Noch dieses Jahr Arzt möchte einen menschlichen Kopf transplantieren
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Turin/Moskau: Was seit Menschengedenken als unvorstellbar galt, könnte schon bald Realität werden. Der italienische Neurochirurge Sergio Canavero möchte noch im Jahr 2017 einen menschlichen Kopf auf einen anderen Körper transplantieren.

Ein bisher einzigartiges Vorhaben

„Ich denke, wir sind jetzt an dem Punkt, dass alle technischen Aspekte machbar sind“, erklärte der Chirurg Canavero im Wissenschaftsjournal „New Scientist“. Experten halten seine Vorstellungen und Pläne jedoch als unethisch und vor allem als nicht umsetzbar.

So soll Eingriff aussehen

Laut AANOS soll sich Sergio Canavero bereits seit 30 Jahren mit dem Thema Kopftransplantation beschäftigen. Dem Magazin „News Scientist“ zufolge sollen an der bevorstehenden Operation gleich Hunderte Ärzte beteiligt sein. Für Eingriff sollen der Körper des hirntoten Spenders und der Körper des Empfängers herunter gekühlt werden, damit die Zellen möglichst lange ohne Sauerstoff überleben können.

Als besonders kniffeliger Schritt steht dann eine saubere Durchtrennung des Rückenmarks an. Hier entsteht nämlich später die wichtigste Verbindung zwischen Kopf und Rückenmark.

„Wenn ich Rückenmark vom Kopf abtrenne, dann ist das hin, und zwar ein für alle Mal“. Dies erklärte Professor Veit Braun, Chefarzt der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Siegen, auf Anfrage. „Das wird nicht funktionieren.“ Es wird gemutmaßt, dass der Patient im besten Falle ein funktionstüchtiges Gehirn behalten würde, das jedoch keine Kontrolle über den Körper hätte.

Eine Verbindung zwischen Gehirn und Rücken möchte der Chirurg mithilfe der Substanz Polyethylenglycol (PEG) erreichen. Beide Enden des Rückenmarks ähneln zwei dicht gepackten Bündeln Spaghetti, die dann miteinander verbunden werden müssen. Ähnlich wie heißes Wasser bei Spaghetti soll das PEG dabei helfen, die beiden Rückenmark-Enden zu verbinden.

Nach den Plänen des behandelnden Chirurgen soll der Patient etwa drei bis vier Monate im Koma bleiben. Wird der Patient aus dem Koma geholt, soll er bereits sprechen und nach einem Jahr Physiotherapie wieder laufen können.

Für die Dauer des Eingriffs sind etwa 36 Stunden eingeplant. Der Kostenpunkt beträgt 10 Millionen Euro.

Russischer Programmierer möchte am Versuch teilnehmen

Und auch Freiwillige gibt es bereits. Der 30-jährige Programmierer Waleri Spiridonow aus Russland möchte seinen Kopf auf einen gesunden Spender-Körper transplantieren lassen.

Dazu sagt er: „Ich weiß, dass ich sterben kann. Aber ich mache keinen Rückzieher mehr. (…) Ich brauche einen neuen Körper. Niemand kann sich vorstellen, wie es ist, mit diesem zu leben.“

Seit seiner Kindheit leidet der Programmierer an der Krankheit Morbus Werdnig-Hoffmann, die durch den Schwund von Muskeln, Gewebe und Organen schon längst zu seinem Tod hätte führen sollen.

Bereits mehrere Tierversuche gescheitert

Laut „New Scientist“ soll es bereits mehrere Tierversuche gegeben haben, bei denen die Versuchstiere jedoch nie länger als einen Tag überlebt haben. Kein Wunder also, dass viele Experten das Vorhaben als sehr risikoreich oder gar unmöglich einstufen.

Bildquelle: © vege – Fotolia.com

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