Fotografieren lernen, wozu? Fotoapparate werden immer intelligenter und man muss doch eigentlich nur noch auf den Knopf drücken und der Rest läuft automatisch. Von wegen! Zum Fotografieren gehört weit mehr: Motivauswahl, Nachbearbeitung und die richtige Präsentation der Fotos. Hier bekommen Sie ein paar nützliche Hinweise, wie Sie Fotografieren lernen – und zwar richtig!
Überblick:
- Grundlagen
- Ästhetik
- Technik
- Theorie
- Praxis
- Nachbearbeitung
- Fotokurse
- Spezialgebiete
- Ausbildung
Grundlagen
Fotografie ist die Kunst und das Handwerk Licht auf einem digitalen oder analogen Speichermedium festzuhalten. Dabei bildet ein Foto immer nur eine bestimmte Ansicht der Realität ab, je nachdem welche Objektive, welches Trägermedium und welches Aufnahmeprogramm gewählt wurden. Eine Fotografie ist damit nie ganz objektiv. Und genau das können Sie nutzen, um Ihren Fotos einen eigenen Stil zu verleihen. Fotografieren lernen, heißt zunächst einmal sehen lernen.
Ästhetik
Die meisten Menschen haben ein angeborenes Gespür dafür, was gut aussieht und was nicht. Aber nur wenige machen sich Gedanken darüber, was Schönheit ausmacht und ob man diese an bestimmten Kriterien festmachen kann. In vielen Bereichen ist das tatsächlich sehr schwierig und sehr individuell, doch es gibt allgemein gültige Grundlagen.
Zum Beispiel den Grundsatz, dass Menschen Symmetrie als schön empfinden. Wenn Sie ein Bildmotiv genau in die Mitte setzen, dann können Sie damit kaum etwas falsch machen. Das sieht auf die Dauer aber langweilig aus.
Eine weitere ästhetische Konstante ist der Goldene Schnitt. Dabei teilt man eine Strecke oder Fläche so, dass der größere Teil im gleichen Verhältnis zur Gesamtlänge steht wie der kleinere zum größeren. Klingt kompliziert? Wird von den meisten Menschen aber intuitiv als schön erkannt.
Technik
Wer weiß, wie ein Foto aussehen soll, der braucht die technischen Möglichkeiten, um die Optik entsprechend hinzubekommen. In der Praxis steht das in engem Zusammenhang mit der Motivwahl, denn nur wenn man weiß, was man darstellen will, kann man auch entscheiden, wie man es darstellen will.
Moderne Linsen und digitale Nachbearbeitung machen es möglich viel mehr auf ein Foto zu bekommen als nur das, was wir mit unseren Augen sehen können. Sie müssen also entscheiden, wie breit Ihr Gesichtskreis sein soll.
Das Gleiche gilt für die Belichtung. Durch Langzeitbelichtungen können Sie Sekunden, Stunden oder Jahre auf einem einzigen Film bannen. Wenn Sie Fotografieren lernen, sollten Sie verschiedene Techniken ausprobieren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was möglich ist.
Außerdem ist unverzichtbar, dass Sie wissen, wie Sie Ihr Equipment richtig pflegen.
Theorie
Die theoretischen Grundlagen spielen heute weit weniger eine Rolle als vor dem digitalen Zeitalter. Früher musste ein Fotograf genau wissen, wie weit ein Motiv entfernt ist, wie hell es beleuchtet wird und was für einen Film man deshalb nehmen sollte. Heute übernehmen moderne Fotoapparate selbstständig das Fokussieren, die Einstellung der Belichtungszeit und noch viele weitere Funktionen.
Aber sie bieten auch nach wie vor die Möglichkeit die Einstellungen manuell vorzunehmen. Selbst günstige Fotoapparate, mit denen die meisten das Fotografieren lernen, bieten verschiedene Programme, die man ausprobieren kann.
Wenn Sie besondere Effekte erreichen wollen, dann sollten Sie sich unbedingt mit der Theorie beschäftigen. Für den Anfang reicht es, wenn Sie probieren und Ihre eigenen Erfahrungen sammeln.
Praxis
Untersuchungen haben ergeben, dass man sich etwa 6 Jahre lang 5 Stunden täglich mit einer Sache beschäftigen muss, um darin zum Meister zu werden. Das gilt auch für das Fotografieren-Lernen. Erst wenn Sie sich intensiv damit beschäftigt haben, wird Ihnen jedes Foto gelingen und nicht nur ein Schnappschuss von unzuverlässiger Qualität sein.
Wichtig beim Fotografieren-Lernen ist, dass Sie Ihre Ergebnisse auswerten. Was sieht gut aus und warum? Wie können Sie die Qualität Ihrer Bilder verbessern?
Tauschen Sie sich mit Fotografen aus, besorgen Sie sich Fachliteratur und sehen Sie sich die Fotos von anderen an. Was unterscheidet das Foto eines gefeierten Fotografen von den Urlaubsbildern Ihrer Freunde?
Nachbearbeitung
Von Anfang an wurden Fotos nachbearbeitet. Früher nutzte man dafür Schere, Klebstoff und Farben. Heute dagegen findet alles am Computer statt. Damit geben Sie Ihren Bildern den letzten Schliff und können sie gleichzeitig sinnvoll archivieren.
Die Nachbearbeitung gehört zur professionellen Fotografie mit dazu. Um Fotografieren zu lernen, sollten Sie sich aber erst einmal nicht zu sehr damit beschäftigen. Sie wollen schließlich Fotografieren und nicht Nachbearbeiten lernen!
Fotokurse
Ein guter Einstieg ins Fotografieren als Hobby sind die Fotokurse, die an Volkshochschulen und anderen Einrichtungen angeboten werden. Sie bieten den Vorteil, dass Sie andere Fotografen kennenlernen und zahlreiche Hinweise und Tipps bekommen, wie Sie Fehler vermeiden können. Eine komplette Fotoausrüstung kann sehr teuer sein, eine unabhängige Beratung, was Sie brauchen und was nicht, ist deshalb sehr wichtig.
Spezialgebiete der Fotografie
Wie in der Malerei gibt es in der Fotografie bestimmte Sujets, auf die man sich spezialisieren kann. Dabei ist es egal, ob man Profifotograf ist oder als Hobby fotografiert. Je nach Betätigungsfeld braucht man eine andere Ausrüstung. Für Tier- oder Sportfotografie sind das zum Beispiel Fotofallen oder leistungsstarke Tele-Objektive, für Fotogrammetrie ganze Flugzeuge oder Spezialkameras.
Findige Köpfe entdecken immer wieder neue Anwendungsgebiete für die Fotografie, die weit über das sichtbare Licht hinausreichen.
Fotografie als Studium oder Ausbildung
Wenn Sie Fotografieren lernen wollen, um damit Geld zu verdienen, sollten Sie sich über die Möglichkeiten informieren, die sich Ihnen in einem Studium oder einer Ausbildung bieten. Fotograf ist ein anerkannter Ausbildungsberuf und es gibt verschiedene Möglichkeiten das Fach an einer Hochschule zu studieren.
In beiden Fällen müssen Sie sich darauf einstellen, dass nur die wenigsten Fotografen vom Fotografieren leben können.
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