RechtRenteSteuer am

Jeder vierte Deutsche muss aus gesundheitlichen Gründen im Laufe seiner beruflichen Laufbahn seinen Job an den Nagel hängen. Berufsunfähigkeit gilt als großes Armutsrisiko: Wen es trifft, der ist staatlich nicht ausreichend abgesichert. Die private Berufsunfähigkeitsrente gilt daher als eine der wichtigsten Absicherungen.

Übersicht

  • Welche Sozialleistungen bietet der Staat?
  • Eine staatliche Berufsunfähigkeitsrente gibt es nicht mehr
  • Erwerbsminderungsrente
  • Die Berufsunfähigkeitsrente
  • Die wichtigste Absicherung der eigenen Existenz
  • Je jünger und gesünder, desto preiswerter
  • Welche Ursachen führen zur Berufsunfähigkeit?
  • Büro versus körperliche Arbeit
  • Zahlt eine Versicherung nur bei lebenslanger Berufsunfähigkeit?
  • Berufsunfähigkeitsrente erfolgreich beantragen
  • Durchsetzung von Leistungsansprüchen
  • Erforderliche Dokumente für den Antrag
  • Ausfüllen des Antrags
  • Berater ins Boot holen
  • Welche Sozialleistungen bietet der Staat?

Möchten Sie von Zuhause aus Geld verdienen?

Eine staatliche Berufsunfähigkeitsrente gibt es nicht mehr

Eine staatliche Berufsunfähigkeitsrente gibt es seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Ausnahme bilden Menschen, die vor 1961 geboren sind. Und selbst diese erhalten nur die Hälfte, wenn sie drei bis sechs Stunden in ihrem alten Beruf arbeiten können. Für alle Menschen, die nach 1961 geboren sind, fehlt eine angemessene staatliche Unterstützung.

Erwerbsminderungsrente

Menschen gelten als erwerbsfähig, solange sie noch mindestens sechs Stunden arbeiten können – auch, wenn es sich dabei um einen anderen Beruf als den ursprünglich erworbenen handelt. Finanzielle Einbußen sind bei dieser Regelung programmiert.

Wer hingegen erwerbsunfähig ist, erhält nur eine Erwerbsminderungsrente, die bei monatlich etwa 700 Euro liegt. Dabei gibt es eine Hinzuverdienstgrenze: Wenn zusätzlich zum Beispiel Geld aus einer Unfallversicherung fließt, kann die Erwerbsminderungsrente auf ein Minimum zurückgehen oder gar nicht mehr ausgezahlt werden.

Die Mindestverdienstgrenzen der vollen Erwerbsminderungsrente:

  • in voller Höhe: 450 Euro
  • 3/4 der Rente: 722,93 Euro West, 666,83 Euro Ost
  • 1/2 der Rente: 978,08 West, 902,18 Ost
  • 1/4 der Rente: 1.190,70 West, 1.098,31 Ost

Die Mindestverdienstgrenzen der halben Erwerbsminderungsrente:

  • in voller Höhe: 978,08 Euro West, 902,18 Ost
  • in halber Höhe: 1.190,70 West, 1.098,31 Ost

Die Berufsunfähigkeitsrente

Die wichtigste Absicherung der eigenen Existenz

Nur 16,9 Millionen Bundesbürger haben eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen, das sind 22% der Bevölkerung in Deutschland. Dabei handelt es sich um eine der wichtigsten privaten Versicherungen, die ein Erwerbstätiger zur Absicherung der eigenen Existenz abschließen sollte.

Gerade zu Anfang der Berufstätigkeit fehlt jedoch häufig nicht nur das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Absicherung, sondern auch das Plus auf dem Konto, das in eine Berufsunfähigkeitsversicherung fließen könnte.

Je jünger und gesünder, desto preiswerter

Policen, die auf die junge Kunden zugeschnitten sind, lassen sich günstig starten und bei Berufseintritt ohne weitere Gesundheitsprüfung weiterführen. Dabei zahlt es sich wortwörtlich aus, die Versicherung in einem möglichst jungen Lebensalter abzuschließen, am besten bereits bei Beginn von Lehre oder Studium.

Denn nur junge und gesunde Menschen können sich zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis versichern: 40-Jährige zahlen ca. 40% mehr als 30-Jährige. Die Preisunterschiede liegen bei bis zu 300%.

Welche Ursachen führen zur Berufsunfähigkeit?

Psychische Erkrankungen und Nervenkrankheiten führen die Ursachen an: Sie sind in 31% der Fälle für die Berufsunfähigkeit verantwortlich. Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates nehmen mit 21% Platz zwei ein, sonstige Erkrankungen rangieren mit 16% auf Platz 3. Krebs ist in 14% der Fälle Schuld am vorzeitigen Ausscheiden aus dem Berufsleben. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Unfälle sind zu 11% der Grund für eine Berufsunfähigkeit.

Büro versus körperliche Arbeit

Von psychischen Erkrankungen wie Burnout sind vor allem Angestellte und Akademiker betroffen. In diesen Fällen zahlt der Staat gar nicht – auch keine Erwerbsminderungsrente. Bei körperlich arbeitenden Menschen zählen Bandscheibenvorfälle zu den häufigsten Ursachen.

Gerade für diese Berufsgruppe sind viele Berufsunfähigkeitsversicherungen jedoch sehr teuer und bieten verhältnismäßig wenig Schutz. Dachdecker, Maurer und Tischler haben beispielsweise das Nachsehen. Taucher, Sprengmeister und Industriekletterer können gar nicht erst eine BU-Versicherung abschließen.

Zahlt eine Versicherung nur bei lebenslanger Berufsunfähigkeit?

Die meisten Fälle von Berufsunfähigkeit sind vorübergehend, und so kann auch die Berufsunfähigkeitsrente nur für einen bestimmten Zeitraum bezogen werden.

Berufsunfähigkeitsrente erfolgreich beantragen

Durchsetzung von Leistungsansprüchen

Immer wieder steht die private Berufsunfähigkeitsrente dafür in der Kritik, dass die Durchsetzung des Leistungsanspruches im Fall einer Berufsunfähigkeit schwierig ist. Versicherer prüfen, ob sie sich ihrer Leistungspflicht entziehen können – und wenn eine Anzeigepflichtverletzung vorliegt, kann ihnen das auch gelingen.

Deshalb ist es schon beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig, alle Vorerkrankungen und Krankenhausaufenthalte bis ins kleinste Detail aufzulisten – auch, wenn die Versicherung dadurch gegebenenfalls teurer ausfällt.

Kooperierende Ärzte

Wer tatsächlich berufsunfähig wird, sollte bereits vor Antragstellung noch einmal prüfen, ob der Versicherer die Anzeigepflichtverletzung ausnutzen könnte. Hier empfiehlt sich ein Gespräch mit Ärzten, die ausgleichen oder relativieren können. Sie sollten die Berufsunfähigkeit bestätigen.

Erforderliche Dokumente für den Antrag

  • Versicherungsschein im Original und Nachweis über die letzte Beitragszahlung
  • Ärztliche Berichte in ausführlicher Form
  • Detaillierte Beschreibung der ausgeübten Tätigkeit vor der Berufsunfähigkeit und des Berufsbildes
  • Detaillierte Beschreibung der ausgeübten Tätigkeit nach der Berufsunfähigkeit

Ausfüllen des Antrags

In der Regel erhält der Antragsteller nach dem Eingang der Unterlagen einen Fragebogen des Versicherers. Dieser muss sorgfältig ausgefüllt werden. Bei der Antragstellung kommt es auf das sachliche, korrekte und wahrheitsgemäße Ausfüllen an, jedoch auch auf das richtige Aufbereiten der Informationen.

Das Bewusstsein, welche Angaben sich schädlich oder günstig auf das Durchsetzen der Leistungen auswirken, hilft, wichtige Ergänzungen und Erläuterungen beizufügen – aber nicht auszuschweifen.

Berater ins Boot holen

Am besten sollte hier ein Fachanwalt oder ein Berater ins Boot geholt werden. Denn wer ohnehin schon gesundheitlich angeschlagen ist und vor der Frage steht, wie es mit der eigenen Existenz weitergeht, ist mit der Antragstellung möglicherweise überfordert.

Hier geht es um eine große Summe Geld, die über die weitere Lebensqualität des erkrankten Antragstellers entscheidet – die eben aber auch dazu führt, dass eine Versicherung den Anspruch besonders genau prüft.

Bildquelle: © agenturfotografin – Fotolia.com

1 Bewertungen
5.00 / 55 1