Experten fordern: Kitas sollen mehr Kinder von Flüchtlingen aufnehmen  
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Zu wenig Kita-Plätze für Flüchtlinge: Integrationsexperten fordern eine bessere Verteilung der Kinder von Flüchtlingen auf die Kitas. Hier gehe bisher enorm viel Integrationspotenzial verloren.

In Deutschland stehen wir schon seit längerem vor einem gewaltigen Problem: Es gibt zu wenig Kita-Plätze. Alleinerziehende können dadurch teilweise nicht in vernünftigem Rahmen arbeiten gehen – doch auch auf die Entwicklung von Flüchtlingskindern wirkt sich das fatal aus. Sie kommen dadurch nicht genug in Kontakt mit deutschsprachigen Kindern, von denen sie lernen könnten.

Experten bemängeln, dass hierdurch besonders wertvolle Jahre der Integration verloren gehen. Viele fordern, dass freie Kita-Plätze vor allem an Kinder aus Flüchtlingsfamilien vergeben werden… Doch ein Großteil der Bevölkerung und auch viele Kitas sehen darin ein Problem.

Mehr Kita-Plätze für Flüchtlinge gefordert

Auch UNICEF übt seit einiger Zeit scharfe Kritik: Viele Mütter mit Fluchterfahrung müssen ihre Kinder aufgrund mangelnder Betreuungsmöglichkeiten selbst beschäftigen. Dadurch entgehen den Kindern wertvolle Möglichkeiten, in regelmäßigen Kontakt mit einheimischen Kindern zu kommen. Auch für die Mütter wäre es besser, in dieser Zeit einen Integrationskurz zu besuchen.

Leider sind die Kita-Plätze ohnehin schon sehr knapp. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft warnt nun davor, dass deutsche Eltern und Eltern von Flüchtlingskindern gegeneinander ausgespielt werden. Stattdessen solle man versuchen, die Kinder von Einheimischen und von Flüchtlingen gleich zu behandeln.

Leider zu wenig Akzeptanz für Flüchtlingskinder

Für die Träger ist es besonders schwer. Sie müssen viel Überzeugungsarbeit leisten, um den Beteiligten klar zu machen, dass auch die Kinder von Flüchtlingen ein Recht auf einen Kita-Platz haben und dass es wichtig ist, auch sehr junge Flüchtlinge möglichst früh zu integrieren. Eine solche Schwierigkeit besteht derzeit in vielen deutschen Großstädten, in denen die Kita-Plätze ohnehin schon knapp sind.

In Baden-Württemberg lautet die Übergangslosung für die fehlenden Plätze daher folgendermaßen: Kitas dürfen auf Antrag die Gruppengröße auf 30 Kinder erhöhen, wenn sie hierfür auch nachweislich mehr Personal einstellen. Die Regelung soll bis Juli 2018 gelten.

Experten fordern: „Kitas, nehmt bitte mehr Flüchtlingskinder auf“

Nicht selten kommt es bei den Kitas trotz der langen Wartezeiten doch vor, dass Eltern kurz vorher plötzlich abspringen – damit ist der wertvolle Kita-Platz dann unbesetzt. Hier fordern viele Experten, dass Kitas auch solche Plätze für die Kinder von Flüchtlingen freigeben. Dies könnte zahlreiche Vorteile für die Kita sowie die anderen Kinder mit sich bringen, denen sich viele nicht bewusst sind:

Unter anderem könnten Kinder durch eine frühe Integration lernen, Menschen aus verschiedenen Kulturen besser zu akzeptieren. Auch dann, wenn sie nicht die eigene Sprache sprechen. Außerdem würden Kinder andere Kulturen kennenlernen und hierdurch toleranter und weltoffener werden.

Damit könnte man einem besonders präsenten Problem entgegentreten: Studien konnten belegen, dass sich bei Kindern vor allem in Kindergartenalter ethnische oder nationale Vorurteile auszuprägen beginnen.

Vor allem fürchten Experten jedoch, dass eine erfolgreiche Integration ohne einen Kita-Platz kaum möglich sei.

Beitragsbildquelle: © RioPatuca Images – Fotolia.com

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