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Ein Mann aus dem Kosovo sollte abgeschoben werden. Weil er sich allerdings in einer Klinik befand, lockte man unter falschem Vorwand ins Landratsamt und schob ihn daraufhin ab. Nun erhebt der Klinikdirektor schwere Vorwürfe!

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Amt täuscht falschen Vorwand vor

Vor sechs Jahren war der 32-jährige Roma mit seiner Familie nach Deutschland geflohen, um dem Krieg im Kosovo zu entkommen. Wie die „Frankfurter Rundschau“ berichtet, sei der Mann von serbischen Kämpfern gezwungen worden, die Leichen von albanischen Zivilisten zu begraben. Viele der unfreiwilligen Bestatter wurden anschließend selber ermordet. Aus Angst floh der Mann mit seiner Familie.

In Deutschland wurde der traumatisierte Mann in der Universitätsklinik Gießen behandelt. Doch der psychisch kranke Roma sollte, nachdem auch seine Frau und die Kinder das Land bereits verlassen mussten, abgeschoben werden. Die Klinik erhebt schwere Vorwürfe gegen das Landratsamt, denn der Roma soll unter falschen Versprechungen aus der medizinischen Betreuung gelockt worden sein. So konnte man ihn abschieben.

Mitarbeiter offenbar stolz auf Abschiebung

Eine Klinik-Sozialbearbeiterin, die den Roma begleitete, berichtet gegenüber der „Frankfurter Rundschau“, der Patient sei sehr freundlich empfangen worden. Das Landratsamt hätte ihm in Aussicht gestellt, die Kosten für den Klinikaufenthalt zu übernehmen, man müsse nur noch das Bargeld holen. Doch dann betraten zwei Polizisten das Zimmer und verhafteten den Roma. „Sie sind verhaftet, wir bringen sie zum Flughafen nach München, von wo sie abgeschoben werden“, soll man dem Mann lediglich mitgeteilt haben.

Die Begleiterin protestierte umgehend und teilte dem Amtsarzt mit, der Mann befinde sich in psychiatrischer Behandlung. Dieser habe die Bemerkung aber ignoriert. Ein anderer Mitarbeiter der Behörde soll damit geprahlt haben, dass die Anweisungen des Chefs erfüllt sein. Er soll sogar „viel Geld“ dafür erhalten haben. Die Behörde bestreitet die Vorwürfe.

Scharfe Kritik am Umgang mit psychisch krankem Mann

Sowohl der Direktor der Psychiatrie am Universitätsklinikum Gießen, Bernd Gallhofer, als auch die Linksfraktionschefin im hessischen Landtag, Janine Wissler, kritisierten das Vorgehen heftig. „Die Klinik war bisher sakrosant, sie hat Kirchenasylcharakter“, so Gallhofer.

Die Linken-Politikerin Wissler spricht von einem „hinterhältigen Vorgehen“ und sagt laut „Frankfurter Rundschau“: „Wenn Behörden so hinterhältig mit Menschen umgehen, wird jedes Vertrauen zwischen Flüchtlingen und staatlichen Institutionen zerstört.“

Der Frankfurter Förderverein Roma meint sogar, ein solch perfides Vorgehen sei die „Spitze der Inhumanität“ und ein „Akt der gezielten Diskriminierung gegenüber Roma.“

Behörde glaubt sich im Recht

Während der Vorfall von der schwarz-grünen Landesregierung geprüft wird, verteidigt sich das Regierungspräsidium Darmstadt. Demnach sei der Mann ausreisepflichtig gewesen und hätte sich beim Amt zur Prüfung seines Gesundheitszustands melden müssen.

Dieser Pflicht sei er nicht nachgekommen. Klinikdirektor Gallhofer überrascht das nicht. „Schwer traumatisierte Menschen bleiben, wenn sie keine ausreichende Sicherheit bekommen, auch im Ausland auf der Flucht und fürchten Behörden“, so der Arzt.

Bildquelle: © Marco2811 – Fotolia.com

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