Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist schon seit vielen Jahren im Gespräch. So wirklich annehmen möchte den Gedanken allerdings kaum jemand. Bislang gibt es nur einige wenige Kandidaten, die sich auf ein kleines Experiment eingelassen haben. Nun möchte allerdings Indien den ersten großen Schritt wagen…
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Indien führt bedingungsloses Grundeinkommen ein
Wie der „Economist“ berichtete, möchte Indien, welches mit rund 1,3 Milliarden Einwohnern bald das bevölkerungsreichste Land der Welt ist, dass es in Zukunft gleiches Geld für alle gibt. Und zwar unabhängig von der Arbeit oder der sozialen Bedürftigkeit.
Auch in Finnland gab es ein solches Experiment. Jedoch handelte es sich mehr oder minder nur um einzelne Stichproben. Indien möchte darauf verzichten und gleich „so richtig“ loslegen.
106 Euro Grundeinkommen für jeden – pro Jahr
Wundertaten kann man von der indischen Regierung leider nicht erwarten. Das bedingungslose Grundeinkommen wird sich wohl auf umgerechnet rund 106 Euro jährlich pro Inder bemessen. Denn inzwischen gibt es vom Chefwirtschaftsberater der indischen Regierung einen konkreten Plan. Der Oxford-Ökonom, Arvind Subramanian, der früher in Harvard lehrte und bereits beim Internationalen Währungsfonds arbeitete, hatte den Betrag von 106 Euro (7.620 Rupien) vorgeschlagen.
Ein solches Jahresgehalt ist allerdings selbst für indische Verhältnisse ziemlich mager. Der Mindestlohn für ungelernte Arbeiter wurde gerade auf 350 Rupien angehoben – und zwar pro Tag. Mit dem Modell des Chefwirtschaftsberaters Indiens könnten zwar alle Inder einigermaßen über die Runden kommen, für mehr würde es dann allerdings auch nicht reichen.
Experiment Finnland: Das finnische Grundeinkommen wurde anstelle der zunächst angedachten 1.000 Euro monatlich im ersten Versuch auf die Hälfte reduziert.
Was jedoch die Finnen und die Inder gemeinsam haben, ist eine rechtsgerichtete Regierung, die in der Idee einen Weg sieht, den althergebrachten Sozialstaat zu ersetzen.
Sozialleistungen und Subventionen sollen wegfallen
Die Bauern sind alarmiert. Selbst eine so magere Lösung, wie sie der Chefwirtschaftsberater Indiens vorschlug, würde aufgrund des kaum ausgeprägten Steuerstaats die Hälfte aller Staatseinnahmen aufbrauchen – das hatte Subramanian errechnet.
Aus diesem Grund sollten zur Gegenfinanzierung mit einem Handstreich sämtliche Sozialleistungen nun Subventionen abgeschafft werden. Das würde auch bedeuten, dass sich eine gerade für Indien so bedeutende Landwirtschaft neu strukturieren müsste.
In Indien werden die Preise durch den staatlichen Einkauf zentral garantiert. Die Düngemittel für alle Bauern werden eingekauft. Der Vorstoß ist damit ein recht radikaler Schritt und Umbruch, verglichen mit dem bisherigen System.
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