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Ein ergonomischer Arbeitsplatz bewahrt vor verfrühter Ermüdung und beugt Beschwerden durch ungünstige Körperhaltung und Belastung vor. Egal, ob Sie Arbeitnehmer oder Arbeitgeber sind: Wie ein ergonomischer Arbeitsplatz aussieht, erfahren Sie hier. Das müssen Sie wissen!

Übersicht:

  • Was bedeutet Ergonomie?
  • Gesetzliche Regelungen
  • Hindernisse für einen ergonomischen Arbeitsplatz
  • Ergonomischer Arbeitsplatz im Büro
  • Ergonomischer Arbeitsplatz in der Industrie
  • Vorteile für Arbeitnehmer
  • Vorteile für Arbeitgeber
  • Fazit

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Was bedeutet Ergonomie?

Unter Ergonomie versteht man die Wissenschaft der Optimierung von Arbeitsbedingungen. Das Wort „Ergonomie“ ist aus zwei griechischen Wörtern gebildet: „ergon“ für Arbeit oder Werk und „nomos“ für Gesetz oder Regel. Für einen ergonomischen Arbeitsplatz gilt es, die Belastung möglichst gering zu halten, um Gesundheitsschäden vorzubeugen. Die Ergonomie in der Arbeitswelt legt den Fokus auf technische, medizinische, psychologische, soziale und ökologische Erfahrungen. Hiernach richtet sich die Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsabläufen.

Gesetzliche Regelungen

Gute Vorschläge allein führen nicht automatisch zur Einrichtung ergonomischer Arbeitsplätze. Daher hat der Gesetzgeber im Arbeitsschutzgesetz und in der Bildschirmarbeitsverordnung Mindestvorschriften zur ergonomischen Gestaltung von Arbeitsplätzen festgelegt.

Hindernisse für einen ergonomischen Arbeitsplatz

Einheitliche Arbeitsplatzeinrichtungen „von der Stange“ mögen zwar in der Anschaffung preiswerter sein. Auf Dauer rächen sie sich aber durch vermehrte und dabei überflüssige Krankschreibungen der Mitarbeiter aufgrund aufgetretener Gesundheitsbeeinträchtigungen, hervorgerufen durch schlecht angepasste Arbeitsplätze und Arbeitsgeräte.

Der Begriff des ergonomischen Arbeitsplatzes bezieht die Eigenschaften eines Arbeitsraumes ebenfalls mit ein – wie zum Beispiel Fenster, Türen, Bodenbelag oder Wandfarbe. Niemand arbeitet gern mit einer Tür im Rücken, die jederzeit aufgehen kann. Schlecht schließende Fenster, dunkle Wände und Trittschall ungedämmter Böden bilden weitere Störfaktoren, die einem ergonomischen Arbeitsplatz entgegenstehen.

Ergonomischer Arbeitsplatz im Büro

Besondere Bedeutung für den ergonomischen Arbeitsplatz im Büro kommt dem Bürostuhl und dem Schreibtisch zu sowie dem Verhältnis beider Möbel zu den Körpermaßen des Mitarbeiters. Sind Stuhl und Tisch nicht aufeinander abgestimmt, nehmen Beschäftigte zwangsläufig Fehlhaltungen ein. Insbesondere folgende Punkte müssen für den Schreibtisch und Bürostuhl am ergonomischen Arbeitsplatz zutreffen:

  • aufrechtes Sitzen und gerader Blick auf den Monitor

  • flexible Rückenlehne und verstellbare Armlehnen

  • Bürostuhl höhenverstellbar und mit Federung

  • gerades Aufliegen der Unterarme auf der Schreibtischplatte

  • bequemes Erreichen der PC-Tastatur

  • Füße erreichen den Boden, ansonsten Fußstütze

  • ideale Schreibtischhöhe: circa 75 cm

  • ausreichend große Arbeitsfläche mit Telefon in Griffweite

  • Ablagesystem

Für PC, Tastatur und Maus gilt:

  • Bildschirm vor fensterloser Wand und in gerader Position vor dem Mitarbeiter

  • individuelle Einstelloptionen für Schriftgröße, Kontrast und Helligkeit

  • schwarze Schrift auf weißem Grund

  • maximale Kopfneigung von 35° beim Lesen der ersten Zeile auf dem Bildschirm

  • Schreibposition der Arme rechtwinklig zum Oberkörper

  • leicht drückbare Tasten

  • ergonomische Maus

  • auf dem Tisch liegender Unterarm während der Mausbenutzung

  • vor der Tastatur 5-10 cm Platz zur Handballenablage

  • Tastatur maximal 3 cm hoch

Arbeitsraum und Büroeinrichtung sollen für einen ergonomischen Arbeitsplatz diese Kriterien erfüllen:

  • Fenster rechts oder links neben dem Arbeitsplatz

  • Schutz vor grellem Sonnenlicht

  • künstlicher Lichteinfall seitlich vom Monitor oder direkt darüber

  • gleichmäßig ausgeleuchtetes Büro, möglichst wenig Kunstlicht

  • kippbare Fenster

  • gegebenenfalls Luftbefeuchter

  • einwandfreie Funktionen von Büromöbeln und Arbeitsmaterial

  • alle Abstell- und Ablageflächen gut erreichbar, notfalls per standfestem Hocker

  • angenehm temperierte und zugfreie Räume

So können Arbeitnehmer die Effekte ihres ergonomischen Arbeitsplatzes weiter steigern:

  • zwischendurch bewegen und Ausführen von Lockerungsübungen

  • Augen entspannen mit speziellen Augenübungen

  • Sitzposition regelmäßig wechseln

  • Beine beim Sitzen nicht übereinander schlagen

  • pausieren

  • kein Einklemmen des Telefonhörers zwischen Kopf und Schulter

  • falls nötig, Brille oder Kontaktlinsen tragen

Ergonomischer Arbeitsplatz in der Industrie

Beschäftigte in der Industrie sind körperlich besonders gefordert und häufig auch unangenehmen Geräuschen, Gerüchen oder Vibrationen ausgesetzt. Entsprechend muss ein ergonomischer Arbeitsplatz in der Industrie eingerichtet sein.

Im Gegensatz zu Büroarbeitsplätzen handelt es sich in der Industrie je nach Branche um Arbeitsplätze mit sehr charakteristischen Merkmalen und ganz unterschiedlichen Aufgaben. Dieser Artikel kann nicht auf sämtliche Unterschiede eingehen.

Die aufgeführten Beispiele für die Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze in der Industrie zeigen jedoch gut, worauf es grundsätzlich ankommt:

  • Geräuschpegel möglichst niedrig halten

  • kräfteschonende Materialflüsse und Arbeitsprozesse

  • einfache und intuitive Benutzermenüs von Programmen und Geräten

  • übersichtlich angeordnete Anzeigen und Bedienungselemente

  • automatische Fehlererkennung und unterstützte Fehlerbehebung

  • genügend Bewegungsfreiheit und ausreichender Sicherheitsabstand

  • gute Ausleuchtung der Arbeitsumgebung

  • angenehm temperierte, möglichst zugfreie Arbeitsräume

  • mit den individuellen Körpermaßen der Beschäftigten harmonierende Maschinen und Geräte

  • Schutzkleidung

  • hautfreundliche Materialien

  • Sicherung von gefährlichen Stoffen

In der Industrie Beschäftigte können selber die positiven Wirkungen ihres ergonomischen Arbeitsplatzes weiter erhöhen:

  • Tragen geeigneter Kleidung

  • gegebenenfalls Tragen einer Sehhilfe

  • Einlegen von Lockerungsübungen und Pausen, sofern der Arbeitsablauf dies zulässt

  • ausreichend essen und trinken

Vorteile für Arbeitnehmer

Ein ergonomischer Arbeitsplatz ist keine bloße Gefälligkeit des Arbeitgebers, sondern im Sinne des Arbeitsschutzgesetzes das Umsetzen des Rechtsanspruchs auf einen menschengerechten Arbeitsplatz.

Ergonomische Arbeitsplätze passen den Arbeitsplatz an den Menschen an, nicht umgekehrt. Dies schließt nicht nur den direkten Arbeitsplatz ein, sondern die gesamte Umgebung sowie die Arbeitsabläufe.

Angepasst an Alter, Geschlecht, Körpergröße, Körperkraft, Erfahrung und weitere Kriterien bewahrt ein ergonomischer Arbeitsplatz vor physischen und psychischen Beeinträchtigungen und trägt zur Arbeitszufriedenheit und einem guten Betriebsklima maßgeblich bei.

Vorteile für Arbeitgeber

Für Arbeitgeber ist die Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze weniger als Pflicht anzusehen, sondern als vorausschauende Maßnahme zum Erlangen mehrfacher und darunter auch persönlicher Vorteile.

Verbesserte gesundheitliche Arbeitsbedingungen führen zu geringeren Arbeitsausfällen durch Erkrankungen oder Reha-Maßnahmen. Erleichterte Arbeitsbedingungen steigern die Produktivität und schonen Geräte und Maschinen. An einem ergonomischen Arbeitsplatz arbeiten Beschäftigte motivierter. Es ergeben sich messbare wirtschaftliche Profite und eine bessere Positionierung im Wettbewerb.

Fazit

Jeder eingerichtete ergonomische Arbeitsplatz stellt für den Arbeitgeber wie den Arbeitnehmer eine Win-win-Situation dar. Die anfangs anfallenden zusätzlichen Kosten spielen die erleichterten Arbeitsbedingungen und die dadurch gesteigerten Arbeitsleistungen rasch wieder ein.

Bildquelle: © Andrey Popov – Fotolia.com

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