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Nach bundesdeutschem Recht ist ein Heilpraktiker jemand, der die Heilkunde ausübt, ohne eine Approbation als Arzt oder psychologischer Psychotherapeut zu besitzen. Der Beruf des Heilpraktikers zählt zu den freien Berufen. Voraussetzung für seine Ausübung ist das Bestehen der Heilpraktikerprüfung, die durch die staatlichen Gesundheitsämter abgenommen wird.

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Übersicht

  • Das Berufsbild des Heilpraktikers
  • Verdienstmöglichkeiten und Honorare
  • Heilpraktiker werden – was gehört dazu?
  • Was wird bei der Heilpraktikerprüfung abgefragt?
  • Welche Ausbildung müssen Heilpraktiker absolvieren?
  • Kann die Ausbildung gefördert werden?

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Das Berufsbild des Heilpraktikers

Experten für Naturheilkunde gab es zu allen Zeiten – historisch waren ihre Dienste für viele Menschen die einzige Chance auf eine sachkundige medizinische Behandlung. Zusammen mit dem Aufkommen der modernen Medizin und ihrer Verfügbarkeit für die breite Masse gerieten die Leistungen von Heilpraktikern etwas in Vergessenheit.

Inzwischen stehen alternativmedizinische Methoden aus Sicht vieler Patienten eine eigenständige Behandlungsoption, die sie oft neben einer schulmedizinischen Behandlung in Anspruch nehmen. Status und Karrieremöglichkeiten von Heilpraktikern haben sich in den letzten Jahren ausgesprochen positiv entwickelt.

Heilpraktiker arbeiten in der Regel in ihrer eigenen Praxis. Sie behandeln ihre Patienten ebenso wie Ärzte eigenverantwortlich und nach bestem Wissen und Gewissen.

Meist spezialisieren sie sich auf bestimmte Heilverfahren – beispielsweise Chiropraktik, Homöopathie, TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) oder Psychotherapie. Weitere Arbeitsfelder für Heilpraktiker sind Workshops und Seminare, publizistische Aktivitäten in ihrem Fachgebiet sowie Tätigkeiten in der Lehre.

Verdienstmöglichkeiten und Honorare

Angestellte Heilpraktiker kommen nicht allzu häufig vor, ein reguläres Gehalt ist für diesen Berufsstand daher eher die Ausnahme als die Regel. Das Einkommen eines Heilpraktikers besteht in der Regel aus dem Honorar für seine Leistung.

Für die Festlegung der Honorare gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten: Entweder werden sie zwischen Heilpraktiker und Patient frei vereinbart, in der Regel haben die Praxen dafür jeweils ihren eigenen Preis- und Leistungskatalog.

Alternativ erfolgt die Abrechnung nach dem Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker, das allerdings aus dem Jahr 1985 stammt und eine wirtschaftliche Vergütung heute kaum noch zulässt. Viele Heilpraktiker orientieren sich bei ihren Behandlungssätzen daher an der Gebührenordnung für Ärzte. Abrechnungen mit den gesetzlichen Krankenkassen spielen nur in Ausnahmefällen eine Rolle.

Das Durchschnittseinkommen von Heilpraktikern liegt derzeit bei monatlich 2.500 Euro brutto. Freiberuflich arbeitende Heilpraktikerinnen verdienen im Schnitt 2.200 Euro brutto, ihre männlichen Kollegen kommen auf einen Brutto-Verdienst von 2.900 Euro. Gut etablierte und vernetzte Heilpraktiker, die in ihrem Fachgebiet als Experten gelten, können abhängig von ihren Patientenzahlen jedoch auch ein deutlich höheres Einkommen erzielen.

Zur finanziellen Kalkulation gehören Praxiskosten

Zur finanziellen Kalkulation von Heilpraktikern gehören allerdings auch Praxiskosten. Für die Praxiseröffnung müssen meist eigene Räume angemietet werden.

Hinzu kommen Ausstattungsgegenstände vom Schreibtisch bis zur Praxisliege sowie verschiedene Geräte. Auch viele Heilpraktiker setzen heute auf moderne Technik, was durchaus größere Investitionen erfordern kann.

In einer erfolgreich arbeitenden Praxis werden früher oder später auch Personalkosten – mindestens für eine Sprechstundenhilfe – entstehen. Hinzu kommen laufende Ausgaben für Telekommunikation, Verbandsgebühren und Versicherungen.

Heilpraktiker werden – was gehört dazu?

Die gesetzlich vorgeschriebenen Voraussetzungen für eine Tätigkeit als Heilpraktiker bestehen in einem Hauptschulabschluss, einem einwandfreien polizeilichen Führungszeugnis sowie dem Erreichen des Mindestalters von 25 Jahren. Die Genehmigung zur Berufsausübung wird erteilt, sobald der Kandidat die staatliche Heilpraktikerprüfung bestanden hat.

Was wird bei der Heilpraktikerprüfung abgefragt?

Zur Heilpraktikerprüfung meldet sich der Kandidat beim Gesundheitsamt an seinem Wohnort an – diese Anmeldung sollte möglichst frühzeitig erfolgen, da die Wartezeit bis zur Prüfung mehr als ein Jahr betragen kann. Für die Zulassung zur Prüfung sind der Nachweis einer Vorprüfung des medizinischen Grundwissens durch den zuständigen Amtsarzt sowie eines erfolgreich absolvierten Kurses in Erster Hilfe Pflicht.

Die Prüfung gliedert sich in einen schriftlichen und einen mündlichen Teil. In der schriftlichen Prüfung werden der Wissensstand des Kandidaten zu Anatomie, Pathologie und Diagnosetechniken sowie berufskundliche Fragen (gesetzliche Pflichten, Grenzen der Berufsausübung) abgefragt.

Im mündlichen Teil geht es um die Fähigkeit des angehenden Heilpraktikers, in medizinischen, diagnostischen und therapeutischen Zusammenhängen zu denken und dieses Wissen in praktischen Situationen anzuwenden.

Die Prüfer stellen hier auch Fragen zur angestrebten Spezialisierung sowie den Möglichkeiten und Grenzen der jeweiligen alternativen Heilmethoden. Falls eine Teilprüfung nicht bestanden wird, muss der Kandidat normalerweise sowohl die schriftliche als auch die mündliche Prüfung wiederholen.

Welche Ausbildung müssen Heilpraktiker absolvieren?

Für die Ausbildung zum Heilpraktiker gibt es keine verbindlichen Ausbildungswege. Theoretisch reicht es aus, die vorgeschriebene Prüfung ohne jede formale Vorbereitung zu bestehen.

In der Praxis werden die Kandidaten jedoch mindestens einen Kurs zur Prüfungsvorbereitung absolvieren. Die weitaus meisten Interessenten für diesen Beruf absolvieren eine Ausbildung an einer privaten Heilpraktikerschule, die zwischen 1,5 und drei Jahren dauern kann. Möglich sind eine Vollzeitausbildung, ein berufsbegleitendes Studium oder der Besuch einer Abendschule. Inzwischen bieten einige staatliche und private Universitäten Bachelor- und Masterstudiengänge für Naturheilkunde an. Die Vorbereitung auf die Heilpraktikerprüfung ist in diesem Fall in die Studienpläne integriert.

Was kostet eine Heilpraktikerausbildung?

Die Kosten einer Heilpraktikerausbildung richten sich nach dem Umfang der gebuchten Kurse. Für eine Vollzeitausbildung im Direkt- oder Fernstudium werden pro Jahr im Schnitt 6.000 Euro fällig.

Wer bereits über fundierte medizinische Kenntnisse verfügt, kann noch erforderliche Ausbildungsmodule oder einen Kompaktkurs zur Prüfungsvorbereitung in der Regel einzeln buchen. Kurse zur Prüfungsvorbereitung kosten zwischen 1.000 und 1.500 Euro.

Bei sogenannten Business-Paketen, die neben heilkundlichem auch betriebswirtschaftliches Wissen vermitteln, kostet ein einjähriger Ausbildungsgang meist zwischen 6.000 und 8.000 Euro.

Kann die Ausbildung gefördert werden?

Eine staatliche Förderung der Heilpraktikerausbildung ist nicht vorgesehen. Eine Ausnahme bildet ein Bachelor- oder Masterstudium der Naturheilkunde, für das bei Vorliegen der persönlichen Voraussetzungen die Zahlung von BAFöG möglich ist.

Bildquelle: © B. Wylezich – Fotolia.com

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