Nur jede dritte Türkin darf über ihre Ehe entscheiden!
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Türkische Studie legt Zahlen offen: Durchschnittlich durfte nur eine von drei Frauen in der Türkei im Jahr 2016 ihren Ehemann selbst aussuchen. Dies geht es einer Studie des Türkischen Statistik-Instituts (TÜIK) hervor. 

In Deutschland kaum vorstellbar: Rund 45 Prozent der Frauen und Mädchen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren mussten einen Partner heiraten, den sie sich nicht selbst ausgesucht hatten.

Die dramatischen Werte sollen sich vor allem aufgrund der vielen jesidischen Kurden in der südöstlichen Türkei ergeben. In diesen Gegenden kommen nicht nur Zwangsehen häufiger vor, sondern auch Ehrenmorde.

Die eher westlich orientierten Gegenden der Türkei wie Ankara, Instanbul oder die Küstenprovinzen sind hiervon jedoch wesentlich seltener betroffen. Dennoch gibt es auch dort ein sehr ähnliches Modell:

Oft, wenn zwei Familien befreundet sind, wird erklärt, dass der Sohn der einen Familie und die Tochter der anderen Familien zueinander passen. Der Sohn und die Tochter dürfen sich dann zwar natürlich erst treffen, kennenlernen und letztendlich selbst entscheiden, ob sie heiraten wollen oder nicht – doch selbst ausgesucht haben sie einander dadurch nicht wirklich. Tatsächlich sind viele Personen der Meinung, dass diese Vorgehensweise wesentlich besser sei, als alt und unverheiratet zu sein, da eine frühe Hochzeit kulturell bedingt einen hohen Stellenwert hat.

Minderjährige Mädchen heiraten oft ältere Männer

Laut der Studie sollen in der Türkei außerdem rund ein Drittel aller Ehen zwischen einem noch minderjährigen Mädchen und einem älteren Mann geschlossen worden sein. Wie hoch der Wert jedoch tatsächlich liegt, ist ungewiss. Die Dunkelziffer bleibt der Öffentlichkeit verborgen, was unter anderem auch daran liegen könnte, das inzwischen rund drei Millionen syrische Flüchtlinge in der Türkei leben, die zur Zahl beitragen.

Junge, hübsche Frauen werden teilweise als Zweitbraut erkauft

Medienberichten zufolge sollen einige Türken sogar gezielt in die südostanatolischen Gegenden reisen. Hier leben besonders viele Flüchtlinge – die Armut ist hoch. Das machen sich manche Männer dann zunutze. Sie erkaufen sich beispielsweise für ein wertvolles Armband eine minderjährige Zweitbraut.

Menschenrechtsorganisationen verurteilen Kinderehen

Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass im Jahr 2015 allein in der Türkei mehr als 180.000 minderjährige Kinder verheiratet wurden. Etwa ein Drittel solcher Ehen wurden zwischen einem jungen Mädchen und einem älteren Mann geschlossen. Allerdings gilt auch hier, dass der Prozentsatz im südöstlichen Teil des Landes wesentlich höher liegt, als im westlichen Teil.

Beitragsbildquelle: © Mumpitz – Fotolia.com

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