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Der Schuhmacher ist ein traditionsreiches Handwerk. Aber lohnt es sich heute überhaupt noch, diesen Beruf zu ergreifen? Hier erfahren Sie das Wichtigste über Verdienstmöglichkeiten, Ausbildung und Karriere. Außerdem verraten wir Ihnen, was den Schuhmacher vom Schuhfertiger und vom Schuster unterscheidet.

Überblick

  • Schuhmacher, Schuhfertiger oder Schuster?
  • Geschichte des Schusters
  • Aufgaben des Schuhmachers
  • Ausbildung zum Schuhmacher
  • Ausbildungsinhalte für Schumacher
  • Schuhmacher und Maßschuhmacher
  • Schuhmacher als Ärzte
  • Verdienst als Schuhmacher
  • Weiterbildung als Schuhmacher
  • Schuster, bleib bei Deinen Leisten?

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Schuhmacher, Schuhfertiger oder Schuster?

Die Bezeichnung Schuhmacher wird meist analog zu Schuster verwendet. Schuhmacher ist dabei die offizielle Bezeichnung. Bei beiden handelt es sich um Handwerker, die in Handarbeit Schuhe herstellen und Reparieren. Im Unterschied dazu ist der Schuhfertiger ein Spezialist für die industrielle Fertigung von Schuhen. Er kennt sich mit den Produktionsanlagen aus, mit denen Schuhe in Massenproduktion hergestellt werden.

Ein Spezialist des Schuhmacherhandwerks ist der Orthopädieschuhtechniker, der sich um Schuhe und Prothesen bis zum Knie kümmert.

Geschichte des Schusters

Die Entwicklung des Schusterberufes ist nicht von der Entwicklung der Schuhmode zu trennen. Je nach Kulturkreis bestanden Schuhe aus anderen Materialien. Manche Gruppen nutzten Holz und Pflanzenstoffe, um ihre Füße zu schützen, andere Leder. Der Schuhmacher war meist auf für die Beschaffung und Vorbereitung dieser Materialien zuständig.

In Europa waren Gerber und Schuhmacher lange Zeit ein und dasselbe. In vorchristlicher Zeit spezialisierte sich das Handwerk auf die einzelnen Arbeitsschritte. Während die einen Betriebe verschiedene Bestandteile eines Schuhs herstellten, kümmerten sich andere um das Zusammensetzen.

Wie bei vielen Gebrauchsgegenständen üblich gab es auch eine eigene Berufsbezeichnung für diejenigen, die Schuhe reparierten: Flickschuster. Daneben gab es die so genannten Altmacher, die getragene Schuhe kauften, erneuerten und an jemand anderen weiterverkauften. In Deutschland gab es bis ungefähr zum zweiten Weltkrieg auch noch spezielle Holzschuhmacher.

Aufgaben des Schuhmachers

Schuhmacher kümmern sich nicht nur um Schuhe. Da sie viel Knowhow in der Lederverarbeitung haben, können Sie auch Taschen, Riemen und Geldbeutel herstellen. Sie wissen wie man Leder und andere Materialien, aus denen Schuhe bestehen, richtig pflegt und wie man historisch wertvolle Schuhe restaurieren kann.

Im Fall von Orthopädie-Schuhmachern kennen sie sich auch mit Fehlbildungen und Erkrankungen des Bewegungsapparats aus.

Ausbildung zum Schuhmacher

Die Ausbildung zum Schumacher dauert drei Jahre, bei Orthopädie-Schuhmachern dauert sie sogar 3,5 Jahre. Es ist möglich die Ausbildungsdauer zu verkürzen, zum Beispiel beim Orthopädieschuhmacher, wenn Sie die Fachhochschulreife besitzen. Es handelt sich um eine Ausbildung im Handwerk, die im dualen System stattfindet. Das bedeutet, dass Sie Ihr Wissen in Ihrem Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule erwerben.

Ausbildungsinhalte für Schumacher

Während der Ausbildung zum Schuhmacher lernen Sie die vielfältigen Werkzeuge und Arbeitsmethoden kennen, die Sie brauchen, um qualitativ hochwertige Schuhe herzustellen. Je nach Machart, Material und Art des Schuhs müssen Sie dabei anders an die Sache herangehen.

Mit den einzelnen Werkzeugen und Methoden kommen auch die unterschiedlichsten Bezeichnungen daher, die teilweise noch aus alter Zeit stammen.

Zuletzt müssen Sie wissen, wie Sie die Schuhe nicht nur hochwertig, sondern auch bequem und optisch ansprechend machen. Die Grundlagen mögen die gleichen bleiben, doch die Schuhmode ändert sich ständig.

Schuhmacher und Maßschuhmacher

Die Bezeichnung Maßschuhmacher ist nicht gesetzlich geschützt und wird von einigen Schuhmachermeistern verwendet, um auf ihre besondere Expertise hinzuweisen. Seit der Einführung der maschinellen Schuhproduktion ist das traditionelle Schuhmacherhandwerk immer mehr in Bedrängnis geraten.

Da die meisten Menschen inzwischen Konfektionsware kaufen, haben sich die meisten Schuhmacher darauf spezialisiert, hochwertige Schuhe im Luxusbereich herzustellen. Um einen Schuh zu fertigen, muss man 30 bis 40 Stunden Arbeitszeit einplanen.

Schuhmacher als Ärzte

Während Ihrer Ausbildung bekommen Sie auch die Grundlagen der menschlichen Anatomie und Pathologie beigebracht. Als Schuhmacher können Sie mit Ihren maßgefertigten Schuhen deshalb Fehlbildungen und Ungleichheiten ausgleichen, zum Beispiel wenn ein Bein geringfügig länger ist als das andere.

Da sich die meisten Menschen ihre Schuhe inzwischen in einem Schuhladen kaufen, wo die Verkäufer weniger darauf achten, ob die Käufer eigentlich ein besonderes Schuhwerk brauchen würden, verschlimmern sich oft kleine Fehlstellungen zu schmerzhaften Schäden.

Verdienst als Schuhmacher

Als Schuhmacher bekommen Sie eine niedrigere Ausbildungsvergütung als die meisten anderen Auszubildenden. Im ersten Lehrjahr sind es gerade einmal 350 bis 400 Euro, je nachdem, bei welchem Betrieb Sie angestellt sind.

Die Vergütung steigert sich bis ins dritte Lehrjahr auf etwa 550 Euro brutto im Monat. Das ist weniger als viele andere Azubis bereits im ersten Jahr bekommen. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass Sie sich Ihre Schuhe selbst anfertigen können. Auch als Berufsanfänger können Sie sich keine großen Sprünge erlauben. Ihr Stundenlohn liegt im Durchschnitt bei 12,90 Euro.

Weiterbildung als Schuhmacher

Um mehr zu verdienen, sollten Sie sich weiterbilden. Eine Möglichkeit ist die Ausbildung zum Schuhmachermeister. Je nach Bildungseinrichtung können Sie sich für eine Ausbildung in Teilzeit, Vollzeit oder als Fernstudium entscheiden. Daneben gibt es auch die Qualifikation zum Industriemeister in der Fachrichtung Schuhfertigung. Sie ist vor allem dann interessant, wenn Sie in der industriellen Fertigung von Schuhen arbeiten wollen.

Weitere Möglichkeiten bieten der staatlich geprüfte Techniker (Fachrichtung Schuhtechnik) und der technische Fachwirt. Wenn Sie studieren wollen, dann bieten sich die Fächer Textil- und Bekleidungstechnik sowie Modedesign an.

Schuster, bleib bei Deinen Leisten?

Mit dem alten Sprichwort soll ausgedrückt werden, dass es besser ist, sich auf das zu beschränken was man gelernt hat und keine Experimente zu wagen. Aber wer heute als Schuhmacher überleben will, muss immer wieder etwas Neues ausprobieren: Ausgefallene Designs, neue Konzepte und Materialien, die Schuhe bequemer, robuster oder modischer machen.

Dass der Beruf des Schuhmachers immer noch Überraschungen zu bieten hat, zeigen zum Beispiel Zehenschuhe und andere ungewöhnliche Entwicklungen.

Bildquelle: © Robert Przybysz – Fotolia.com

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