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Auf Wasser und Wärme möchten wir in unseren Wohnungen oder Häusern nicht verzichten. Sie gehören zu unserem Alltag und erst, wenn irgendetwas nicht läuft, fällt uns auf, wie selbstverständlich wir Wasser und Wärme hinnehmen. Doch bevor Wasser aus dem Wasserhahn kommt und Heizungen heizen, passiert so einiges. Zum Beispiel müssen Druckrohrleitungen hergestellt und verlegt werden. Das ist unter anderem die Aufgabe von Rohrleitungsbauern.

Wer als solcher arbeiten möchte, muss eine Ausbildung absolvieren. Wie diese aussieht, welches Gehalt und welche Perspektiven einen nach Abschluss erwarten, erfahren Sie hier.

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Übersicht:

  • Berufsbild und Aufgaben Rohrleitungsbauer
  • Ausbildung zum Rohrleitungsbauer
  • Form und Dauer
  • Inhalte
  • Zugangsvoraussetzungen
  • Gehalt
  • Während der Ausbildung
  • Nach der Ausbildung
  • Berufliche Perspektiven

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Berufsbild und Aufgaben Rohrleitungsbauer

Wasserhahn auf, Wasser fließt. Heizung an, Wärme strömt. Damit es so einfach ist und wir in unseren vier Wänden stets mit Fließendwasser und wohliger Wärme versorgt sind, muss einiges passieren. Zuständig für den reibungslosen (Ab-)Lauf sind hier Rohrleitungsbauern.

Denn Rohrleitungsbauer stellen Druckrohrleitungen aus unterschiedlichen Kunststoffen und Stahl her, die für den Transport von flüssigen Stoffen (z.B. Wasser, Erdöl) und gasförmigen Stoffen (z.B. Erdgas) gebraucht werden. Daneben sind sie für den Einbau der Rohrleitungen zuständig.

Auch die Herstellung von Hausanschlüssen für Wasser-, Gas- und andere Leitungen ist Aufgabe der Rohrleitungsbauer. Neben dem Einbau von Druckrohrleitungen gehört zum Berufsbild Rohrleitungsbauer auch die Instandhaltung und Sanierung älterer Rohrleitungen. Dabei müssen Schäden an den Rohrleitungen erkannt und behoben werden, zum Beispiel durch den Austausch von Armaturen und Formteilen.

Soweit zu den allgemeinen Aufgaben. Doch tatsächlich können im Berufsbild des Rohrleitungsbauers ganz unterschiedliche Aufgabenbereiche im Vordergrund stehen – je nach Betrieb, Branche und beruflicher Position. Welche Aufgaben man während der Ausbildung erlernt, ist in der Verordnung über die Berufsausbildung in der Bauwirtschaft geregelt.

Anstellung finden Rohrleitungsbauer in Bauunternehmen des Tiefbaus, in Betrieben der Energie- und Wasserversorgung sowie bei Betrieben, die Versorgungsleitungen instand setzen.

Ausbildung zum Rohrleitungsbauer

Wer als Rohrleitungsbauer tätig werden möchte, muss eine entsprechende Ausbildung absolvieren. Wie diese aussieht, erfahren Sie im Folgenden.

Form und Dauer

Rohrleitungsbauer ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie. Die Ausbildung findet auch im Handwerk statt.

Eine Verkürzung der Ausbildungsdauer auf 2 oder 2,5 Jahre ist grundsätzlich möglich.

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Inhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden unter anderem:

  • welche Werkzeuge, Baugeräte und Maschinen es gibt und wie sie gehandhabt werden
  • worauf beim Prüfen, Lagern und Auswählen von Bau- und Bauhilfsstoffen zu achten ist
  • wie man Bauteile aus Beton und Stahlbeton herstellt
  • wie man Höhenmessungen, insbesondere mit Nivelliergerät und Laser, durchführt
  • welche Arbeiten beim Aushub, Verbauen und Aussteifen von Gräben erforderlich sind
  • wie man Ver- und Entsorgungssysteme einbaut und anschließt
  • wie man Baugruben und Gräben verbaut und eine geschlossene Grundwasserhaltung durchführt
  • welche Gefahrenquellen (z.B. Einsturzgefahr, Wassereinbruch, Gasaustritt) es beim Ausheben von Baugruben und Gräben gibt und wie man sie vermeidet
  • wie man Asphaltdecken nach Aufgrabungen wiederherstellt
  • wie man Hausanschlüsse für Gas und Wasser herstellt sowie Druckrohrleitungen verlegt

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Einrichten einer Baustelle, Sichern einer Baugrube, Einbauen einer Wasserleitung) sowie in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde.

Zugangsvoraussetzungen

Nach dem Berufsbildungsgesetz ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger mit Hauptschulabschluss ein. Nur etwa ein Drittel der Ausbildungsanfänger sind Realschulabsolventen.

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Gehalt

Finanzielle Aspekte spielen bei der Berufswahl meist eine wichtige Rolle. Deswegen wollen wir hier erste Orientierungshilfen geben, was man als Rohrleitungsbauer während und nach der Ausbildung verdienen kann.

Während der Ausbildung

Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Tarifauswertung – Tarifvertragliche Ausbildungsvergütungen beträgt eine beispielhafte monatliche Ausbildungsvergütung (brutto, Stand Oktober 2015):

  • 1. Ausbildungsjahr: € 609 bis € 708
  • 2. Ausbildungsjahr: € 769 bis € 1.088
  • 3. Ausbildungsjahr: € 1.005 bis € 1.374

Damit liegt die Ausbildungsvergütung vergleichsweise hoch.

Nach der Ausbildung

Das durchschnittliche Gehalt von Rohrleitungsbauern liegt zwischen 1.720 und 2.800 Euro brutto im Monat. Das ist eine sehr große Spanne. Die Unterschiede kommen dadurch zustande, dass größere Firmen häufig ein höheres Gehalt bezahlen und zwischen West und Ost regionale Unterschiede gemacht werden.

Im Westen erhält man ab 2015 beispielsweise einen Mindestlohn von 1.784 Euro brutto, wohingegen im Osten ein Mindestlohn von 1.720 Euro brutto vorherrscht.

Wer sich weiterbildet, der kann mit einem noch höheren Gehalt rechnen. Als Vorarbeiter oder Werkpolier beispielsweise kann man zwischen 2.300 und 3.400 Euro brutto im Monat verdienen. 

Berufliche Perspektiven

Eine gute Startposition können sich angehende Rohrleitungsbauer verschaffen, indem sie bereits während ihrer Ausbildung Zusatzqualifikationen erwerben, z.B. im Bereich Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht durch die Zusatzqualifikation „Europaassistent im Handwerk“.

Die Zusatzqualifikation „Europaassistent im Handwerk“ eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich – über die Erstausbildung hinaus – zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland.

Als ausgebildeter Rohrleitungsbauer kann man auch durch Anpassungsweiterbildungen seine Fachkenntnisse aktuell halten, auf den neuesten Stand bringen und erweitern. Das Themenspektrum reicht dabei von Rohrleitungsbau bis hin zu Metallbau.

Eine Aufstiegsweiterbildung hilft, beruflich voranzukommen und Führungspositionen zu erreichen. Naheliegend ist es, sich zunächst als Vorarbeiter und als Werkpolier im Tiefbau zu qualifizieren sowie darauf aufbauend die Prüfung als Polier im Bereich Tiefbau zu absolvieren. Möglich ist auch ein Abschluss als Netzmeister.

Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kann man auch studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Studienfach Bauingenieurwesen erwerben.

Wer sein eigener Chef werden möchte, kann das ebenfalls tun und den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, z.B. als Unternehmer mit einem eigenen Betrieb im Bereich Rohrleitungsbau oder einem Dienstleistungsbetrieb im Baugewerbe.

Bildquelle: © megakunstfoto – Fotolia.com

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