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Übersicht:

  • – Wer darf Steuerberater werden?
  • – Wie erfolgt die Zulassung zur Prüfung?
  • – Wie läuft das Steuerberaterexamen ab?
  • – Wie erfolgt die Vorbereitung auf die Prüfung?
  • – Kompakte Vorbereitungskurse und Prüfungssimulationen
  • – Noten im Steuerberaterexamen
  • – Prüfungsversuche und Rücktritt von der Prüfung
  • – Was kosten Prüfungsvorbereitung und Examen?

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Das deutsche Steuerrecht ist eines der kompliziertesten der Welt – entsprechend anspruchsvoll ist der Beruf des Steuerberaters. Ausüben dürfen ihn nur diejenigen, die zuvor die staatliche Prüfung zum Steuerberater mit Erfolg bestanden haben. Das Steuerberaterexamen gilt als eine der härtesten Examen in Deutschland, im ersten Anlauf fällt regelmäßig mehr als die Hälfte der Bewerber durch.

Hinzu kommt eine lange und ebenfalls sehr anspruchsvolle Vorbereitungszeit. Die nicht unerheblichen Kosten für die Prüfung und die Vorbereitungskurse müssen die Kandidaten selber tragen. Trotz der hohen Zugangshürden fassen in jedem Jahr Tausende dieses Ziel ins Auge und dürfen hoffentlich in absehbarer Zeit die Berufsbezeichnung eines staatlich anerkannten Steuerberaters führen.

Wer darf Steuerberater werden?

Die Voraussetzungen für eine Tätigkeit als Steuerberater bestehen in einer abgeschlossenen kaufmännischen Berufsausbildung oder einem Hochschulabschluss in den Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften oder Jura. Rund drei Viertel der Bewerber für die Prüfung sind Hochschulabsolventen, die abhängig von ihrer Studienzeit außerdem einen Nachweis über zwei bis drei Jahre Berufserfahrung in einer steuerrechtlich relevanten Tätigkeit erbringen müssen.

Kaufleute ohne Hochschulabschluss – meist Steuerfachwirte oder geprüfte Bilanzbuchhalter (IHK) – werden erst nach mindestens zehnjähriger Berufstätigkeit zum Steuerberaterexamen zugelassen. Die meisten Anwärter auf das Examen arbeiten in Steuerberatungskanzleien oder bei den Finanzbehörden.

Ausgeübt werden darf der Beruf erst nach dem Erhalt der Bestellung zum Steuerprüfer durch die zuständige Steuerberaterkammer. Für ihre Erteilung fällt nicht nur die bestandene Prüfung, sondern auch die persönliche Eignung – ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis, keine strafgerichtlichen Verurteilungen sowie geordnete wirtschaftliche Verhältnisse – ins Gewicht.

Wie erfolgt die Zulassung zur Prüfung?

Wer eine Karriere als Steuerberater ins Auge fasst, muss den Antrag auf Zulassung zur Prüfung bei der für seinen Wohnort zuständigen Steuerberaterkammer stellen. Erforderlich sind der entsprechende amtliche Antrag sowie beglaubigte Kopien der Abschlusszeugnisse und Tätigkeitsnachweise. Die Anträge müssen jeweils bis Ende April des Prüfungsjahres abgegeben werden, die genauen Termine veröffentlichen die Steuerberaterkammern auf ihren Internetpräsenzen.

Wie läuft das Steuerberaterexamen ab?

Die Prüfung zur Zulassung als Steuerberater besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Examen. Die schriftlichen Prüfungen finden jeweils zu gleichbleibenden Terminen im Oktober statt. Sie bestehen aus drei Klausuren, in denen es um die Bearbeitung umfangreicher Fallbeispiele aus verschiedenen steuerlich relevanten Rechtsgebieten geht.

Abgefragt wird das Wissen der Kandidaten beispielsweise in den Bereichen Bilanzsteuer-, Ertragssteuer-, Berufs- sowie Verfahrensrecht. Während der Prüfung dürfen eine Reihe von Hilfsmitteln in „überschaubarer Menge“ verwendet werden. Wer die Klausuren erfolgreich bestanden hat, wird im Folgejahr zu einer 90-minütigen mündlichen Prüfung zugelassen.

Der Prüfungsstoff umfasst die gesamte Bandbreite von Steuerberatungsthemen sowie Fragestellungen aus der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre. Hinzu kommt ein Ad-Hoc-Vortrag, dessen Thema die Kandidaten erst kurz zuvor erfahren. Für Wirtschaftsprüfer gibt es auf Antrag die Möglichkeit einer verkürzten Prüfung.

Wie erfolgt die Vorbereitung auf die Prüfung?

Vor der Prüfung sollten Interessenten mit einer Vorbereitungszeit von mindestens eineinhalb Jahren planen, die mit beträchtlichen Herausforderungen an das persönliche Arbeits- und Zeitmanagement verbunden ist.

Die meisten angehenden Steuerberater bereiten sich berufsbegleitend auf die Prüfung vor. Entsprechende Kurse werden von den Steuerberaterkammern und -Verbänden sowie von zahlreichen privaten Akademien angebunden. Auch eine Prüfungsvorbereitung im Fernstudium ist möglich – wer diese Variante wählt, sollte darauf achten, dass der Anbieter des Kurses ein entsprechendes Zertifikat der staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht besitzt.

Die Kurse für die Vorbereitung auf das Steuerberaterexamen gibt es in zahlreichen Varianten, die den Bedürfnissen der Kandidaten weit entgegenkommen. Möglich sind Kompaktkurse ebenso wie Lehrgänge an den Abenden oder Wochenenden. Besonders günstige Bedingungen haben Studierende, die an der FH Mainz, der Hochschule Aalen oder der Hochschule für angewandte Wissenschaften einen Studiengang zum Master of Taxation absolvieren – die Vorbereitung auf das Steuerberatungsexamen ist in diesem Fall Teil des Studienstoffes.

Kompakte Vorbereitungskurse und Prüfungssimulationen

Für die unmittelbare Vorbereitung auf die Prüfung nutzen viele Kandidaten ihren Jahresurlaub, oft wird das Vorhaben auch durch den Arbeitgeber durch die Gewährung bezahlter oder unbezahlter Freistellungen unterstützt. Auch hier gibt es kompakte Vorbereitungskurse, die zum Teil die bereits die Prüfungssituationen und mögliche Prüfungsfragen simulieren.

Noten im Steuerberaterexamen

Die Leistungsbewertung der Prüflinge erfolgt anhand der normalen Notenskala in einem Spektrum von sehr gut bis ungenügend, dabei sind auch halbe Zwischennoten möglich. Für die Leistungen des schriftlichen und mündlichen Examens wird jeweils eine Gesamtnote erteilt, die sich aus der Bewertung der einzelnen Klausuren sowie der verschieden mündlichen Prüfungsbestandteile ergibt. Bei den schriftlichen Prüfungsergebnissen darf eine Gesamtnote von 4,5 nicht unterschritten werden. Ihr schriftliches Prüfungsergebnis erfahren die Kandidaten zusammen mit den Einladungen zum mündlichen Examen – in der Regel erst zwei Wochen vor der Prüfung.

Im mündlichen Teil bewertet eine sechsköpfige Prüfungskommission den Kurzvortrag sowie die Antworten des Bewerbers auf Prüfungsfragen aus insgesamt sechs Fachgebieten. Die Gesamtnote des Steuerberaterexamens besteht aus dem Durchschnittswert der Noten der schriftlichen und mündlichen Prüfung. Wer hier unter dem Wert von 4,15 bleibt, hat das Steuerberaterexamen bestanden.

Prüfungsversuche und Rücktritt von der Prüfung

Das Steuerberaterexamen können die Kandidaten zwei Mal wiederholen. Daneben besteht die Möglichkeit, bis zur Abgabe der letzten Klausur zurückzutreten – ein solcher Rücktritt wird nicht als Prüfungsversuch gewertet. Die Prüflinge haben auf diese Weise auch die Möglichkeit, bestehende Schwächen und noch erforderliche Vorbereitungsschwerpunkte besser zu bewerten. Für einen Prüfungsrücktritt entscheidet sich in jedem Jahr eine größere Anzahl der Bewerber.

Was kosten Prüfungsvorbereitung und Examen?

Für die Vorbereitung auf die Prüfung und die Examensgebühren müssen Kandidaten mit Gesamtkosten von bis zu 15.000 Euro rechnen. Wer durch die Prüfung fällt, muss die Prüfungsgebühren von etwa 1.000 Euro nochmals zahlen und natürlich auch in eine erneute Prüfungsvorbereitung investieren. Oft beteiligt sich der Arbeitgeber mit einem Zuschuss an den Kosten.

Auf staatlich zugelassene Steuerberater warten danach vor allem in Steuerberatungskanzleien interessante Job mit attraktiven Gehältern. Viele von ihnen entscheiden sich jedoch zu irgendeinem Zeitpunkt für eine Tätigkeit als selbstständiger Steuerberater.

Bildquelle: © Syda Productions – Fotolia.com

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