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Der Tabakkonzern Philip Morris will sich einer Ankündigung zufolge künftig nur noch auf die Produktion von E-Zigaretten konzentrieren. Gesundheitsexperten fordern 11,30 Euro pro Schachel. Der Raucher wird aus der Gesellschaft verbannt. Ist damit das Ende der Zigarette eingeläutet?

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Zuschlag für Raucher gefordert

Mit dem Jahreswechsel kommen die guten Vorsätze für das neue Jahr und damit bei vielen Deutschen der Verzicht auf Zigaretten. Mit 2017 kommen aber auch neue Forderungen aus Gesundheitskreisen, die Zigarettenpreise erneut zu erhöhen – dieses Mal auf 7,80 Euro pro Packung, wenn es nach dem Institut für Gesundheitssysteme-Entwicklung geht.

Der Leiter des Gesundheitsinstituts, Albrecht Kloepfer, fordert gegenüber dem „Handelsblatt“ einen Zuschlag pro Packung oder Zigarette, der in einen Gesundheitsfonds fließen soll, um so die hohen Kosten des Gesundheitssystems in Folge des Rauchens zu refinanzieren.

11,30 Euro pro Schachtel zur Refinanzierung der Kosten

Könnte die „Tabakmaut“ das Ende für die Zigarette bedeuten? Für die Zigarette zum Kaffee? Für die Zigarette „danach“? Für die Raucherpausen? Mit dem Zuschlag könnte eine Packung Zigaretten (Markenprodukt) rund 7,80 Euro kosten. Und in einigen Jahren vielleicht dann auch 27 Euro wie in Australien? Tatsächlich müsste laut einer aktuellen Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums eine Packung Zigaretten bis zu 11,30 Euro kosten, damit die Belastungen für das Gesundheitssystems sowie die Wirtschaft in etwa refinanziert wären.

Berücksichtigt man Krankenbehandlungen, Reha-Maßnahmen, krankheitsbedingte Arbeitsausfälle und Produktivitätsverlust durch Raucherpausen sowie die Behandlungskosten von Passiv-Patienten verursachen deutsche Raucher Kosten in Höhe von 80 Milliarden Euro. Das sind 2,8 % des Bruttoinlandprodukt von Deutschland.

Philip Morris will Produktion beschränken

Zur erneuten Forderungen, die Zigarettenpreise anzuheben, kommt die Ankündigung des weltweit größten privatwirtschaftlichen Tabakkonzerns Philip Morris: Künftig wolle man sich nur noch auf die Produktion von E-Zigaretten konzentrieren. Vorstandschef André Calantzopoulos sagte dazu gegenüber der BBC: „Ich glaube, dass schon bald der Zeitpunkt kommen wird, an dem wir das Ende der Zigaretten-Ära einläuten werden.“

Hintergrund ist etwa die Einführung der neuen E-Zigarette des Konzerns. Die IQOS verdampft echten Tabak. Gleichzeitig wird das Nervengift nicht durch das Erhitzen des Tabaks gelöst, sodass Raucher keine Verbrennungsgase einatmen müssten.

Auch der französische Konkurrent „Gauloises“ scheint sich aus dem Zigarettenmarkt zurückzuziehen und will schon bald die letzte große Fabrik in Frankreich schließen.

Die Zigarette hat es schwer – hält sich aber wacker

Schon seit einiger Zeit wird es Rauchern und Zigaretten nicht leicht gemacht: Viele Bundesländer haben das Rauchverbot in Restaurants und Kneipen durchgesetzt, sodass die Raucher zum Qualmen nach draußen gehen müssen. Hinzukommen die neuen Schockbilder auf den Packungen, die Raucherlungen und Raucherbeine zeigen. Nicht zuletzt schwappt seit einiger Zeit die Gesundheitswelle über Deutschland und Europa – mit Bio- und Veggie-Ernährung!

Doch so richtig lässt sich die Zigarette nicht klein kriegen. Schon seit Jahrhunderten frönt man weltweit dem Tabakkonsum – als Friedenspfeife, als Zigarre, als Pfeife und als Zigarette. Und stets rauchten die Menschen trotz der allgemein bekannten und nachgewiesenen Folgen für die Gesundheit, wenngleich nach aktuellen Erkenntnissen Raucher nicht so viel früher als Nichtraucher sterben, sondern im Durchschnitt nur drei Jahre früher. Insbesondere das 20. Jahrhundert sorgte dafür, dass Rauchen billig und cool wurde.

Und auch die Personifikation des Rauchers als Ausdruck schlechter Angewohnheiten konnte am Rauchen nicht viel ändern. Denn der Raucher befand und befindet sich immer in Gesellschaft. Wenn man vor die Tür oder auf den Balkon muss, findet sich immer jemand, der schon draußen steht oder mitkommt.

Der qualmende Rückzug ist angetreten

2017 als das Ende der Zigarette zu bezeichnen, ist also nicht ganz passend. Rauchen tritt allerdings den Rückzug an. Das merkt man in der Gesellschaft, in der Industrie, die sich auf andere Produkte konzentriert, und aus der Historie. So hatte jede Droge ihre eigene Zeit, meint Kulturhistoriker Wolfgang Schivelbusch. In dieser Betrachtungsweise kann man aber davon ausgehen, dass die Zigarette schlichtweg durch ein anderes Genussmittel ersetzt wird.

Bildquelle: © mbruxelle – Fotolia.com

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