Nach Baby-Mord Stadt trauert, Polizei rätselt!
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Der Fund einer Baby-Leiche nahe Zwickau sorgt bei den Anwohnern für große Trauer. Während sich viele Anwohner für eine Andacht zusammenfanden, hat die Polizei immer noch keine Spur zur Mutter und sucht nach Zeugen!

Bauer findet totes Baby in Müllsack

Am Donnerstag vor Pfingsten fand ein Bauern aus Culitzsch bei Zwickau beim Mähen seiner Wiese einen Müllbeutel und darin ein totes Neugeborenes.

Er rief die Polizei und die Kriminaltechniker begannen sofort mit der Spurensuche nach dem möglichen Täter. Doch bislang gibt es wenig Anhaltspunkte für die Polizei, so dass sie verstärkt nach Zeugen sucht, denen möglicherweise etwas im Umfeld des Fundortes nahe der Bushaltestelle Schweizerhaus aufgefallen ist oder einen sonstigen Hinweis haben.

Tötungsdelikt vermutet

Bereits am Donnerstagabend konnte die Gerichtsmedizin immerhin nähere Angaben zu der Baby-Leiche machen. Laut Sprecherin der Staatsanwaltschaft Zwickau, Ines Leonhardt, handelte es sich um einen neugeborenen Jungen. Vermutlich sei er bereits seit vier bis sechs Wochen tot. Es wird kein natürlicher Tot oder eine Totgeburt vermutet, weshalb die Polizei „wegen eines möglichen Tötungsdeliktes“ ermittelt.

Bewohner trauern um toten Jungen

Unterdessen zeigten sich viele Anwohner von Culitzsch geschockt und bestürzt. Einen Tag nach dem Fund des toten Babys versammelten sich rund 50 Bewohner des Ortes auf dem Alten Marktplatz und gedachten des Jungen. Der Pfarrer Lars Schimpke spricht vielen Bewohnern aus der Seele: „Einem jungen Menschen wurde das Gastrecht auf Erden verweigert. Ein Kind, das noch nicht einmal einen Namen hat, hatte keine Chance auf ein Leben.“

Daher wolle man versuchen, dem Jungen einen Namen zu geben. Pfarrer Schimpke weiß aber auch, dass viele Fragen noch offen sind: „Wir wissen nichts zu den Hintergründen der Tat, nichts von der etwaigen Verzweiflung der Mutter.“

Für viele Bewohner bleibt nicht nur die Frage nach dem „Warum?“, sondern auch, ob man solche Taten verhindern kann – etwa durch die vermehrte Einrichtung von Baby-Klappen oder die anonyme Geburt.

„Dass es Stresssituationen geben mag, kann ich verstehen. Aber es gibt doch heute so viele Möglichkeiten, wie man einem Kind, um das man sich nicht selbst kümmern kann, eine Chance geben kann“, sagte Bürgermeister Stefan Feustel (CDU).

Baby-Morde keine Seltenheit

Eine Schwangerschaft, der Nachwuchs: Nicht für jede Mutter und jeden Vater ist das eigene Baby mit einem positiven Gefühl verbunden. Viele Eltern, oftmals Mütter, handeln aus Verzweiflung und Panik – insbesondere, wenn die Schwangerschaft erst spät oder gar erst bei der Geburt bemerkt wird. „Jede Frau kann unerkannt gebären, wenn sie dies möchte“, weiß Ingrid Weinmann, Beraterin bei der Schwangerschaftsberatungsstelle Donum Vitae.

Jede Schwangere bekommt Hilfe

Zwar können Frauen seit 2014 in jeder deutschen Klinik anonym gebären. Viele Frauen wissen das jedoch nicht oder wollen sich dennoch nicht mit Klinikpersonal und Adoptionsbüros auseinander setzen. Und kommt die Geburt für die Mutter gar überraschend, fehlt ihr die Zeit für die Planung der Adoption.

Dann sind Panik, Angst und Verzweiflung oftmals so groß, dass sie keinen anderen Ausweg sehen, als das Kind zu töten. Einige Mütter sind gar selber noch Kinder oder Jugendliche, schämen sich möglicherweise für die Schwangerschaft.

Grundsätzlich bekommt aber jede Schwangere in Deutschland Hilfe und Unterstützung, ob sie ihr Kind nun behalten möchte oder zur Adoption frei geben will.

Bildquelle: © schulzfoto – Fotolia.com

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