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Flüchtlingen wird immer wieder ein hohes Maß an Kriminalität zugeschrieben – nicht erst seit den Übergriffen am Silvesterabend in Köln. Aber wie kriminell sind Flüchtlinge tatsächlich? Die aktuellen Zahlen zeigen es.

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Kriminalität: Neue Zahlen vorgestellt

Zuwanderung und Kriminalität: Zwei schwierige Themen, die in Politik, Gesellschaft und Medien gerne miteinander in Verbindung gesetzt werden. Zweifellos gibt es auch unter den zahlreichen Flüchtlingen, die Deutschland aufgenommen hat, kriminell und gewalttätige Menschen. Die Frage ist aber, wie kriminell Flüchtlinge tatsächlich sind und wie kriminell sind sie im Vergleich zur deutschen Bevölkerung?

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat am Montag die neuen Zahlen der Kriminalitätsstatistik für 2016 vorgestellt. Und das Interesse an den Zahlen ist groß. Die Befürworter von Zuwanderung erhoffen sich weniger Angst und negative Stimmung gegen Flüchtlinge. Kritiker wollen mit hohen Kriminalitätsraten unter Migranten den Hass schüren.

Zahl der Straftaten insgesamt gleichgeblieben

„Die Zahl der in Deutschland verübten Straftaten ist im Wesentlichen gleichgeblieben“, sagt de Maizière. Die Art der Straftaten habe sich jedoch verändert. So gebe es weniger Einbrüche und Diebstähle, dafür „mehr Gewaltdelikte aller Art“. Der Anteil der Flüchtlinge an allen Tatverdächtigen betrug im Jahr 2016 8,6 Prozent und ist damit im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (5,7 Prozent). Auch unter den Zuwanderern ist die Zahl der Tatverdächtigen stark gestiegen – um 52,7 Prozent zu 2015. Damit ist der Anteil der Tatverdächtigen unter Zuwanderern und Flüchtlingen höher als der Bevölkerungsdurchschnitt.

„Zu beschönigen“ gäbe es laut de Maizière nicht. Aber die Zahlen sind mit Vorsicht zu betrachten. Denn etwa ein Prozent der Zuwanderer verübt fast 40 Prozent der Straftaten unter Zuwanderern. Mehrfachtäter sind also das große Problem.

Straffällige Flüchtlinge oft ohne Perspektive

Der Kriminalitätsexperte Thomas Feltes sagte dem „Deutschlandfunk“, dass Straftaten von Zuwanderern vor allem dann verübt werden, wenn sie in Deutschland keine Perspektive haben. Sie würden dann Diebstähle und Einbrüche verüben, um schnell an Geld zu gelangen. Bei Flüchtlingen stehen die meisten Konflikte mit anderen Flüchtlingen in Verbindung – also etwa in Folge der beengten Wohnverhältnisse in Notunterkünften.

Die steigende Zahl der Straftaten von Zuwanderern und Flüchtlingen wird unter anderem damit erklärt, dass mehr Menschen auch mehr Straftaten verüben. Gleichzeitig kommen vor allem junge Männer nach Deutschland – und junge Männer seien grundsätzlich eher bereit, Straftaten zu vollziehen.

Gewaltbereitschaft wächst insgesamt

„Besorgniserregend ist die Verrohung unserer Gesellschaft und deren Folgen“, sagt de Maizière. Das zeigt nicht nur die Zahl der Straftaten mit rechtspolitischem Hintergrund – unter anderem gegen Flüchtlinge, Ausländer und politische Organisationen oder Parteien. Auch die Gewalt gegen Polizisten oder Rettungskräfte nehme zu. Derlei Angriffe bezeichnete de Maizière als „besonders niederträchtig“ und ruft die Bevölkerung auf, nicht mit Gewalt und Hass zu reagieren.

Die Respektlosigkeit und die Kriminalitätsbereitschaft schreibt der Bundesinnenminister aber nicht allein Flüchtlingen und Zuwanderern zu, sondern auch den rechten und linken Bevölkerungsgruppen.

Grundsätzlich muss die Kriminalitätsstatistik mit Vorsicht betrachtet werden. Insbesondere in Bezug auf Flüchtlinge, denn nur eine Minderheit ist tatsächlich gewalttätig oder verstößt gegen Gesetze. Die meisten Flüchtlinge sind gesetzesfreu und erhoffen sich hier eine bessere Zukunft.

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