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Lieber tot als arbeitslos: Das ist die traurige Realität der Arbeitslosigkeit. Eine Studie zeigt auf, dass weltweit jeder Freitod weltweit eine mittelbare Folge der Arbeitslosigkeit ist.

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Suizidrate deutlich höher als vermutet

An der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich untersuchen Forscher den Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Selbsttötungen. Laut dem Leiter, Dr. phil. Carlos Nordt, liegt die Zahl der Suizide, die als Folge von Arbeitslosigkeit verübt wurden, neunmal höher als bislang vermutet.

Für die Studie hat man Daten aus 63 Ländern in Nord- und Südamerika, Nord- und Westeuropa sowie anderen Ländern außerhalb dieser Nationen ausgewertet. „Trotz länderspezifischer Besonderheiten fanden wir in allen vier Weltreligionen einen ähnlich starken Zusammenhang zwischen Arbeitslosen- und Suizidrate“, erklärte Nordt. Einen Unterschied zwischen Geschlechtern oder Arbeitsklassen könne man aber nicht erkennen, so der Forscher.

Länder mit hoher Arbeitslosigkeit stärker betroffen

Das Forscherteam um Carlos Nordt fand weiterhin heraus, dass vor allem jene Länder höhere Suizidraten verbuchten, in denen grundsätzlich eine hohe Arbeitslosigkeit herrschte. Besonders erschreckend: Die Suizidrate ging der Arbeitslosenrate bis zu einem halben Jahr voraus. Folglich führte schon die Verunsicherung, man könne arbeitslos werden, zum Freitod vieler Menschen.

Insbesondere harte Krisenzeiten treiben die Suizidrate in die Höhe. Die Finanzkrise in 2008 führte kurzfristig zu einem starken Anstieg der Zahl – um 5.000 Fälle. Insgesamt wurden für 2008 etwa 46.000 Suizide mit Arbeitslosigkeit in Verbindung gebracht. „Damit war die Zahl der Suizide mit diesem Hintergrund neunmal größer als der bisher bekannte Anstieg“, schreibt Nordt in seinem Forschungsbericht.

Druck am Arbeitsplatz besonders hoch

Das zeigt auch wie hoch der Druck am Arbeitsplatz ist – etwa auch im Rahmen von Umstruktierungen innerhalb der Firmen. „Es bedarf einer Schulung von Fachpersonal, etwa in den Personalabteilungen, damit diese erhöhte Suizidrisiken bei betroffenen erwerbstätigen und nichterwerbstätigen Personen besser erkannt und beim Umgang mit der Problematik geholfen werden kann“, so das Forscherteam.

Wenngleich psychische Störungen und ähnliche Faktoren nicht in der Studie berücksichtigt werden konnten, weil die entsprechenden Daten dazu fehlten, ist die Schlussfolgerung für die Forscher klar: Arbeitslose und Menschen, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind, müssen sozial besser aufgefangen und unterstützt werden – psychisch sowie praktisch. Die Forscher kommen zu dem ernüchternden Schluss, dass es um nichts weniger als Leben und Tod geht.

Nicht nur ein Problem anderer Nationen

Die Deutschen sind von der Problematik nicht befreit. Auch hierzulande sind die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die Betroffenen und ihr Umfeld groß.

Hartz IV zu beziehen, zwingt Arbeitslose an den Rand des Existenzminimums. Zudem sind die Leistungsempfänger nicht nur finanziell stark begrenzt, hinzukommen Sanktionen oder die Androhung von Leistungskürzungen, sofern Hartz-IV-Regeln nicht befolgt werden, die oftmals ineffektive Teilnahme an nicht förderlichen Arbeitsmaßnahmen sowie die gesellschaftliche Ächtung als „Hartz-IV-ler“.

Die Forderung der Forscher nach „geeigneten suizidpräventiven Maßnahmen“ und die „Befürchtungen in der Bevölkerung vor wirtschaftlichen Veränderungen ernst zu nehmen“ sind folglich auch für Deutschland wichtig.

Bildquelle: © Photographee.eu – Fotolia.com

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