruckers

Beim Flachdruck macht man sich zu Nutzen, dass Wasser und Öl sich gegenseitig abstoßen. Damit kann man auf einer flachen Steinplatte ölhaltige Farbe aufbringen und diese durch großen Druck auf Papier übertragen. Das würde an sich noch keinen Vorteil gegenüber der direkten Bearbeitung des Druckstoffes bringen. Um wiederholt von einem Stein zu drucken wird er geätzt.

Dabei bleibt die Oberfläche plan, aber der Abstoßungs-Effekt wird verstärkt. Damit kann man neue Druckfarbe aufbringen, die nicht in die wassergetränkten Stellen des Steins einzieht.
Ein Steindrucker muss sich mit allen Schritten bis zum Vorbereiten des Papiers auskennen. Sie stellen auch die Druckpressen richtig ein und stellen Farben her.

Farbiger Steindruck

Pro Steinplatte kann immer nur eine Farbe gedruckt werden. Um ein buntes Bild zu ermöglichen, muss man mehrmals mit verschiedenen Farben auf das gleiche Papier drucken. Dafür ist höchste Präzision notwendig. Die Konturen der Motive müssen exakt aufeinander liegen. Das entsprechende Verfahren wir Chromo- oder Farblithographie genannt.

Ursprünglich wurden einfarbige Lithographien manuell nachkoloriert, was aber sehr aufwändig war und nicht ohne entsprechendes Talent gemacht werden konnte.

Steindrucker oder Druckvorlagenvorbereiter?

Die Bezeichnung Chromolithograph wurde noch eine ganze Weile weitergeführt, nachdem das Verfahren schon längst durch den Offset-Druck abgelöst worden war. Heute ist die Trennung wieder ziemlich deutlich. Die wenigen Lithographen, die es gibt, arbeiten tatsächlich mit einem lithographischen Druckverfahren.

Der erste Steindrucker: Alois Senefelder

Alois Senefelder entwickelte den Steindruck zwischen 1796 und 1798. Dabei war die Not der ausschlaggebende Grund. Weil er keinen Verlag fand, der sein Werk drucken wollte, experimentierte er mit günstigen Druckverfahren, die er selbst nutzen konnte. Zunächst versuchte er Steine so zu ätzen, dass höhere und tiefere Stellen entstanden, was sich aber als zu aufwändig erwies. Dabei entdeckte er aber, dass die abstoßenden Kräfte von Öl und Wasser auch für den Druck verwendet werden konnten.

Steindrucker und Künstler

Der Steindrucker im engeren Sinn ist ein Handwerker, der lithographische Kunstwerke vervielfältigt. Aber auch der Künstler kann Lithograph genannt werden. Einige bekannte Persönlichkeiten haben sich mit dieser Technik beschäftigt. Zum Beispiel Emil Nolde, Pablo Picasso und Joan Miró.

Ausbildung zum Steindrucker

Am 01.08.2011 wurde der Ausbildungsberuf Steindrucker eingestellt. Es gibt auch keinen direkten Nachfolgeberuf, da die Technik des Steindrucks nur noch in wenigen Ausnahmefällen verwendet wird.

Sie können allerdings die nötigen Kenntnisse erwerben, die Sie für den Steindruck brauchen. Dafür müssen Sie sich für eine Ausbildung als Medientechnologe Druck bewerben und während Ihrer Ausbildung die Wahlqualifikationseinheiten wählen, in denen Kenntnisse über Lithographie vermittelt werden.

Die Ausbildung zum Steindrucker dauerte drei Jahre und fand im dualen System in einem Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt.

Medientechnologe Druck oder Steindrucker?

Die Ausbildung zum Medientechnologen Druck wurde am 01.08.2011 staatlich anerkannt und bietet allen, die sich für Steindruck interessieren, die Möglichkeit mehr über diese Technologie herauszufinden und sie zu erlernen. Der Medientechnologe Druck ersetzt die Ausbildung zum Drucker, die aus dem Jahr 2000 stammte und veraltet war.

Die Ausbildung zum Medientechnologen Druck dauert drei Jahre lang.

Sie beinhaltet so unterschiedliche Druckverfahren wie den Dekortiefdruck, den Flexodruck und künstlerische Druckverfahren. Unter diesen künstlerischen Druckverfahren finden Sie auch den Steindruck.

Verdienst als Steindrucker

Wenn Sie sich zum Medientechnologen Druck ausbilden lassen, dann bekommen Sie schon im ersten Ausbildungsjahr etwa 880 Euro brutto im Monat. Dieses Gehalt steigt bis ins dritte Ausbildungsjahr auf etwa 950 Euro an. Ihre Verdienstmöglichkeiten als fertig ausgebildeter Drucker sind in der Regel tariflich abgesichert. Sie sollten monatlich um die 2.600 Euro verdienen.

Wenn Sie sich ausschließlich auf den Steindruck beschränken, hängt es von Ihrer Geschäftstüchtigkeit ab, wie viel Sie verdienen können. Da der Druck an sich nicht mehr wirtschaftlich ist, brauchen Sie Kunden, die die künstlerischen Eigenschaften von Lithographien schätzen.

Bildquelle: © zefart – Fotolia.com

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