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Es ist schon etwas her, doch sollte man trotz der schönen Vorweihnachtszeit nicht vergessen, dass es auch hierzulande viele Menschen gibt, denen es nicht gut geht. So hatte sich beispielsweise der 30-jährige Fabian Rappel aus Aichach vor wenigen Jahren das Leben genommen. Die rührende Geschichte einer Hartz-IV-Tragödie…

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Ein ehemaliger Maschinenbau-Student

Nach seinem Maschinenbau-Studium wurde der junge Mann, der als recht sensibel galt, arbeitslos und geriet in dieser Situation zunehmend in Verzweiflung. Kurz vor seinem Tod übte er bereits heftige Kritik an der Sanktionspraxis bei Hartz IV.

Er unterzeichnete eine Petition zu ihrer Abschaffung und sprach sich stattdessen für ein bedingungsloses Grundeinkommen aus, das derzeit in einigen Teilen der Welt getestet wird. Er selbst sah ein solches Grundeinkommen allerdings aufgrund mangelnder Einsicht der Menschen als recht unwahrscheinlich an.

Nun häuften sich die Hinweise, dass Fabian Rappel, der sich das Leben nahm, ohne die von ihm als demütigend empfundene Behandlung durch die Sozialbürokratie noch am Leben sein könnte. So schrieb er beispielsweise in einem Forum:

„Ich kann euch nur sagen, dass ich meinen Lebensinhalt schon immer in sinnvoller Beschäftigung gesehen habe, weder bin ich Alkoholiker, noch anderweitig drogenabhängig, weder körperlich in der geringsten Form beeinträchtigt, noch zu dumm für die Gesellschaft. Jetzt bin ich ausgestoßen, traue mich seit einer Ewigkeit nicht mehr unter Menschen, meide jeden vermeidbaren Kontakt und bin hier gelandet.“

Harte Vorwürfe an die Arbeitsagentur

In einem anderen Forum schrieb der junge Mann: „Ich wurde zu keinem Zeitpunkt beraten, ich wurde belogen, ich wurde bemängelt, mir wurde bei Anfrage Beratung verweigert, ich wurde abgewimmelt, ich wurde zu keinem Zeitpunkt ernst genommen, ich wurde bedroht, mir wurden Anträge vorenthalten, ich wurde bevormundet … ich werde das nicht noch einmal durchmachen.“

Am 31. Oktober starb Fabian Rappel in seiner Wohnung an einer Vergiftung durch Kohlenmonoxid, das er mithilfe einer selbst gebauten Vorrichtung erzeugte. Die Eltern sagten, sie hätten die Aufzeichnungen ihres Sohnes und die Vorwürfe an die zuständige Arbeitsagentur weitergeleitet, doch darauf gab es bislang noch keine Reaktion.

Viele Leistungsbezieher teilen ähnliches Schicksal

Leider geht es vielen Hartz-IV-Beziehern ähnlich wie Fabian Rappel. Sie fühlen sich nicht ernstgenommen, sind verzweifelt und am Ende ihrer Kräfte. Natürlich ist das Wohlbefinden eines Hartz-IV-Beziehers von Fall zu Fall unterschiedlich, und sicher ist der Tod Fabians auch zu einem Großteil darauf zurückzuführen, dass dieser möglicherweise schon immer recht sensibel gewesen ist.

Dennoch sollte niemand (vor nicht allem diejenigen, die noch nie in einer vergleichbaren Situation gesteckt haben) vorschnell und pauschal über die Bezieher von Hartz IV und ihre Lebenssituationen urteilen!

Gerade jetzt zur Weihnachtszeit sollte man sich besinnen, dass es viele Menschen gibt, die das einstige Leben von Fabian Rappel teilen. Es geht ihnen alles andere als gut. Viele verstecken sich, ziehen sich zurück und meiden jeglichen Kontakt zur Außenwelt. Aus Schamgefühl, aus Angst oder schlimmeren Gründen.

Bildquelle: © chalabala – Fotolia.com

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