Studium am

Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen in ihrer Sprachfähigkeit, ihrer Motorik, ihrem Verhalten und anderen Dingen zu unterrichten, ist eine große Herausforderung, die nicht nur Ausdauer, sondern auch Einfühlungsvermögen und Begeisterung für den Beruf des Lehrers fordert. Das klingt zunächst recht anstrengend, doch ist der Beruf des Sonderpädagogen sehr erfüllend. Bis man jedoch fest im Berufsalltag steht, muss man zunächst ein Studium absolvieren.

Als Interessierter für den Bereich der Sonderpädagogik finden Sie in unserem Artikel alles Wissenswerte zum Studium!

Grundsätzliches zum Arbeitsfeld Sonderpädagogik

Die Sonderpädagogik ist Teil der Erziehungswissenschaften und beschäftigt sich demnach mit der Anleitung, Förderung und Bildung von Menschen – in diesem Fall von Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen. Die Sonderpädagogik dient dazu, besonders förderbedürftigen Menschen bei der Eingliederung in Schule und Beruf zu unterstützen.

Ziel ist eine vorwiegend selbstständige Lebensführung im Erwachsenenalter. Da die eigenständige Gestaltung des Alltags möglichst in jungen Jahren erlernt werden soll, findet man Sonderpädagogen vorwiegend in Förderschulen oder Bereichen der Frühförderung (z.B. Kindergärten).

Grundsätzlich kann man als Sonderpädagoge aber auch mit Erwachsenen zusammenarbeiten – beispielsweise in Bereich des betreuten Wohnens, der ambulanten Begleitung oder in Berufsförderwerken. Als Sonderpädagogik für Erwachsene bezeichnet man den Fachbereich der Andragogik, für Senioren die Geragogik.

Persönliche „Eignung“ für den Beruf

Sicherlich muss man als angehender Sonderpädagoge die fachlichen Kenntnisse während des Studiums entwickeln. Allerdings gibt es gewisse Eigenschaften, die man mitbringen sollte, um den Beruf erfolgreich ausführen zu können. Wer sich schwer tut, anderen Menschen etwas beizubringen oder dabei gar ungeduldig wird, könnte Schwierigkeiten bei der Ausübung des Berufs bekommen.

Denn gerade Menschen, die eine besondere Förderungen benötigen, sollte man mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen begegnen. Darüber hinaus sollte man selbst Freude daran haben, Inhalte zu vermitteln. Bevor man das Sonderpädagogik Studium beginnt, sollte man sich demnach überlegen, ob man Interesse und Freude an der Arbeit mit förderungsbedürftigen Menschen hat.

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Voraussetzungen für das Studium der Sonderpädagogik

Die Voraussetzungen für die Zulassung zu einem Studium der Sonderpädagogik muss immer im Einzelfall in den Anforderungen der Universität oder Fachhochschule überprüft werden. Ganz allgemein gelten jedoch diese Voraussetzungen:

  • – Allgemeine Hochschulreife oder eine gleichwertige Zulassungsvoraussetzung
  • – Ein mindestens vierwöchiges Praktikum im Bereich der Sonderpädagogik z.B. in Schulen oder therapeutischen Einrichtungen
  • – Schulabschlussnote entsprechend des Numerus Clausus (zulassungsbeschränktes Studium)
  • – Interesse bzw. Vorkenntnisse in den Bereichen Deutsch, Englisch, Psychologie und Philosophie (bzw. Religionslehre, Ethik) werden gerne gesehen und können für den späteren Berufsweg von Vorteil sein.

Zulassungsbeschränkung bei Sonderpädagogik

Der NC für Sonderpädagogik variiert je nach Universität oder Fachhochschule und Jahr. Grundsätzlich werden jedoch relativ gute Schulnoten vorausgesetzt, sodass der NC bei etwa 2,4 / 2,2 und höher liegen kann. Mit entsprechenden Wartesemestern ist aber auch das Studium mit schlechterer Abschlussnote möglich.

Wie bewirbt man sich für ein Studium der Sonderpädagogik?

Erfüllt man alle Voraussetzungen für ein zulassungsbeschränktes Studium, gilt es die angeforderten Bewerbungsunterlagen bis zu einem bestimmten Termin bei der Universität oder Fachhochschule einzureichen. Dies erfolgt sowohl per Post als auch online.

Wichtig ist, dass die jeweiligen Voraussetzungen durch Unterlagen bescheinigt werden (z.B. ein notariell beglaubigtes Abschlusszeugnis der Hochschulreife oder eine Praktikumsbescheinigung). Je nach Einrichtung ist es möglich, mehrere Bewerbungen abzuschicken – allerdings nur für unterschiedliche Fächerkombinationen des Studiengangs Sonderpädagogik.

Studienganginhalte und Fachrichtungen

Sonderpädagogik kann im ersten Schritt als Bachelorstudiengang mit zwei oder drei Fächern studiert werden. Häufig wird der Studiengang als Lehramtsstudium angeboten. Je nach Fachrichtung können die Hochschulen unterschiedliche Kombinationen vorgeben. Bei einigen kann man sich nach dem ersten Semester für eine Fachrichtung entscheiden.

Grundsätzlich sind die folgenden Fachrichtungen in Deutschland möglich: Sprachheilpädagogik, Lernbehindertenpädagogik, Geistigbehindertenpädagogik, Körperbehindertenpädagogik und Pädagogik bei Verhaltensstörungen. Darüber hinaus werden Studierenden Kenntnisse über Ursachen und Symptome von Behinderungen, Familiensituation, Ethik, Sexualität sowie Methodik vermittelt. Aus diesem Grund sind beispielsweise Vorkenntnisse in Religionswissenschaften, Ethik und Philosophie sowie Psychologie von Vorteil.

Studienzeiten für Bachelor und Master

Mittlerweile werden alle Studiengänge der Sonderpädagogik oder verwandten Bereichen als Bachelor- und Masterstudiengänge angeboten. Das bedeutet die Regelstudienzeit liegt bei sechs Semestern – also drei Jahren – für den Bachelor und vier Semester für den Master (zwei Jahre). Die Studien werden jeweils mit einer Abschlussprüfung beendet. Während der Studiendauer sind praktische Abschnitte vorgesehen.

Kosten für ein Studium – was muss man zahlen?

Die Höhe der Studiengebühren wird jeweils vom zuständigen Bundesland festgelegt. Einige Bundesländer erheben lediglich Verwaltungsgebühren, die durch einen sogenannten Semesterbeitrag gedeckt werden, sowie Prüfungsgebühren. Andere haben Studiengebühren für Langzeitstudenten oder Seniorenstudenten erhoben.

Auch ein Zweitstudium kann Studiengebühren mit sich bringen. Weitere Kosten verursachen die Lernunterlagen und Lehrbücher, die für die Vorlesungen und Prüfungen benötigt werden. Hinzu kommen Lebenshaltungskosten für die Miete, Lebensmittel, Versicherungen und ähnliches.

Sonderpädagogik auf Lehramt studieren

Wer Sonderpädagogik als Lehramtsstudium studiert, muss mit einer Regelstudienzeit von 10 Semestern rechnen. Diese Dauer – oder besser das Erreichen von 300 Leistungspunkten – wird für jeden Lehramtsstudiengang (erste Staatsprüfung) vorausgesetzt.

Das bedeutet jeder angehende Sonderpädagoge mit Lehramtsstudium absolviert zunächst den Bachelor und anschließend den Master. Nach Abschluss des Masterstudiums geht der angehende Sonderpädagoge in die Vorbereitungszeit – das Referendariat. Die Vorbereitungszeit, in der der angehende Sonderpädagoge in einer schulischen Einrichtung arbeitet, dauert zwischen 18 und 24 Monaten und wird mit dem zweiten Staatsexamen abgeschlossen.

Sonderpädagogik im Fernstudium?

Bislang gibt es keine bekannten, staatlich anerkannten Studien der Sonderpädagogik, die von Fernuniversitäten angeboten werden – zumal es nur eine staatlich anerkannte Fernuni gibt. Alternativen bietet das Studium der Bildungswissenschaften mit anschließender Weiterbildung oder Fortbildung. Denn auch hier werden die Bereiche der Pädagogik Teil des Studieninhalts sein. Für den Bereich der Sonderpädagogik sind jedoch Weiterbildungen notwendig.

Bildquelle: © Robert Kneschke – Fotolia.com

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