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Fehler bei der Einnahme von Medikamenten führen zu geschätzt rund 250.000 Klinikeinweisungen pro Jahr, die vermeidbar gewesen wären. Wie kommt das und was lässt sich dagegen tun?

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Wie es zu Medikationsfehlern kommen kann

Medikamente haben neben ihrer gewünschten Wirkung auch verschiedene Nebenwirkungen. Außerdem können bei der Einnahme verschiedener Arzneien unangenehme Wechselwirkungen auftreten. Gerade bei der Einnahme mehrerer Medikamente kommt es leichter zu Einnahmefehlern, erst recht, wenn sie zu unterschiedlichen Zeiten einzunehmen sind. Außerdem fiel auf, dass es vermehrt bei Personen, die langfristig verschiedene Medikamente gleichzeitig verordnet bekamen, zu Anwendungsfehlern kam.

Eine weitere Quelle für Einnahmefehler liegt in der Kommunikation zwischen Patient und behandelndem Arzt. Dabei gibt der Patient dem Arzt nicht alle Medikamente an, die er bereits nimmt, oder er macht unzutreffende Angaben. So kann es zu Problemen durch kontraindizierte Arzneimittel kommen.
Statistisch ließen sich bei 7 % der Patienten in ambulanter Behandlung ungewollte Arzneimittelnebenwirkungen feststellen.

Viel zu viele vermeidbare Klinikeinweisungen

Rund 250.000 vermeidbare Klinikeinweisungen jährlich sind eindeutig zu viel. Ungefähr 5 % sämtlicher Einweisungen in ein Krankenhaus erfolgen aufgrund ungewollter Arzneimittelnebenwirkungen. Von diesen 5 % wäre ein gutes Viertel vermeidbar gewesen. Hieraus ergibt sich die Zahl von 250.000 im Grunde überflüssiger Krankenhauseinweisungen.

Das ist besonders tragisch, da immer wieder Kliniken als Notaufnahmekrankenhäuser ausfallen, weil sie sich als voll belegt aus dem System der Rettungsleitstelle abmelden. Wahrscheinlich mussten bereits Menschen sterben, weil für sie nicht rechtzeitig ein freies Klinikbett bereitstand. Es muss dringend etwas geschehen, um diese hohe Zahl vermeidbarer Klinikeinweisungen drastisch zu reduzieren.

In Planung: neuer Aktionsplan zur Arzneimitteltherapiesicherheit

Es gab bereits 3 Aktionspläne zur Therapiesicherheit von Arzneimitteln. Nun wurde ein neuer Plan entworfen, nach dem über die Jahre 2016 bis 2019 Patienten und ihre Ärzte sowie Apotheker, Pflegende und die Öffentlichkeit für die vermeidbaren Risiken bei der Arzneimitteltherapie sensibilisiert werden sollen.

Verbessert werden sollen unter anderem die Arzneimittelinformationen, Arzneimittelkennzeichnungen und Dokumentationen der Arzneimittelgaben. Außerdem soll das Messen der Arzneimitteltherapiesicherheit optimiert werden.

Aufbau einer Datenbank ist vorgesehen

Geplant ist ferner der Aufbau einer Datenbank, zum Beispiel mit Details zum Dosieren von Medikamenten für Kinder, oder die Entwicklung von einem speziellen Medikationsplan über eine App für Sehbehinderte.

Maßgeblich dazu bei trug eine Initiative des Gesundheitsministers Hermann Gröhe von der CDU. Patienten sollen in Zukunft mehr Sicherheit im Gebrauch von Arzneimitteln erhalten. Der vorgesehene Medikationsplan soll das Auftreten von Komplikationen verhindern, wie sie durch ungewünschte Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen ausgelöst werden können.

Ab Oktober 2016 startet der neue Aktionsplan zur Arzneimitteltherapiesicherheit – zunächst noch in Papierform. Ab 2018 soll er auf elektronischem Wege von der Gesundheitskarte des Patienten abrufbar sein.

Resümee

Oft fällt das Stichwort vom „gläsernen Patienten“, wenn das Gespräch auf eine Patientengesundheitskarte mit elektronischen Daten kommt.

Persönlichkeitsrechte und Datenschutz werden als kritische Argumente zur Diskussion gestellt. Die Bedenken sind durchaus nachvollziehbar. Dieses Beispiel über vermeidbare Klinikeinweisungen durch Medikationsfehler wiederum zeigt, dass es gute Gründe für das Einführen einer elektronischen Gesundheitskarte gibt.

Bildquelle: © Kzenon – Fotolia.com

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