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Die frühere Berufsbezeichnung Schuh- und Lederwarenstepper wurde dem wahren Tätigkeitsspektrum der Fachkraft für Lederverarbeitung nicht gerecht. Fachkraft für Lederverarbeitung ist daher seit ein paar Jahren die neue Bezeichnung für diesen vielseitigen Beruf. Erfahren Sie mehr hierzu in unserem Artikel.

Überblick

  • Steckbrief Fachkraft für Lederverarbeitung
  • Fachkraft für Lederverarbeitung: Einsatzbereiche
  • Arbeitsbedingungen einer Fachkraft für Lederverarbeitung
  • Ausbildung zur Fachkraft für Lederverarbeitung
  • Voraussetzungen
  • Ausbildungsinhalte
  • Ausbildungsvergütung
  • Fachkraft für Lederverarbeitung: Gehalt
  • Fachkraft für Lederverarbeitung: Studium
  • Perspektive einer Fachkraft für Lederverarbeitung
  • Fazit

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Steckbrief Fachkraft für Lederverarbeitung

Eine Fachkraft für Lederverarbeitung arbeitet mit fertigen Lederwarenhalbzeugen und schneidet sich auch einzelne Lederteile selbst zurecht. Dafür wählt sie eigenständig die geeignete Ledersorte aus.

Die zugeschnittenen Teile und weitere Außen- und Futterteile werden mit Naht-, Schweiß- oder Klebeverbindungen zusammengefügt. Zu den Aufgaben einer Fachkraft für Lederverarbeitung gehört auch das Anbringen von Zier- und Spezialnähten sowie von funktionellen und dekorativen Elementen.

Typische Produkte aus der Herstellung einer Fachkraft für Lederverarbeitung sind:

  • Taschen
  • Portemonnaies
  • Koffer
  • Gürtel
  • Schuhoberteile
  • Sitzbezüge

In ihrer Arbeit setzt die Fachkraft für Lederverarbeitung verschiedene, teilweise computergesteuerte, Maschinen und Anlagen ein. So zerteilt sie mit einer Spaltmaschine dickes Leder in mehrere Schichten, wenn eine feinere Materialstärke benötigt wird. Mit Schärfen werden Lederkanten verdünnt, um so Einzelteile leichter verbinden zu können.

Außerdem tragen nach dem Schärfen die Ledernähte weniger auf. Auch das Markieren für die Steppnähte oder das aufzuprägende Firmenlogo führt die Fachkraft für Lederverarbeitung aus. Für eine stabilere Form des Leders überklebt sie die Lederrückseiten mit Baumwolltextil. Verschnürungen, Schnallen und Reißverschlüsse an Taschen und Koffern sind ebenfalls das Werk einer Fachkraft für Lederverarbeitung.

Eine Fachkraft für Lederverarbeitung muss sich mit den verschiedenen Stichtechniken bestens auskennen und wissen, wann sie zum Beispiel den einfachen Steppstich oder eine Zickzacknaht verwendet. Vorher sucht sie die geeignete Nadel aus, bestimmt Stärke sowie Farbe des Garns und stellt die Stichlänge und Fadenspannung an der Nähmaschine ein.

Das Nieten ist eine weitere Methode für das Zusammenfügen oder Dekorieren von Lederteilen. Kurz vor dem Nähen wird das Nähgut noch fixiert, denn die Nähmaschinen laufen schnell und erfordern von der Fachkraft für Lederverarbeitung ein zügiges Arbeiten.

Die Fachkraft für Lederverarbeitung muss bei Störungen der Maschinenfunktionen sofort eingreifen und den Fehler schnellstmöglich beheben. Auch die anschließende Endkontrolle über die Verarbeitungsqualität und eventuelle Mängelbeseitigung übernimmt sie.

Wartung und Pflege der Maschinen und Geräte fallen ebenfalls in den Aufgabenbereich einer Fachkraft für Lederverarbeitung.

Fachkraft für Lederverarbeitung: Einsatzbereiche

Fachkräfte für Lederverarbeitung arbeiten vor allem in der Lederwarenherstellung, der Schuhindustrie und in auf das Herstellen von Polster- oder Autositzbezügen spezialisierte Sattlereien. Die Arbeitsplätze von Fachkräften für Lederverarbeitung befinden sich hauptsächlich in Werkstätten und Produktionshallen.

Arbeitsbedingungen einer Fachkraft für Lederverarbeitung

In ihrem Beruf ist eine Fachkraft für Lederverarbeitung Maschinenlärm, Staub und verschiedenen Gerüchen sowie Dämpfen von Lösungsmitteln und Klebstoffen ausgesetzt. Das Tragen von Schutzkleidung oder spezieller Arbeitsschutzausrüstung, wie Atemwegs- und Gehörschutz, ist daher häufig erforderlich.

In vielen Produktionsbetrieben sind außerdem Schichtarbeit und Akkordarbeit der Fachkräfte für Lederverarbeitung üblich.

Ausbildung zur Fachkraft für Lederverarbeitung

Fachkraft für Lederverarbeitung ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Die Ausbildung dauert zwei Jahre.

Voraussetzungen

Für die Ausbildung zur Fachkraft für Lederverarbeitung ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben.

Ausbildungsbetriebe legen allerdings Wert auf bestimmte Fähigkeiten und persönliche Eigenschaften:

  • handwerkliches Geschick
  • technisches Verständnis
  • gute Auge-Hand-Koordination
  • Sorgfalt

Von Vorteil sind dazu gute Zensuren in Mathematik, zum Beispiel für das Erstellen von maßstabsgetreuen Zeichnungen und zur Materialmengenberechnung.

Ausbildungsinhalte

Im Betrieb orientieren sich die Ausbildungsinhalte am normalen Alltag einer Fachkraft für Lederverarbeitung. Unter Anleitung und Aufsicht erfahrener Kollegen werden die Auszubildenden schrittweise an die Handwerkstechniken und das Bedienen der Maschinen und Anlagen herangeführt. Ebenso werden ihnen Kenntnisse über die einzelnen Lederarten und die Kalkulation der benötigten Materialmengen und mehr vermittelt.

In der Berufsschule spielen insbesondere die beiden Unterrichtsfächer Mathematik und Werken eine große Rolle.

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung einer Fachkraft für Lederverarbeitung ist nicht einheitlich geregelt und vom auszubildenden Unternehmen, seiner Tarifbindung und der Region beeinflusst.

Am Beispiel der in der Schuhindustrie gezahlten Ausbildungsvergütungen sei dies demonstriert:

  • 1. Ausbildungsjahr: 547 bis 710 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr: 586 bis 740 Euro

Fachkraft für Lederverarbeitung: Gehalt

Nach der Ausbildung beträgt das Einstiegsgehalt einer Fachkraft für Lederverarbeitung circa 1700 Euro brutto monatlich. Später lassen sich je nach Berufserfahrung und Beschäftigungsbetrieb Gehälter zwischen 2100 und 3000 Euro erreichen.

Fachkraft für Lederverarbeitung: Studium

Fachkräfte für Lederverarbeitung, die nicht über das Abitur verfügen, erwerben mit dem Meisterbrief oder nach einigen Jahren Berufserfahrung automatisch die Fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung. Hier sind die Studienfächer Bekleidungstechnik und Textiltechnik empfehlenswert.

Perspektive einer Fachkraft für Lederverarbeitung

Ausgebildete Fachkräfte für Lederverarbeitung können sich spezialisieren, beispielsweise in den Bereichen Qualitätstechnik und Qualitätsprüfung. Außerdem können sie sich weiterbilden: zum Industriemeister oder zum Techniker der Fachrichtung Schuhtechnik. Eine weitere Option sind Fortbildungen zum Schuhfertiger oder Sattler.

Über Spezialisierungen und Fortbildungen verbessern Fachkräfte für Lederverarbeitung ihre Gehaltschancen und haben es leichter, in Führungspositionen zu gelangen.

An Fachkräften für Lederverarbeitung wird auch in Zukunft guter Bedarf bestehen mit entsprechend positiver Beschäftigungslage.

Fazit

Fachkraft für Lederverarbeitung ist ein traditioneller Beruf mit aussichtsreichem Zukunftspotenzial. Von Schuhen über Gepäckstücke bis zu Sitzbezügen existiert eine große Bandbreite an Tätigkeiten. Die Arbeitstechniken sind ebenfalls sehr abwechslungsreich einschließlich verantwortungsvollen Umgangs mit unterschiedlichen Maschinen. In diesem Beruf haben übrigens auch Hauptschüler gute Ausbildungschancen.

Bildquelle: © Anja Kaiser – Fotolia.com

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