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Manche Berufe sind echte Dinosaurier – uralt und aus gutem Grund einfach nicht totzubekommen. Entsprechendes gilt für den Böttcher, der bereits seit dem Mittelalter Holzfässer und Bottiche produziert und repariert.

Eine spannende Tätigkeit für alle, die gleichermaßen von Kraft und Fingerspitzengefühl im Handwerk begeistert sind.

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Übersicht:

  • Welche Aufgaben hat ein Böttcher?
  • So wird man Böttcher
  • Voraussetzungen
  • Ausbildung
  • Studium
  • Gehalt
  • Perspektiven

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Welche Aufgaben hat ein Böttcher?

Der Böttcher und der Bottich hängen nicht nur im sprachlichen, sondern auch im alltagspraktischen Sinne eng zusammen: Denn zu seinen Hauptaufgaben gehören das Anfertigen und das Reparieren von Holzfässern, -bottichen oder -kübeln.

Dazu kennt er sich zunächst im Bereichen Holz-, Werk- und Hilfsstoffkunde aus und weiß genau, welches Material er für welche Arbeit verwenden muss.

Anschließend fertigt er technische Zeichnungen für seine zukünftigen Modelle an und kümmert sich um die Materialbeschaffung, bestellt also Holz, Fassreifen, Ventile, Hähne und Stutzen.

Danach beginnt der größte Teil der Arbeit: Ausmessen, zuschneiden, biegen, Fassreifen montieren, Außen- und Innenwände glatt hobeln, Spund- und Zapflöcher bohren und die Außenseite beschichten – ein Böttcher hat eben alle Hände voll tun.

Und wo? In den meisten Fällen findet man ihn in entsprechenden Handwerksbetrieben wie Böttchereien, Küfereien oder Büttnereien sowie in Firmen im Weinbau- und Keltertechnik-Bereich.

So wird man Böttcher

Voraussetzungen

In schulischer Hinsicht sind der Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife in Kombination mit guten Noten in Mathematik, Deutsch und Kunst / Technik gute Grundlagen für eine erfolgreiche Bewerbung.

Nichtsdestotrotz spielen auch eine hohe Sorgfalt, Interesse an technischen Zusammenhängen, Zeichentalent, handwerkliches Geschick, ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und eine ordentliche Portion Kraft wichtige Rollen. Kein Wunder bei bis-zu-200-Kilogramm-schweren Fässern…

Ausbildung

Die Ausbildung zum Böttcher dauert in der Regel drei Jahre und verläuft im dualen System. Im schulischen Bereich ist anzumerken, dass die einzige Berufsschule für Böttcher in Österreich liegt – aus diesem Grund findet die Schulzeit als zweieinhalbmonatiger Blockunterricht in Pöchlarn.

Wie man aufgrund dieser Tatsache vermuten kann, ist in der Böttcher-Ausbildung ansonsten viel Praxisarbeit angesagt. Unter diese fallen vor allem

das Herstellen und Reparieren von Holzfässern, -bottichen und -behältern inklusive:

  • Anwendung der Kenntnisse bezüglich Holz-, Werk- und Hilfsstoffbearbeitung und -verarbeitung,
  • das Herstellen von Dauben, Böden und Reifen
  • der Einbau von Armaturen und Zubehör sowie
  • die Oberflächenbehandlung,
  • die Werkzeug und Maschineneinrichtung, -wartung und -bedienung und
  • das Produkt- und Reststoff-Recycling.

Darüber hinaus nimmt der Lehrling an einer Zwischen- und einer Gesellenprüfung teil, in denen er jeweils beweist, dass er technische Zeichnungen anfertigen, Materialien auftragsgezielt auswählen und verabeiten, Regeln des Arbeits- und Umweltschutzes berücksichtigen und mit Kunden und wirtschaftlichen Gegebenheiten umgehen kann.

Doch die bestandene Gesellenprüfung muss noch nicht den Höhepunkt einer Böttcher-Karriere bedeuten:

Bereits direkt im Anschluss an die Ausbildung kann man an mehreren Fortbildungen teilnehmen – interessant für alle, die gerne in die mittlere Firmenführung aufsteigen oder einen eigenen Betrieb leiten wollen.

Studium

Als Böttcher arbeitet man in einem im positiven Sinne sehr eigenen Handwerksbereich – von daher kann kein Studium die Berufsausbildung vollumfänglich ersetzen.In schulischer Hinsicht sind der Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife in Kombination mit guten Noten in Mathematik, Deutsch und Kunst / Technik gute Grundlagen für eine erfolgreiche Bewerbung.

Nichtsdestotrotz spielen auch eine hohe Sorgfalt, Interesse an technischen Zusammenhängen, Zeichentalent, handwerkliches Geschick, ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und eine ordentliche Portion Kraft wichtige Rollen. Kein Wunder bei bis-zu-200-Kilogramm-schweren Fässern…

Wer jedoch Spaß an der Arbeit mit Holz hat und sich zusätzlichen betriebswirtschaftlichen und technischen Input holen möchte, sollte sich über den B.A. für Holztechnik schlau machen.

Das Studium dauert sieben Semester, also dreieinhalb Jahre und umfasst Themen wie:

  • BWL,
  • Finanz- und Investitionskonzepte,
  • Produktmanagement,
  • Personal- und Unternehmensführung,
  • Wirtschaftsrecht,
  • Holzbiologie,
  • Verfahrenstechnik,
  • Forstnutzung und
  • Maschinenkunde,

ist also ideal, wenn man nach einer bestandenen Böttcher-Lehre zusätzliches, wissenschaftliches Wissen erwerben und seinen Arbeitshorizont erweitern möchte.

Der Vorteil bei diesem Studium liegt aber auch noch in zwei weiteren Punkten:

  • Bei Interessenten mit abgeschlossener Berufsausbildung oder sogar abgelegter Meisterprüfung bestehen die (Fach-) Hochschulen nicht unbedingt auf das (Fach-) Abitur als Zulassungsvoraussetzung und
  • man bekommt zusätzliche Jobangebote aus dem Holzbau beziehungsweise von Sägewerken, Möbelherstellern oder aus der chemischen Industrie.

Gehalt

Das durchschnittliche Brutto-Monatsgehalt eines Böttcher-Azubis beträgt zwischen:

  • 420 und 560 € im ersten,
  • 480 und 650 € im zweiten und
  • 580 bis 740 € im dritten Lehrjahr.

Das sieht zugegebenermaßen nicht nach weltbewegenden Summen aus; weil die Bezahlung aber tariflich geregelt ist, darf man bereits mit 2.400 bis 2.600 € brutto pro Monat als Einstiegsgehalt und mit gut 2.900 € bei einigen Jahren Berufserfahrung rechnen.

Darüber hinaus machen sich auch Weiterbildungen bezahlt – denn:

  • das Gehalt eines Böttchermeisters liegt bei circa 3.200 €,
  • das eines Staatlich geprüften Technikers im Bereich Holztechnik und das eines Fachkaufmanns in der Handwerkswirtschaft zwischen 3.000 und 3.500 € und
  • das eines Ingenieurs für Holztechnik bei rund 2.200 bis 4.400 €.Monatsbrutto, versteht sich.

Perspektiven

Es mag im ersten Moment etwas skurril klingen – aber obwohl der Böttcher ein seltener Beruf ist und daher nicht besonders viele Stellen vorhanden ist, steigt die Nachfrage an diesen Handwerkern. Von einem aussterbenden Beruf kann daher nicht die Rede sein, im Gegenteil: Holz, Nachhaltigkeit und eine hohe handwerkliche Qualität sprechen für sich und machen den Böttcher zu einem gefragten Mitarbeiter.

Also gute Aussichten für alle Gesellen – noch Bessere jedoch für Meister, Staatlich geprüfte Techniker im Bereich Holztechnik, Fachkaufmänner in der Handwerkswirtschaft und Ingenieure für Holztechnik. Schließlich bringen sie zusätzliches technisches, aber vor allem auch betriebswirtschaftliches Wissen mit. Und davon kann man in der heutigen Zeit nie genug haben.

Bildquelle: © JFsPic – Fotolia.com

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