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Künftige Rentner werden weitaus häufiger von Altersarmut betroffen sein, als dies bei heutigen Rentnern der Fall ist. Bietet eine Umgestaltung der Deutschen Rentenversicherung in Anlehnung an das Schweizer Modell einen Ausweg?

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Düstere Rentenprognose

Verdi-Chef Frank Bsirske prophezeit den in einigen Jahren in Rente gehenden geburtenstarken Jahrgängen der sechziger Jahre eine düstere Zukunft, sofern sie nicht anderweitig vorgesorgt haben. Nach seiner Prognose darf zum Beispiel jemand, der 1964 geboren wurde und im Jahr 2012 ein monatliches Bruttoeinkommen von 2500 Euro erhielt, nach 40 Arbeitsjahren und einer durchschnittlichen Berufsbiografie bei einem Renteneintritt im Jahr 2030 nur mit einer Rentenauszahlung von 786 Euro rechnen. Bsirske sind die Gefahr einer „sozialen Zeitbombe“.

Realistisch oder Panikmache?

Während einige Fachleute die Prognose für wahrscheinlich halten, sprechen andere von Panikmache. Einig sind sich dabei fast alle Experten: Rentenreformen sind bitter nötig. Neben Gewerkschaftern und Arbeitgebern befürworten Ökonomen und Politiker wirksame Verbesserungen, darunter geeignete Angebote zur Kinderbetreuung und vermehrt Ausbildungen für Langzeitarbeitslose, damit diese nicht länger als Beitragszahler ausfallen.

Heftig diskutiert: das Schweizer Modell der Rentenversicherung

In Diskussionen um Optimierungsmaßnahmen des deutschen Rentenversicherungssystems taucht immer wieder das sogenannte Schweizer Modell auf. Politiker aller Richtungen von links bis rechts regen an, das deutsche Rentensystem zum Teil in Anlehnung daran neu auszurichten.

Besonders gefällt den Politikern am schweizerischen Rentenversicherungssystem, dass auch Personen mit hohem Einkommen Rentenversicherungsbeiträge entrichten müssen. Schweizer Bürger zahlen ab ihrem 20. Lebensjahr in die staatliche Rentenkasse der Schweiz ein. Als Arbeitnehmer entrichten sie aktuell als Beitragssatz 8,4 %. Anders als bei der gesetzlichen Deutschen Rentenversicherung ist der Beitragssatz in der Schweiz nicht nach oben gedeckelt.

Die Hälfte des Rentenversicherungsbeitrages übernimmt der Arbeitgeber. Wie auch in Deutschland können in der Schweiz weitere Altersvorsorgemaßnahmen getroffen werden, beispielsweise berufliche Vorsorgeangebote und private Rentenversicherungen.

Jedes Modell hat Vor- und Nachteile

Obwohl im Schweizer Rentenversicherungssystem also bei hohem Verdienst das gesamte Einkommen für die Beitragsberechnung herangezogen wird und so den Schnitt der Rentenzahlungen nach oben zieht, fallen Schweizer Renten in Anbetracht des dortigen Kaufkraftniveaus relativ gering aus. Dennoch könnte sich für die Deutsche Rentenversicherung aus dem Einbeziehen der gesamten Einkommenshöhen ein vorteilhafter Effekt für künftig bessere Rentenauszahlungen ergeben.

Ein weiteres Plus des Schweizer Modells: In der Schweiz entrichten auch Selbstständige und Beamte Beiträge für das gesetzliche Schweizer Rentenversicherungssystem.

Aktuell beträgt die Rentenauszahlung der in der Schweiz unter der Bezeichnung „Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV)“ laufenden Rentenversicherung mindestens 1070 Euro und höchstens 2140 Euro.

Schweizer Rentenmodell keine Sofortlösung, aber eine Perspektive

Natürlich werden an das Schweizer Modell angelehnte Rentenreformen nicht mit einem Schlag die Probleme der Deutschen Rentenversicherung lösen. Das umlagefinanzierte deutsche Rentenversicherungssystem basiert schließlich auf einem Generationenvertrag. Die aktuelle demographische Entwicklung bereitet der Deutschen Rentenversicherung zunehmend Probleme. Denkbar wäre hier höchstens ein allmählicher Übergang.

Das Einbeziehen der kompletten Einkommen auch von Top-Verdienern und das Anpassen nach unten der heute noch im Vergleich zu Rentenauszahlungen sehr großzügigen Beamtenpensionen würde zumindest auf lange Sicht Befürchtungen einer sich massiv ausweitenden Altersarmut entschärfen. Auch wären schon bald erste Effekte einer sich allmählich entspannenden Rentenlage spürbar.

Bildquelle: © lassedesignen – Fotolia.com

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