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Seit Kurzem gelten im Saarland strengere Bedingungen für Schulausflüge und Klassenfahrten. Unter den neuen Vorgaben werden vor allem Kinder einkommensschwacher Familien leiden.

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Neuer Klassenfahrten-Erlass

Mit Beginn des neuen Schuljahres trat 2016 der neue Klassenfahrten-Erlass des saarländischen Bildungsministers Ulrich Commerçon in Kraft. Hiernach sollen künftig Schulausflüge und Klassenfahrten einen weniger touristischen Charakter haben und außerdem preiswerter sein. Sie müssen jetzt einen deutlicheren Bezug zum Unterricht haben als bisher.

Klassenfahrten-Erlass benachteiligt Kinder aus einkommensschwachen Familien

Insbesondere die Partei DIE LINKE sieht darin eine künftige Benachteiligung von Kindern aus Familien mit niedrigen Einkommen oder Sozialleistungsbezug. Dieser Personenkreis kann sich ohnehin schon privat keinerlei Ausflüge oder Reisen finanziell leisten.

Dagmar Trenz als politische Sprecherin der LINKEN führt an, dass für Kinder aus einkommensarmen Familien bisher die entstehenden Kosten vom Bildungs- und Teilhabepaket übernommen werden. Durch die Neuregelung würden diese Kinder nun ausgegrenzt.

DIE LINKE fordert: Rücknahme des Klassenfahrten-Erlasses!

Nach dem Sozialgesetzbuch gibt es keine Obergrenze im Bildungs- und Teilhabepaket zur Übernahme entstehender Kosten für Schulausflüge und Klassenfahrten. Bisher wurden diese Kosten in tatsächlicher Höhe übernommen.

Der neue Klassenfahrten-Erlass deckelt die gesetzlichen Möglichkeiten. Es gelten ab jetzt landesrechtliche Bestimmungen. DIE LINKE fordert die Rücknahme des Klassenfahrten-Erlasses, da ausgerechnet Kinder armer Familien künftig von der Teilnahme an diesen Veranstaltungen ausgeschlossen seien.

Warum Schulausflüge und Klassenfahrten wichtig sind

In den Debatten um den neuen Klassenfahrten-Erlass darf nicht vergessen werden, dass Schulen neben ihrem Bildungsauftrag auch einen

Erziehungsauftrag haben. Ausflüge und Klassenfahrten sind zur Umsetzung dieser Aufgaben ein wesentliches Element. Sie stärken das Gemeinschaftsgefühl und bringen den Schülern außerdem wertvolle erlebnispädagogische Erfahrungen.

Darüber hinaus tragen Schulausflüge und Klassenfahrten erheblich zum Verständnis geschichtlicher Zusammenhänge bei. Fahrten zum KZ Struthof-Nassweiler, zu einer Ausstellung im Weltkulturerbe Völklingen, in das Römermuseum in Homburg oder zum Gondwana-Park in Schiffweiler sind nur einige Beispiele für pädagogisch sinnvolle Unternehmungen im Saarland.

Klassenfahrten-Erlass weltfremd

Während das Bildungs- und Teilhabepaket nach dem Sozialgesetzbuch die Kosten für Schulfahrten trägt, sieht der neue Klassenfahrten-Erlass einen geradezu beschämenden Betrag von 6 Euro vor. Wie jemand hiervon trotz Gruppenermäßigungen für Schulklassen Anfahrten per Zug oder Bus sowie Eintrittsgelder bezahlen soll, kann wohl auch Bildungsminister Ulrich Commerçon nicht verraten.

Insgesamt dürfen die Kosten für Fahrten pro Jahr und Schüler nunmehr höchstens 100 Euro betragen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie einen oder mehrere Tage dauern. Es ist aber möglich, Geld anzusparen, indem beispielsweise nur alle zwei Jahre eine Klassenfahrt ausgerichtet wird für dann 200 Euro.

Der neue Klassenfahrten-Erlass soll den beobachteten Trend beenden, dass Schulausflüge und Klassenfahrten zuletzt immer teurer wurden.

Verkehrung ins Gegenteil

Zugegeben: In der Vergangenheit wirkte manche Klassenfahrt eher wie ein Erholungsurlaub als eine Fahrt mit Bildungscharakter und pädagogischem Anspruch. Von manchen Reisezielen hätten die Eltern heutiger Schüler zu ihrer eigenen Schulzeit nur geträumt.

Es ist verständlich, wenn künftige Schülerfahrten wieder enger am Bildungsauftrag und sozialen Nutzen orientiert sind. Nicht in Ordnung ist jedoch, Kindern ärmerer Familien wichtige Bildungsinhalte zu verwehren.

Bildquelle: © DOC RABE Media – Fotolia.com

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