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Wenn Sie in industriellem Maßstab mit den entsprechenden Maschinen Schuhe herstellen, dann sind Sie ein Schuhfertiger. Der Beruf unterscheidet sich stark von dem des Schuhmachers, auch wenn es bei beiden um die gleiche Sache geht. Was den Schuhfertiger sonst noch auszeichnet, wie die Ausbildung abläuft und was Ihre Perspektiven für die Karriere sind, erfahren Sie hier.

Überblick

  • Schuhfertiger oder Schuhmacher?
  • Ausbildung zum Schuhfertiger
  • Arbeitsgebiete von Schuhfertigern
  • Ausbildungssituation für Schuhfertiger
  • Von der Fachkraft für Lederverarbeitung zum Schuhfertiger
  • Voraussetzungen für die Ausbildung zum Schuhfertiger
  • Ausbildungsinhalte als Schuhfertiger
  • Ausbildungsaufbau für Schuhfertiger
  • Verdienst als Schuhfertiger
  • Gefahren für Schuhfertiger
  • Perspektiven für Schuhfertiger

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Schuhfertiger oder Schuhmacher?

Viele Ausbildungsberufe finden unter einer gemeinsamen Bezeichnung entweder im Handwerk oder in der Industrie statt. Beim Schuhmacher und beim Schuhfertiger hat sich die Ausbildung in zwei unterschiedliche Namen aufgeteilt.

Schumacher lernen in Handwerksbetrieben, Schuhfertiger in der Industrie. Das ist natürlich nicht in allen Fällen eindeutig abgrenzbar. In kleineren Industriebetrieben können Schuhfertiger durchaus wie Schuhmacher arbeiten, während große Handwerksbetriebe Schumacher wie Schuhfertiger beschäftigen.

Ausbildung zum Schuhfertiger

Die Ausbildung zum Schuhfertiger dauert in der Regel drei Jahre. Sie findet im dualen System statt. Sie bekommen also in einem Ausbildungsbetrieb die Praxis Ihres Berufes vermittelt, während Sie in der Berufsschule vor allem die Theorie lernen. Durch diese Verbindung kann sichergestellt werden, dass Schuhfertiger aus ganz Deutschland nach der Ausbildung auf dem gleichen Stand sind und ein solides Berufswissen haben.

Beim Schuhfertiger handelt es sich um einen so genannten Monoberuf. Sie können sich also während Ihrer Ausbildung nicht zwischen verschiedenen Fachrichtungen entscheiden.

Arbeitsgebiete von Schuhfertigern

Wie der Name schon sagt, kümmern sich Schuhfertiger um die Herstellung von Fußbekleidung. Sie nutzen industrielle Methoden, um Schuhwerk aller Art herzustellen. Dafür wählen sie zunächst das Leder, Textilien und andere Materialien aus, schneiden die Formteile zu und fügen sie durch Nähen oder Kleben zusammen.

Wenn Sie mit der Ausbildung fertig sind, können Sie sich um sämtliche Aspekte der Schuhherstellung kümmern, von der Vorbereitung bis zur Veredlung mit Ziernähten und Stoffen um die Schuhe zu imprägnieren.

Ausbildungssituation für Schuhfertiger

In Deutschland gibt es drei Berufsschulstandorte für Schuhfertiger:

  • Berufskolleg Opladen
  • Berufsbildende Schule Pirmasens
  • Berufsbildungszentrum Sulingen

Das bedeutet für Sie, dass Sie sich im Zweifelsfall eine Wohnung organisieren müssen, wenn Sie nicht zufällig in der Nähe einer dieser drei Standorte wohnen. Dabei lernen Sie aber auch Auszubildende aus ganz Deutschland kennen, die Ihr Netzwerk erweitern und Ihnen später den Berufseinstieg erleichtern können.

Von der Fachkraft für Lederverarbeitung zum Schuhfertiger

Die Lederverarbeitung ist im ständigen Wandel. Im Jahr 2011 wurde die Fachkraft für Lederverarbeitung als neuer Ausbildungsberuf eingeführt, der zwei Jahre lang dauert. Wenn sie ihn erfolgreich abgeschlossen haben, können Sie in einem geeigneten Ausbildungsbetrieb nahtlos in die Ausbildung zum Schuhfertiger überwechseln und sich die Lehrjahre anrechnen lassen.

Voraussetzungen für die Ausbildung zum Schuhfertiger

Wenn Sie eine abgeschlossene Schulbildung haben, können Sie sich zur Ausbildung als Schuhfertiger bewerben. Es ist nicht vorgeschrieben, was für eine Art von Schulbildung das sein soll, Unternehmen stellen aber überwiegend Bewerber mit mittlerem Bildungsabschluss ein.

Darüber hinaus sollten Sie bedenken, dass Sie viel mit Leder arbeiten werden. Wenn sich das nicht mit Ihrem religiösen oder moralischen Werten verträgt, dann sollten Sie die Finger von diesem Beruf lassen.

Ausbildungsinhalte als Schuhfertiger

Wie die Schuhmacher lernen Sie kennen, was man für einen guten Schuh braucht. Anders als diese müssen Sie sich aber viel besser mit Maschinen auskennen. Sie bekommen zwar auch die klassischen Schuhmacher-Werkzeuge in die Hand, haben es aber in der Praxis mit großen Fertigungsanlagen zu tun, die richtig eingestellt und gewartet werden müssen. Die Umstellung auf eine neue Produktlinie und die Programmierung erfordern Erfahrung und Fingerspitzengefühl.

Da Sie in einem größeren Team arbeiten, müssen Sie wissen, was Sie bei innerbetrieblichen Abläufen beachten müssen. Außerdem erhalten Sie in der Berufsschule zusätzliches Wissen in Deutsch, Sozialkunde und anderen Fächern.

Ausbildungsaufbau für Schuhfertiger

Die Ausbildung gliedert sich in einen Bereich bis zur Zwischenprüfung und einen zweiten Bereich bis zur Abschlussprüfung. Die Zwischenprüfung findet vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres statt, die Abschlussprüfung nach dem dritten Ausbildungsjahr.

Die Abschlussprüfung besteht aus einem praktischen und einem schriftlichen Teil. Im praktischen Teil müssen Sie in Handarbeit ein Paar Schuhe herstellen und einen Plan für die industrielle Fertigung vorlegen.

Verdienst als Schuhfertiger

Wie bei den meisten Ausbildungen in der Industrie steigen Sie mit einem vergleichsweise guten Gehalt ein. Es liegt im ersten Jahr bei durchschnittlich 710 Euro brutto im Monat und steigt bis ins dritte Ausbildungsjahr auf 830 Euro. Nach Ihrer Ausbildung verdienen Sie etwa 11,05 Euro in der Stunde. Es hängt aber davon ab, wo Ihr Betrieb angesiedelt ist und welche Art von Schuhen er herstellt.

Gefahren für Schuhfertiger

Schuhfertiger ist kein ungewöhnlich gefährlicher Beruf. Sie arbeiten mit großen Maschinen, die einen sorgfältigen Umgang erfordern, aber sie sind nicht bedenklicher als andere Fertigungsanlagen auch. Eine Besonderheit ist der Staub, der bei der Verarbeitung von Leder und anderen Materialien entstehen kann. Dadurch können Atemwege und Schleimhäute gereizt oder sogar geschädigt werden.

Perspektiven für Schuhfertiger

Wenn Sie als Schuhfertiger Karriere machen wollen, dann bietet sich dafür die Ausbildung zum Industriemeister an. Die Fachrichtung trägt den Namen Schuhfertigung. Außerdem steht es Ihnen offen, die Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker zu machen. Wenn Sie ein Studium beginnen wollen, können wir Ihnen zum Beispiel die Textil- und Bekleidungstechnik oder das Fach Modedesign empfehlen.

Die Möglichkeiten sich als Schuhfertiger selbstständig zu machen sind begrenzt, da die Investitionskosten für Produktionsmaschinen und Materialien relativ hoch sind.

Sie können aber in Ihrem Betrieb aufsteigen und dort als Vorarbeiter tätig sein oder Schuhe designen.

Bildquelle: © Jamrooferpix – Fotolia.com

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