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Der Öffentliche Rundfunk in Deutschland ist nun offiziell der teuerste Rundfunk der Welt. Diesen traurigen Ruf erhielten die Öffentlich-Rechtlichen nach der Veröffentlichung eines Gutachtens. Experten fordern nun eine Reformierung – zum Beispiel so, wie es in Neuseeland bereits läuft…

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In Neuseeland wurde in den 1980er und 1990er Jahren sehr vieles privatisiert. Natürlich wurden einige Dinge davon auch von den Neuseeländern später bereut, dennoch waren andere Privatisierungen eine erfolgreiche Maßnahme. So zum Beispiel die Privatisierung von Radio und Fernsehen.

Diese Meinung teilen zumindest die Wirtschaftswissenschaftler Justus Haucap, Christiane Kehder und Ina Loebert. Sie verfassten zusammen das Gutachten des Libertäten Prometheus-Instituts. In diesem Gutachten rechneten sie vor, dass die Neuseeländer gerade einmal 69 Millionen Euro pro Jahr für ihre öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zahlen.

Ein Witz, verglichen mit den etwa siebeneinhalb Milliarden Euro, die die Deutschen jedes Jahr für ARD, ZDF und Co ausgeben müssen.

Spitzenreiter in Sachen Kosten

Nirgendwo sonst auf der Welt wird so viel Geld für die öffentlich-rechtlichen Nachrichtensender ausgegeben, wie hier in Deutschland.

Rechnet man die Zuschauer mit ein, so stellt man fest, dass das Verhältnis nur bedingt besser aussieht. Pro einer Million Euro erreichen ARD und ZDF gerade einmal 4.143 Nutzer. In Großbritannien wird immerhin fast die doppelte Anzahl der Nutzer für dasselbe Geld erreicht. In Frankreich erreicht man 8.537 und in Neuseeland sogar 163.793 Nutzer pro einer Million Euro.

So läuft es in Neuseeland

Um mit möglichst niedrigen Kosten auf eine möglichst hohe Qualität zu kommen, hat man den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Neuseeland ganz einfach anders organisiert als in Deutschland. Viele Serien dienen hierzulande zum Beispiel einfach nur als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für Schauspieler, Drehbuchschreiber oder Produzenten.

In Neuseeland müssen Television New Zealand und Radio New Zealand mit anderen Sendern konkurrieren. Dabei geht es nicht nur um zahlende Zuschauer und Werbeeinnahmen, sondern auch um wichtige Fördergelder vom Staat. Die Fördergelder machen bei Television New Zealand mittlerweile sogar nur noch 10 Prozent aus. Der Rest stammt aus Werbung, aus Merchandising oder aus Lizenzgebühren.

Auf teure Moderatoren wird verzichtet

Allein aus Wettbewerbsgründen muss Television New Zealand auf teure und überbezahlte Moderatoren wie Thomas Gottschalk verzichten. Dieser bekam nämlich fürs Nichtstun einfach 2,7 Millionen Euro, wie die „Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm“ aktuell anhand einiger vertraulicher Dokumente herausfinden konnte.

Eine Stellungnahme vom WDR, dessen Ex-Intendantin Monika Piel die Geheimverträge zu verantworten hatte (auch ihr Jahresgehalt belief sich auf stolze 352.000 Euro), gab es bislang noch nicht.

Selbst für Propagandaaktivitäten, für die der deutsche Steuerzahler sein Portemonnaie herhalten muss, hat das Television New Zealand kein Geld übrig. Es wird eben wirtschaftlich gearbeitet.

Warum macht man das in Deutschland nicht auch so?

Nun liegt natürlich die Frage nahe, weshalb man in Deutschland nicht auch dem Modell der Neuseeländer folgt und mithilfe einer Reformierung den Öffentlich-Rechtlichen zu einer besseren Wirtschaft verhilft und gleichzeitig den GEZ-Zahler entlastet.

Die Antwort ist kein Geheimnis:

Laut dem Think Tank liegt das Problem in einer „Komplizenschaft“. Diese betrifft nicht nur Parteien und Politiker, sondern auch andere Organisationen. Parteien und Politiker fürchten nämlich schlechte Nachrichten über sich, weshalb eine enge Zusammenarbeit mit den Öffentlich-Rechtlichen notwendig ist.

Viele Organisationen haben ihre Vertreter in den Rundfunkgremien sitzen: „Die Gewerkschaftsvertreter freuen sich, wenn sie einen Bericht über die schlimmen Zustände bei Amazon durchdrücken können. Und die Kirchen legen Wert auf ihr -Wort zum Sonntag-“.

Bildquelle: © Marek Gottschalk – Fotolia.com

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